Habt ihr Angst vor der Hölle?

Das Ergebnis basiert auf 34 Abstimmungen

Nein, überhaupt nicht 71%
Ja, hab sehr große Angst davor 26%
Ein bisschen 3%

18 Antworten

Ja, hab sehr große Angst davor

Ich hatte eine große Angst!

Jetzt, wo ich eine Christin bin, nicht mehr.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Viele Jahre eine Christin

Reddington98 
Beitragsersteller
 14.05.2023, 13:57

Ich bin auch Christ, hab aber trotzdem noch enorme Angst davor...

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Shoron  14.05.2023, 14:28
@Reddington98

Jeder kann sich ein Christ nennen. Aber was tust Du so? Gehst Du oft in den Gottesdienst? Betest Du jeden Tag? Wie oft liest Du die Bibel?

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Ja, hab sehr große Angst davor

Sei mit dem Konzept der Hölle im Islam vertraut. Es ist zwar ganz natürlich, sich vor Strafe zu fürchten, aber es ist wichtig zu verstehen, dass der Qur'an sowohl At-Targheeb (1) als auch At-Tarheeb (2) verwendet, indem er durch Allahs Versprechen und Belohnungen zu guten Taten ermutigt (1) und durch Allahs Drohungen und Strafen vor den schlechten Taten warnt (2). Ein Daai'yah, also ein Rufer zum Islam, sollte nicht nur von Allahs Strafe, sondern auch von Seiner Barmherzigkeit und Vergebung sprechen. Der Sunni (der dem Qur'an und der Sunna folgt) verehrt Allah durch Furcht, Hoffnung, Liebe, Verlangen und Ehrfurcht. Es ist leicht, sich zu denen hingezogen zu fühlen, die uns versichern und beruhigen, aber ein weiser Mensch lebt sowohl mit Furcht als auch mit Hoffnung und zieht nicht das eine dem anderen vor. Vergiss nicht, dass Allah sowohl der Vergebende der Sünden als auch der Strenge in der Bestrafung ist, und es ist wichtig, in deiner Beziehung zu Ihm ein Gleichgewicht zwischen Furcht und Hoffnung zu finden.

https://www.islamweb.net/en/fatwa/82022/wahabis-talking-of-hell-fire

"Und aus diesem Grund sagten einige der Salaf (früheren Muslime): Wer Allah allein mit Liebe anbetet, ist ein Ketzer (zindeeq), und wer Ihn allein mit Furcht anbetet, ist ein Kharijite (haroori), und wer Ihn allein mit Hoffnung anbetet, ist ein Murji'ah, aber wer Ihn mit Liebe, Furcht und Hoffnung anbetet, ist ein wahrer Gläubiger (mu'min)."

https://islamqa.info/ar/answers/225899

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Islamisches Wissen gemäß der Ahlus Sunnah wal Jama'ah

Reddington98 
Beitragsersteller
 14.05.2023, 14:00

Kann man das so auch aufs Christentum übertragen?(das man Gott mit Liebe, Furcht und Hoffnung anbetet)

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Nein, überhaupt nicht

Wenn hier "Hölle" auf einem fälschlich "christlichen" Verständnis beruht:

Nein, denn das klassische Konzept "Hölle" ist nicht biblisch.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Anthropologie, Orientalistik & Biologie-Studium

Shoron  13.05.2023, 20:00

Tja, warum glauben es dann fast alle Konfessionen? Können sie nicht lesen? 😁

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leChatNoir267  14.05.2023, 14:53
@Shoron

Verzeih, wenn ich nicht in vollem Umfang antworte, aber ich habe auf diese Frage im Forum schon so oft geantwortet, dass mir zugegebenermaßen ein bisschen die Motivation fehlt.

Du kannst es sogar selber relativ leicht verständlich alleine schon hier https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6lle nachlesen.

Trotzdem von mir eine kleine Einführung:

Es geht nicht darum, ob sie lesen können oder nicht, sondern was und wie sie lesen. Die meisten Konfessionen entstanden in ursprünglich heidnischen Regionen völlig anderer Kultur als der des christlichen Ursprungs - die meisten Christen sprechen kein Aramäisch und Althebräisch und kennen sich im soziokulturellen Kontext nicht aus. Die meisten Konfessionen entstanden zudem nicht nur in heidnischen, indoeuropäischen (nicht-semitischen) Kulturen, sondern auch in einer Zeit des politischen Machtkampfes. Beispielsweise war Rom im Niedergang und geiferte verzweifelt nach Macht. Somit wurde die reine Lehre Jesu an politische Machtinteressen angepasst und heidnisch beeinflusst um sie schneller und weiter verbreiten zu können - nicht um den Menschen etwas gutes zu tun, sondern um Machtverhältnisse wiederherzustellen. Es wurden, als die Bibel zusammengestellt wurde, unabsichtlich oder absichtlich Übersetzungs- und Interpretationsfehler eingebaut, Bücher, die weniger relevant sind mit in den Kanon aufgenommen und Bücher, die möglicherweise relevant wären, aber bestimmte Interessen störten, nicht mit in den Kanon aufgenommen (manche sog. Apokryphen).

Das klassische Konzept der Hölle ist, wenn man sich an der Bibel orientiert, untragbar. Es steht dort so einfach nicht.

