Haltet Ihr Arbeitslose für Schmarotzer?
Ich hatte früher eine negative Einstellung gegenüber Arbeitslose, welche sich aber geändert hat. Nun kann ich dieses Wort Schmarotzer überhaupt nicht ab. Im Prinzip kann nämlich jeder arbeitslos werden und dann will man nicht als Schmarotzer bezeichnet werden.
Ich kann auch manche Arbeitslose verstehen, die zwar arbeiten wollen, jeden x-beliebigen Job annehmen würden, denen nichts zu schade ist, aber die auch Angst haben nach schlechten Erfahrungen. So eine bin ich nämlich. Ich möchte ein Job für die Zukunft und nicht ein Job für jetzt. Mobbing möchte ich nicht nochmal erleben.
Und woher will man wissen, ob man es mit einem Schmarotzer zutun hat?
36 Stimmen
10 Antworten
Es gab Zeite in denen ich geglaubt hatte, Jeder der arbeiten will, der findet auch etwas.
Ab dem Zeitpunkt an dem ich Kinder hatte, wusste ich, dass das ein Irrglaube war...
Und jetzt wo die Kinder aus dem Haus sind, habe ich die Wahl zwischen Jobs im Niedriglohnbereich, in dem ich dann auch noch gnadenlos ausgebeutet werde, und: Überqualifiziert oder zu alt!
Und das bei 3 gelernten Berufen und Ausbildereignung...tja, so sieht meine Realität aus!
Natürlich nicht. Es gibt Schmarotzer unter den Arbeitslosen, deswegen sind es noch längst nicht alle. Arbeitslos kann man schnell werden, und oft ohne eigenes Verschulden. Wenn man sich allerdings vor jeder Arbeit drückt, Ausreden findet und Bewerbungen manipuliert, dann hört mein Verständnis auf.
Klar will man nicht jeden Job annehmen und es gibt auch genug Ausbeuterstellen. Wenn man lange sucht und nicht Geeignetes findet, dann sollte man aber auch mal eine Stelle annehmen, die einem nicht so hundertprozentig passt, oder auch um eine Umschulung bemühen. Letztlich ist es ja auch Berufserfahrung, die man so bei weiteren Stellen vorweisen kann. Und wenn der Job partout nicht der Richtige ist, kann man ja parallel weiter suchen.
Ein Arbeitsloser hat Geld von seinem Lohn, wie sein Arbeitgeber auch, in eine Arbeitslosenversicherung eingezahlt. Zumindest eine bestimmte Zeit hat er ein Recht auf Arbeitslosengeld.
Wenn kein Arbeitslosengeld mehr gezahlt wird, differenziere ich in zwei Kategorien.
- Junge und kräftige Menschen im arbeitsfähigen Alter, ohne körperliche Einschränkungen, können arbeiten, um für ihren Unterhalt zu sorgen, wenn der verdiente Lohn nicht zum Leben ausreicht, kann er vom Amt aufgestockt werden.
- Alte Menschen, die, ärztlich bescheinigt, nicht mehr arbeiten können aus verschiedensten Gründen und noch keine Rente bekommen, müssen von Sozialsystem aufgefangen werden. Das Gleiche gilt für Rentner, deren Rente nicht für ihren Lebensunterhalt ausreicht.
LG Lazarius
Mein Vater hatte mehrere Schlaganfälle. Zuerst ging es ihm relativ schnell wieder gut. Mit jedem Schlaganfall wurde es dann schlechter. Ins Pflegeheim wollte er nicht, aber meine Mutter ging da auch schon auf die 80 zu und hätte ihn auch nicht mehr pflegen können. Da ich gerade zu der Zeit dann arbeitslos wurde, machte ich einen Kurs für pflegende Angehörige. Erst nachdem mein Vater gestorben war, suchte ich wieder nach einer Arbeit. Und dann mußte ich mir teilweise solche unfairen Fragen gefallen lassen, ob ich denn in der ganzen Zeit Däumchen gedreht hätte!
Man muss nicht arbeitslos sein, um ein Schmarotzer zu sein. Ein Schmarotzer kann auch ein Hausbesitzer sein, der die Notlage einer Kommune ausnutzt und seine Schrottimmobilie mit Flüchtlingen vollmacht und pro Tag, 50 € pro Kopf aufruft. So jemand nutzt definitiv die Gesellschaft aus und ist ein Schmarotzer.
