Haben sich Frauen früher unterdrückt gefühlt oder hatten sie auch indirekte Macht?

11 Antworten

Es kommt sicherlich stark auf den Kulturkreis, die Epoche und die vorherrschende Religion an.

Ich weiß nicht ob alles was ich gleich sagen werde zu 100% stimmt, denn es ist schon eine Ewigkeit her, dass ich es gelernt habe.

Aber man könnte meinen, Frauen hätten in gewisser Weise im Mittelalter eine Art Macht gehabt. So durften sie unter anderem in Läden arbeiten oder diese auch führen. Daher waren manche Frauen im Mittelalter nicht nur an das Feld und den Haushalt gebunden. Natürlich ist es stark an den sozialen Rang gebunden.

Aber weiter im Osten, war es verhältnismäßig normal auch mal eine Frau als Königin und Kriegerin zu sehen, und nicht nur als Ausnahme wie Jean de Arc in Europa. Meine persönliche Heldin ist Rani Abbaka Chowta. Sie war eine Königin die heute vermutlich als erste weibliche Widerstandskämpferin gegen den Kolonialismus in Indien gilt.

In ihrer Kindheit wurde sie von ihrem Onkel in kriegsfuhrung, und waffenkampf unterwiesen. Sie wurde auch direkt als Königin vorgesehen.

Als Königin widersetzt sie sich nicht nur den technisch weit aus überlegenen Portugiesen, sondern führte ihnen auch massive Schäden zu und lehrte sie das fürchten.

Aber auch sie ist nur wieder ein Beispiel einer besser gestellten Frau. Es ist schwer zu sagen, denn niemand wird wohl die Geschichte und Lebensweise einer einfach Bäuerin oder Bürgerin aufschreiben wenn sie nicht gerade etwas sehr historisches oder heldenhaften geleistet hat.

Interessanter Weise, ist unser veraltete rollenbild von den Geschlechtern erst im späten 18. Jhd. entstanden. Damals wurde in einem Lexikon die Begriffe Mann und Frau so definiert, wie wir es heute, als veraltet und sexistisch kennen. Der Mann soll schwer arbeiten gehen, das Geld nach Hause bringen, die Familie ernähren und als Oberhaupt der Familie gelten. Die Frau soll sich ihm fügen, ihn unterstützen und so empfinden wie er, wenn er wütend ist, soll sie nicht fröhlich sein, wenn er glücklich ist, soll sie nicht traurig sein. Und weiterer Mist, der stark aus der Religion hinaus motiviert war.

Daher würde ich sagen, dass der einfluss verschiedener Religionen und Kulturen stark eine tolerantere Kultur beeinflussen können. Und dass in Europe sicherlich etwas schlechter aussah mit der Gleichstellung der Frau als in anderen Orten der Welt. Damit meine ich aber vor Einfluss aus Islam, Christentum und kolonialisierung im allgemeinen

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Das weiß ich nicht, ob Frauen sich früher unterdrückt fühlten. Aber wenn sich jemand nicht unterdrückt fühlt, heißt das ja nicht, dass man nicht unterdrückt wird. Man findet es halt normal.

Manchmal braucht es Zeit und Vorkämpfer, um den Leuten klar zu machen, wie ihre Situation ist. Vor der franz. Revolution haben die Bauern es ja auch Jahrhunderte hingenommen, dass sie rechtlos waren

Und so ist es eben mit der Frauenbewegung auch. Manchmal braucht es Zeit, um sensibel für die eigene Situation zu werden.

Haben sich Frauen früher unterdrückt gefühlt

Ja, das haben Frauen, und zwar zu allen Zeiten und in allen (europäischen) Ländern. Aber die vielen Einzelbeispiele durch die Jahrhunderte zu verfolgen, ist hier nicht der Platz. Stattdessen folgende Buchempfehlungen:

oder hatten sie auch indirekte Macht?

Nicht nur "indirekte Macht", sondern auch direkte. In Antike, Mittelalter und auch den nachfolgenden Epochen haben Frauen immer wieder als Herrscherinnen amtiert. In kleinerem Rahmen hatten Frauen auch in den Familien, in Handwerksbetrieben und über ihre Männer auch in der Politik das Sagen.

Und Frauen waren sehr geschickt darin, auch "indirekte Macht" auszuüben. Ein prominentes, leider in Vergessenheit geratenes Beispiel findet man hier 😊:

Bleibt gesund und vernünftig!

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Erstmal ist früher sehr ungenau, daher schwierig zu sagen. Dann kommt das auch noch neben den jeweiligen Zeitraum auch auf den Kulturkreis und die familiäre Prägung an.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass das eine das andere nicht ausschließt. Es gab schon immer mächtige Frauen, welche dennoch mit allen Mitteln unterdrückt und nicht akzeptiert wurden. Gleichzeitig gab es aber auch Frauen, welche keine indirekte Macht hatten und sich aber auch nicht unterdrückt gefühlt haben - sie kannten es nicht anders. Wieder andere hatten keine Macht haben dies aber erkannt usw.

Du siehst - hier gibt es keine pauschale Antwort.

Also das eine schließt ja das andere nicht aus.

Man darf davon ausgehen, dass Frauen auf der Ebene der "großen Politik bzw. Wirtschaft" immer unterrepräsentiert waren und wahrscheinlich sogar große Teile beider Geschlechter davon ausgingen, das "das halt so sein muss".

Im Haushalt/der Familie allerdings war es wahrscheinlich schon immer so, das "Mutti" nicht selten bestimmt hat, was gemacht wird, einfach weil sie da viel mehr Überblick hatte. Inwiefern mache oder vielleicht sogar viele Frauen ihrem Mann dann auch Dinge mit auf den Weg gegeben hat, die er dann mit in "die große Politik bzw. Wirtschaft" eingebracht hat, kann man nur spekulieren. Leider fehlen ja für diese Mikroebene jegliche historischen Dokumente.