Habt ihr auch das Gefühl, dass ihr euch ständig verstellen müsst, wenn ihr unter die Menschen geht?

5 Antworten

Nein, man muß sich nicht verstellen. Ich habe es jedenfalls nie so empfunden!

Man sollte aber seine schlechte Laune nicht unbedingt zur Schau stellen oder an anderen Menschen auslassen! Sie können schließlich nichts dafür, wenn man schlechte Laune hat. Etwas Selbstdisziplin und "an-den-Riemen-Reißen" gehört dazu, damit andere nicht unter der Launenhaftigkeit zu leiden haben.

Ich bin eigentlich fast immer so wie ich halt gerade bin. Das hat mir schon einiges an Scherereien eingebracht, aber meistens wurde es gut akzeptiert. Allerdings bin ich auch sehr selten schlecht gelaunt oder unfreundlich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Weil Erkenntnis und Verständnis wunderbare Gaben sind.

Verstehe ich in einer Hinsicht. Als ich noch ein wenig jünger war, so mit 16, 17, war das noch ärger. Ich konnte nie ich selbst sein, zumindest nicht im offiziellen Leben. Vllt als Anleitung: Das wird nie so 100% ig werden, erwarte dir das nicht. Die Allgemeinheit ist bei mir weiterhin nicht das, wo ich mich sehr zu Hause fühle. Aber du kannst dich langsam weitertasten. Probiere immer ein wenig mehr aus, deinen persönlichen Stil reinzubringen und schaue, was gut ankommt, was geht und was weniger. So entwickelst du immer mehr ein Gesamtbild von dir, das kompatibel in der Gesellschaft ist und mit dem auch du einigermaßen zurechtkommst. Wenn du lachst (ich weiß, immer kann man das nicht) hast du meistens gewonnen und kannst vielen damit auch "ihre komischen Geister" vertreiben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nein, ich habe nicht das Gefühl, mich ständig verstellen zu müssen.

Es kommt aber auch darauf an, inwieweit man die Erwartungen der Mitmenschen und der Gesellschaft verinnerlicht. Jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens "sozialisiert". Ein Großteil dieses Prozesses geschieht schon in der Kindheit. Dabei bildet sich erst das Bewusstsein heraus, dass man jemand ist (Über-Ich, Ich und Es gemäß Siegmund Freud, oder neuere Erklärungsmodelle), dass man von der Umgebung wahrgenommen wird und dass man Rollen spielt und Regeln befolgt, um zurechtzukommen.

Man ist dann nicht mehr wie ein kleines Baby nur ein "Es", das Triebe hat und herumschreit, wenn es sich unwohl fühlt. Durch die Persönlichkeitsentwicklung wird man mehr oder weniger zu dem Wesen, das man darstellt, und es ist keine Lüge oder Verstellung, sich in dieser Rolle ordentlich zu benehmen.

Zu den Grunderwartungen der Mitmenschen gehört es, dass man sich jeden Tag bei der Erstbegegnung begrüßt und zumindest ein kleine positives Signal der Freundlichkeit aussendet.

Es wird, glaube ich, nicht erwartet, dass ein Mensch nie schlecht gelaunt sein darf. Nur, wie schon andere User hier geschrieben haben, sollte man seine schlechte Laune nicht an anderen auslassen, die gar nichts dafür können. Ab und zu, bei der richtigen Gelegenheit, darf man erzählen, warum man sich gerade schlecht fühlt. Aber man macht sich das Leben leichter, wenn man in der Regel eine Grundfreundlichkeit ausstrahlt.

Da ich dich nicht kenne, kann ich dein Verhalten letztendlich nicht bewerten. Es tut mir Leid, wenn du so negative Erfahrungen mit deinen Mitmenschen gemacht hast. Aber du hattest durch dein Verhalten bestimmt auch einen eigenen Anteil daran gegeben, dass du bei ihnen schlecht angekommen bist.

Du kannst aber auch froh sein, dass die meisten Mitmenschen sozialisiert sind, und dir gegenüber nicht ihr "primitives Es" heraushängen lassen. Sonst müsstest du dir noch häufiger noch schlimmere Dinge über dich anhören.

Wieso das Ganze so ist? Menschen sind eben keine Tiere, sondern höher entwickelte Lebewesen. Dabei hat diese Höherentwicklung positive und negative Aspekte, lässt sich aber nicht verleugnen und muss beachtet werden.

Nein. Ich bin immer ich selbst. Wieso sollte ich mich auch verstellen?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lebe schon seit meiner Geburt in Deutschland (Hamburg)🇩🇪

gusikila 
Beitragsersteller
 23.12.2020, 15:47

Damit kommst du aber (beruflich) nicht weit. Die Gesellschaft hat immer Erwartungen an dich.

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94Susi  23.12.2020, 15:47

Ich arbeite im sozialen Bereich, ich muss mich verstellen.....depressives Verhalten kommt da gar nicht gut

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gusikila 
Beitragsersteller
 23.12.2020, 15:48
@94Susi

Siehst du. Ich studiere sogar zurzeit soziale Arbeit und weiß, was du meinst.

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