Arbeitslose würde ich so nur bezeichnen, wenn sie arbeiten könnten, aber sich davor drücken und lieber zu Hause auf der Couch bleiben, als sich einen Job zu suchen.
..der die Notlage einer Kommune ausnutzt und seine Schrottimmobilie mit Flüchtlingen vollmacht und pro Tag, 50 € pro Kopf aufruft.
Du weichst damit zwar von Thema ab, aber ich möchte hier was klarstellen.
In meiner Region läuft das anders. Die Verantwortlichen bieten Besitzern von "Schrottimobilien" horrende Mieten um die Leute unterzubringen. Weigert sich der Vermieter unter den Umständen zu vermieten droht ihm der Stempel "Nazi".
In meinem Vermieterverein derzeit ein großes Thema. Besitzer von Gebäuden die derzeit wegen anstehender Sanierungen leer stehen müssen sich rechfertigen und werden stigmatisiert.
Informiere dich doch bitte umfassender bevor du derartige Geschichten verbreitest. Es geht hier um das Recht sein Eigentum selber zu verwalten, dazu gehört auch die Auswahl der Mieter.
Die Gelder für drastisch hohe Mieten werden hier von den Verantwortlichen verschleudert, dafür werden dann höhere Zuwendungen vom Bund gefordert.
Informiere dich doch bitte umfassender bevor du derartige Geschichten verbreitest.
Derartige Geschichten sind sehr häufig Thema. Auch in meiner Stadt. Und die herablassende Art, darfst du dir gerne sparen. Es untermauert deinen Standpunkt in keinster Weise.
Du weichst damit zwar von Thema ab, aber ich möchte hier was klarstellen.
Das Thema war letztendlich, die subjektive Bewertung des Begriffes "Schmarotzer". Wie kann ich damit vom Thema abweichen, wenn ich dazu meine ganz persönliche Sichtweise darlege? Nach der wurde doch explizit gefragt.
Ich verstehe ja, dass du das anders siehst und einen anderen Blickwinkel hast. Auf meine persönlichen Erfahrungen, hat das aber keinerlei Einfluss und deine "Klarstellung" hat bei mir nur zusätzliche Fragezeichen aufgeworfen, statt irgend etwas "klar" zu stellen.
Mir geht es darum das du meinst die Ämter werden gezwungen die überhöhten Mieten zu zahlen, dem ist nicht so.
Die Politik macht Druck um die Notsituation auf Wohnungsmarkt zu entschärfen- dafür werden Gelder bereitgestellt, die "verschleudern" dann die Ämter vor Ort. Alles für Ansehen und eine akzeptable Statistik.
Hier die Schuld nur den Vermietern anzulasten ist falsch, der "traurige" Markt wurde von der Politik eröffnet.
Ich streite nicht ab das es auch Vermieter gibt die auf Gewinne hoffen, aber:
Was fordert straff links gerne- Einzelfälle dürfen nicht für Vorteilen gegenüber den anderen missbraucht werden.
Ich könnte viele Beispiele bringen, speziell aus dem Jahr 2015, dass Kommunen gar keine andere Wahl hatten, als solche horrenden Preise zu zahlen. Neben der steigenden Zahl von einheimischen Wohnungslosen, kamen noch die Flüchtlinge dazu, die alle ein Recht auf Unterbringung haben.
Was sollten Kommunen machen, speziell wie in Berlin oder Frankfurt, wo viele Menschen unterzubringen sind und der Wohnraum knapp ist? Spezielle Vermieter haben diese Zwangslage von Kommunen ausgenutzt und Mondpreise aufgerufen. Das kann doch niemand ernsthaft in Frage stellen oder als Einzelfälle abtun.
Ich halte Arbeitslose nicht für Schmarotzer. Es gibt immer einen Grund, warum jemand arbeitslos ist, sei es nun Krankheit oder geringe Qualifizierung. Unser Solidaritätssystem hat auch für diese Menschen genügend Geld um ihnen einen Platz in der Gesellschaft zu verschaffen.
Man sollte das aber ausweiten, auf alle die, die zuhause jemanden pflegen der sonst ins Heim müsste, und aus diesem Grund nicht arbeiten können.
Einen Demenzkranken zuhause zu betreuen ist anstrengender als ein halbes Dutzend Kinder! Und das sollte, wenn schon nicht be(ent)lohnt, so doch zumindest nicht in den seelischen Abgrund und bittere Armut führen!