Haben Normen mehr Nutzen oder richten sie mehr Schaden an?
In eurer Meinung, und warum kommst du auf deine Antwort?
Gemeint sind übrigens nicht nur die Sachen, die in Deutschland eine Norm sind.
Weil ich nicht darauf gekommen bin: es ging mir hier tatsächlich um die soziologischen, gesellschaftliche Normen, nicht um Normgrößen bei Gegenständen ;-).
15 Stimmen
6 Antworten
Normen definieren die Grundsätze des Zusammenlebens und geben mitunter eine einheitliche Richtung vor
Normen können für Identifikation sorgen
Normen können ein guter Anhaltspunkt für die persönliche Entwicklung sein
Normen können dafür sorgen, dass gewisse Begebenheiten nicht ständig neu ausgehandelt werden müssen
Es hilft bei Wahrung und Findung eigener Identität
Also etwas positives
Auch wenn es im sozialen Aspekt bei zu extremer Auslebung zu Ausgrenzung kommen kann
Soziale Normen sind selbst zwar oft problematisch zu betrachten, Schaden oder Nutzen ergibt sich allerdings nichta us ihnen selbst sondern aus den Menschen, die sie verwenden.
Sowohl präskriptive Normen ("Was sollte man tun?") als auch deskriptive Normen ("Was tun andere?") ergeben sich zudem lediglich aus dem Verhalten oder den Ansichten anderer, würden somit, selbst wenn jeder sie korrekt interpretierte und anwendete, nur ein Abbild dieser verhalten oder Ansichten darstellen, welche aber eben ziemlich beliebig variieren können.
Ich selbst halte soziale Normen eher für schädlich, soweit man annimmt, dass Einzelpersonen dazu in der Lage sind, selbst zu denken und sich ihrer Ziele sowie der Ziele anderer bewusst zu machen und zu erkennen, dass das Glück aller fördernswert ist.
Die meisten Normen haben einen enormen Nutzen, wir realisieren den nur zu selten. Steckdosen und Stecker sind genormt, stelle Dir das Chaos vor, wenn wir in jedem Haushalt und für jedes elektische Gerät irgendwelche Adapter bräuchten, von denen es Unmengen gäbe. Oder alles was mit Sanitäranlagen zu tun hat, Papiergrößen (für Drucker), ... An einigen Stellen, an denen Normen sogar sinnvoll wären, fehlen sie bis heute (für Sehbehinderte wäre es sicher hilfreich, wenn in einem Aufzug die Knöpfe immer links oder rechts von der Tür wären), an anderen Stellen, insbesondere im Lebensmittelbereich etwa bei der Krümmung von Gurken, ist man mit der Normung aber auch über das Ziel hinaus geschossen.
Die
https://de.wikipedia.org/wiki/Verordnung_(EWG)_Nr._1677/88_(Gurkenverordnung)
ist eine der am häufigsten missverstandenen überhaupt.
Die sogenannte Gurkenverordnung stand synonym für eine als bevormundend empfundene „Eurokratie“, für Regelungen die nicht den (schlecht normierbaren) Geschmack als wesentliche Eigenschaft eines Lebensmittels in den Vordergrund stellte und diente Europakritikern und Kabarettisten zwanzig Jahre lang als gängiger Beleg für ungehemmte Regelungswut der europäischen Verwaltung.[9] Dass sie unter den zahlreichen vergleichbaren Handelsnormen für Obst und Gemüse als besonders grotesk empfunden wurde, lag an der stets zitierten Festlegung der Krümmung der Gurke.
...
Dass diese Verordnung aber keine Erfindung der Eurobürokraten war, sondern durch Lobbyarbeit von Verbänden durchgesetzt wurde,[10] haben Kritiker und Satiriker nicht erkannt oder geflissentlich übersehen
Es kommt drauf an über welche Art der Normen man spricht. Gesellschaftliche Normen schaden überwiegend würde ich sagen weil sie dort schnell zur Ausgrenzung aller Dinge, die der Norm nicht entsprechen, führt und letztendlich auch nichts anderes als eine Illusion sind
Normen in der industriellen Produktion zum Beispiel (zum Beispiel genormte Ladekabel) aber das ist ja was ganz anderes :)
Jep, an die hatte ich nicht gedacht, in meinem Ärger über manche Vertreter gesellschaftlicher Normen ;-). Habe inzwischen meine Frage ergänzt.
Ich verstehe halt nicht, warum man oft so intolerant gegen Normabweichungen ist, als hätten die Leute dann Angst vor dem Zusammenbruch ihrer Welt, wenn jemand anderes abweicht - selbst wenn es sie gar nicht selber betrifft.
Ich glaube, Normen geben Leuten, die der Norm entsprechen, ein Gefühl von Sicherheit und ein Gefühl dazu zu gehören. Wenn jemand dann nicht dieser Norm entspricht, wird dieser illusorische Frieden gestört. Das ist eine Theorie aber das Thema ist glaub ich auch vielschichtiger
Was ich an Normen ja auch nicht mag ist, dass sie zur Machterhaltung eingesetzt werden. Auf Frauen lastet viel mehr Druck weil sie sich an viel mehr Normen halten müssen
Ohne Normen wäre ein Leben nur als Einzelgänger möglich, Kultur - von Hochkultur zu schweigen - wäre undenkbar.
Dass es genügend Stellen gibt, wo nachgebessert werden sollte, dürfte allgemeiner Konsens sein. (Nicht immer, in welche Richtung - hier brauchen wir wieder Kompromisse.)
Konkretem triwialem Beispihl: nemn wia mah schprache un rächt Schrei bunk. mitt one noahmiatem otto graf vieh schweah tsuh faschtee.
Konkretem triwialem Beispihl: nemn wia mah schprache un rächt Schrei bunk. mitt one noahmiatem otto graf vieh schweah tsuh faschtee.
AHHRRRR, ja, okay, das ist eine spezielle Norm, bei der ICH sehr intolerant bin...
Welche Normen siehst du, neben gesellschaftlichen, noch?