Haben Buddhisten wichtige "Gebete", Texte die sie meditieren?
Also gibt es bei den Buddhisten so wie bei den Christen, welche ja als wichtigstes Gebet das "Vater unser" und das Glaubensbekenntnis haben auch sehr wichtige oder am meisten gesagte Sprüche/Gebete?
2 Antworten
Im Laufe der Zeit und der räumlichen Ausbreitung erfuhr der Buddhismus infolge der Vermischung mit vorher vorhandenen Religionen zuweilen vielfältige Aufteilungen. Deshalb kann es durchaus vorkommen, daß einige sich Buddhisten nennende Gruppen auch Gebete an Buddha oder sonstige Götter richten.
Mit der Lehre des Buddha hat das allerdings nichts mehr zu tun. Ein beispielsweise dem "Vater unser" ähnelndes Gebet existiert im Buddhismus nicht. Einen "Schöpfer", der uns und die Welt erschaffen haben soll, gibt es bei uns nicht.
Ein Ritual/einen Satz gibt es allerdings, der bei jeder buddhistischen Richtung zu finden ist: Tisaraṇa, die „dreifache Zuflucht“ (zum Buddha, zur Lehre, zur Gemeinschaft): Namo Tassa Bhagavato Arahato Sammāsambuddhassa (Verehrung ihm, dem Erhabenen, dem Heiligen, dem vollkommen Erwachten).
Diese Formel wird dreimal ausgesprochen in der Regel vor Beginn der Meditation oder beim Besuch einer Kultstätte um die Verehrung des Buddha auszudrücken. Auch wenn man in eine Gemeinschaft als buddhistisches Mitglied aufgenommen wird, findet sie Verwendung. Verbunden ist damit die Anerkennung der 5 (bei Laien) Silas (Gebote/Handlungsrichtlinien; Nicht Töten, nicht Stehlen usw.).
Verzeihung, das wußte ich wirklich nicht. Für mich gehörst du aber trotzdem dazu😉.
Jetzt musst Du Deine Bambusmatte schon wieder zusammenrollen..
Ich verstehe allmählich die Vorzüge von Nichiren.
- Jetzt musst Du Deine Bambusmatte schon wieder zusammenrollen
Ob du's jetzt glaubst oder nicht: Ich verfüge weder über eine Bambus- noch sonstige "Gebets"matte😉. Das würde ich als "letztendlich unwesentliches" Ritual betrachten.
Der heute vielfach übliche Gebrauch der Tisaraṇa als ständig zu wiederholende Floskel liegt mir fern. Ich sehe darin sinngemäß die persönliche Erkenntnis, daß man den Buddha (bzw. seine Lehre) als zutreffende Leitidee akzeptiert - und da kann durchaus ein einmaliger "Erleuchtungsmoment" ausreichend sein.
Vielleicht können wir uns ja ersatzweise darauf einigen, daß alle Richtungen Buddha als zentralen Punkt ansehen.
Nachtrag: Merke gerade, daß ich die Antwort und die Empfänger durcheinandergebracht habe.
Heute ist anscheinend nicht mein Tag - sorry.
Ach, was soll's. Jetzt weiß ich, dass Du keine Bambusmatte hast. Und auch keine Statuen oder Abbildungen. Ich nehme an, Du besitzt normale Möbel?
Ich glaube, der zentrale Punkt ist die Befreiung, die Möglichkeit, eine Sicht zu entwickeln, die uns nachhaltig und endgültig von Leiden befreit und das Glück vermehrt. Aber welchen Ansatz wir auch verfolgen, wir sind immer mit unserer Mitwelt konfrontiert und gleichzeitig Teil davon. So sehe ich auch diesen Aspekt, das Verhältnis von uns zu den anderen, als grundlegend.
Buddhismus ist so definiert ein Weg, das intrinsisch leidvolle Verhältnis von uns und der Umwelt durch eine wahrheitsgemäße Sicht zu befrieden.
Applaus! Danke 😊
Danke für diese Antwort, freute mich sehr und stimme mit dir überein.
- Und auch keine Statuen oder Abbildungen
Aber in dieser Hinsicht muß ich dich leider enttäuschen: Als Sammler asiatischer Kunst quillt mein Refugium beinahe über vor Bronzen,, Schnitzereien, Malereien etc. Wenn ich hier ein Bild einfügen könnte, würde es dich "erschlagen"😉. Für mich sind es Kunstobjekte, nicht jedoch Verehrungsgegenstände oder Devotionalien.
Kommt auf die Richtung an, werte(r) Nelekol - Es gibt weit über 200 buddh. Richtungen, die unterschiedliche (oder auch gar keine) "Gebete"/Rituale haben.
Ich kann Dir bpsw. bzgl. des Nichiren-Buddhismus sagen, dass hier
- das Morgen-/Abend"Gebet" eine Rezitation aus 2 verschiedenen Abschnitten des Lotos-Sutras ist (letzteres gilt für die Nichiren-Buddhisten als die entscheidende Lehre Buddhas)
- und das Beten-/Meditieren aus dem Chanten (Sprechsingen) des Mantras "NamMyohoRengeKyo"
besteht.
Ok😅das mach es für mich jetzt komplizierter das es so viele Richtungen gib… gibt es denn wirklich nicht irgendwie 1-2 Gebete die alle Buddhisten beten bzw 1-2 Sprüche die alle meditieren?
Es tut mir leid, Dich zu enttäuschen, doch ist die Antwort ein klares NEIN.
Die 4 edlen Wahrheiten kennt jeder Buddhist. Das war die erste Lehrrede des Buddha. Daraus entfaltet sich die gesamte Lehre.
Existenz ist leidvoll, das hat Gründe, was eine Ursache hat, hat auch ein Ende, es gibt einen Weg zum Ende des Leids.
Aber das ist ja kein Gebet.
Darüber zu meditieren ist dagegen geläufig, aber keine Vorschrift. Jedoch gehört "rechte Sammlung" zum Weg der Befreiung und wird empfohlen.
Beim Nichiren-Buddhismus gibt es noch nichtmal die "einfach Zuflucht"!
Wirft mich das jetzt aus dem Buddhimsmus hinaus?:)