Habt Ihr schon Unfalltote und bei Unfällen abgetrennte Glieder und Köpfe gesehen und wie habt Ihr das seelisch verarbeitet?
Als kleiner Junge, Ende der fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, habe ich das Gehirn eines unfalltoten Gemüsehändlers, in einem Straßengraben, an der B1 in Unna-Mühlhausen, gesehen. Den Geruch des Gehirns nach Mett habe ich immer noch in Erinnerung.
11 Antworten
Ja, hab ich.
Auch einmal ohne Kopf.
Sowas sieht man eben gelegendlich, wenn man jahrelang beim Katastrophenschutz arbeitet.
Genauso verarbeitet, wie, wenn eine Glasflasche herunter fällt und kaputt geht.
Nur bei den Bildern vom 7.10. in Israel, Aufnahmen der bodycams der Mörder, hatte ich einige Wochen lang Alpträume.
Ich lebe in Israel.
Meine mehrmals täglichen Pflichtgebete als orth. Jude halfen mir am meisten, damit klar zu kommen.
Jep.
In meinem Fall nicht privat sondern im Rahmen der ehrenamtlichen Tätigkeit. Denke das macht seelisch tatsächlich einen großen Unterschied. So fährt man hin, spult sein eintrainiertes Programm möglichst schnell und profesionell ab, arbeitet seine Aufgaben eben ab und fährt wieder heim. Man lässt es gar nicht so persönlich an sich heran, hat mich daher bisher auch nie wirklich belastet.
Würde ich privat, zufällig, zu so einem Unfall kommen, ohne geeignete Ausrüstung, ohne antrainierte Abläufe, hilflos daneben stehen, wäre die seelische Belstung - für mich - vermutlich ungleich höher.
Für mich macht das irgendwie nen Unterschied.
Ja. Mein Vater hat sich die Kuppe vom Daumen abgesägt - ich war noch sehr jung. Da mein Vater damit sehr locker umging, hatte ich mehr Neugierde als Schock gezeigt. Heute nur noch eine Erinnerung - auch an die Schmerztoleranz und den Humor meines Vaters.
Aber als ich den brennenden LKW-Fahrerstand sah, wurde mir anders. Auf der Autobahn, nach einem Unfall. Daran will ich nicht mehr denken. Hat mich einiges gekostet diese Erinnerung zu verdrängen.
Ich war 4 Jahre alt, als ich in Marokko vor dem Eingang eines Krankenhaus einfach eine Leiche am Boden gesehen habe. Es war kein Problem für mich, aber ich hab es in Erinnerung behalten bis jetzt.
Nein aber ich hab auf YouTube schreckliche Videos gesehen, ich klicke dann sofort weg und bin danach noch einige Zeit mental schockiert.
In meinem Freundeskreis wurden mehrere keine 20, andere keine 30 Jahre alt. Hinrichtung mit einem Messer, durch Suizide sowie Verkehrs- und Arbeitsunfälle. Ich bin dem Tod dafür wiederholt von der Schippe gesprungen. Auch wenn es gefühlskalt klingen mag, trotz all den Erfahrungen inzwischen „leichter” damit umgehen kann.
Ich war lange Zeit betrieblicher Ersthelfer, habe schon Quetschungen, abgerissene Finger und derlei Dinge gesehen. In solchen Situation eigentlich „nur” das gelernte Programm abspiele. Ich bin nicht scharf darauf derlei Dinge zu sehen. Jedoch bisher relativ gut ohne Probleme mit solchen Situationen und Bildern klargekommen bin.