Im hebräischen Alten Testament wird beispielsweise das Wort "šəʾōl שְׁאוֹל verwendet, das oft mit "Hölle" übersetzt wird. Jedoch bezeichnet "Sheol" einfach das Totenreich oder den Ort der Toten, ohne spezifische Vorstellungen von Strafe oder Qual. Es ist wichtig zu beachten, dass "Sheol" sowohl für die Guten als auch für die Bösen gilt und nicht ausschließlich mit einer Vorstellung von Qual verbunden ist.

Im Judentum gab es ursprünglich keine einheitliche Vorstellung von einer ewigen Höllenstrafe. Und das Christentum ist eigentlich Judentum, das sich an den Lehren Jesu orientiert. Der gesamte Rest wurde später hinzugefügt.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Unterscheidung zwischen gê-hinnōm גֵּיהִנֹּם und Sheol. Gehinnom war ein Begriff, der im Judentum für einen Zustand der Reinigung oder Buße verwendet wurde, nicht für eine dauerhafte Hölle. Die Vorstellung einer ewigen Qual oder Strafe entstand eher durch Einflüsse aus heidnischen Kulturen, insbesondere der griechischen Mythologie. Auch die verquere Vorstellung Gottes als bärtigen alten man auf der Wolke - Zeus, Jupiter und später auch Odin lassen grüßen... Mit dem Christentum hat eine Höllen-Vorstellung wenig zu tun.

Es ist auch bekannt, dass die griechischen Wörter "Hades" und "Gehenna" in einigen Übersetzungen der Bibel mit "Hölle" übersetzt wurden. Diese Begriffe haben jedoch unterschiedliche Bedeutungen und wurden von den Autoren der biblischen Texte nicht notwendigerweise mit einer klassischen Hölle in Verbindung gebracht.

Dasselbe gilt übrigens für die Vorstellung eines "Satan" als das personifizierte Böse. Im Gegensatz zur verbreiteten Vorstellung eines absolut bösen Wesens, das gegen Gott kämpft, hatte das althebräische Wort śāṭān שָׂטָן im Judentum eine andere Bedeutung. Es kommt von einem Verb und bedeutet wörtlich übersetzt "Widersprechender" oder "Ankläger". Im jüdischen Glauben wird der Satan oft als eine Art Prüfer oder Ankläger betrachtet, der von Gott ermächtigt ist, Menschen auf die Probe zu stellen. Es ist eher ein Titel, den unterschiedliche Personen, wie zum Beispiel Engel, tragen können und kein Name. So wie "Staatsanwalt": Viele Personen können diesen Titel tragen. Im Buch Hiob z.B. erfüllt Satan die Rolle eines Prüfers oder Anklägers, der von Gott beauftragt ist, das Handeln der Menschen zu überprüfen.

Im Alten Testament wird ein Satan nur selten erwähnt und spielt keine herausragende Rolle. Die Vorstellung eines mächtigen, bösen Gegenspielers Gottes, wie sie in späteren Traditionen entwickelt wurde, findet in den biblischen Texten keine direkte Unterstützung.

Die Idee eines personifizierten Bösen namens Satan hat ihre Wurzeln eher in späteren christlichen Traditionen und Einflüssen aus anderen Kulturen. Insbesondere durch die griechische Mythologie, bestimmte Apokryphen und moderne Literatur wurde das Bild des Satans als Verkörperung des absoluten Bösen geprägt.

Die Jesiden machen es da richtig, sie würden niemals das Wort "Shaitaan" شَيْطَان (arab. Teufel ) in den Mund nehmen, weil es als beleidigend für Gott angesehen wird, sich soetwas abwegiges überhaupt vorzustellen. Ein allmächtiger Gott und Quell des Guten, würde niemals ein irdisches Teufelswesen als "Widersacher" erschaffen. Wir sind hier nicht bei Harry Potter und Voldemort, es geht hier um profunde, philosophische Vorstellungen der Quelle der Welt. Einer allmächtigen Einheit.

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Shoron  14.05.2023, 14:56
@leChatNoir267

Ja, ich weiß es natürlich.....aber Jesus warnte eindeutig und oft vor der Hölle. Egal wie die Hölle auch aussehen mag, man solle die auf jeden Fall meiden.

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leChatNoir267  14.05.2023, 15:11
@Shoron

Die Frage ist eben, was Jesus damals wirklich auf Aramäisch gesagt hat. Es ist schade, dass uns nur die verzerrten griechischen Notizen vorliegen, eine völlig andere Sprache. Viele Facetten und Nuancen seiner Lehre sind dadurch wohl auf ewig verloren. Es kann bezüglich der jüdischen Weltansicht sein, dass er mit "Hölle" eine Art Reinigung meinte, um in den Himmel zu kommen. Wie ein Schmuckstück, das erst geschmiedet werden muss, um so perfekt zu werden, dass es getragen werden kann. Also ein nötiger, endlicher Zustand. Die Vorstellung einer Qual ist unwahrscheinlich aber nicht auszuschließen. Bereuen und das Beschäftigen mit sich selbst kann wehtun. Aber wenn man es schließlich verarbeitet hat, ist alles besser.

Wir werden seinen genauen Wortlaut wohl nie herausfinden. Sehr schade. Wir können über die echte Lehre nur mutmaßen.

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Nein, überhaupt nicht

Die Angst ist die Hölle selbst, deswegen braucht man keine haben sonst quält man sich nur selbst.

Nein, überhaupt nicht

Nein. Ich habe nicht vor etwas Angst, was es nicht gibt. Die Hölle ist Angst - und Panikmacherei. Hier auf Erden gibt es allerdings viele Menschen, die schon eine Hölle erlebt haben.