Gravitation wird einerseits als eine der 4 Grundkräfte der Physik angesehen, aber andererseits als eine Scheinkraft, Resultat von Raumkrümmung?
Große Massen krümmen Raumzeit, womit Gravitation doch lediglich eine Scheinkraft darstellt, ähnlich der "Zentrifugalkraft" welches ja ebenfalls keine Kraft im physikalischen Sinne darstellt, sondern lediglich die Auswirkung auf ein Objekt, welches sich einer Beschleunigung widersetzt. Allerdings wird Gravitation munter als beides dargestellt, sowohl als die Konsequenz von Raumzeitkrümmung als auch als physikalische Grundkraft. Kann denn beides zutreffen, und so nicht, müsste dann nicht eine der beiden Darstellungen verworfen werden müssen?
5 Antworten
Beides sind Eigenschaften, die man der Gravitation im Rahmen eines ganz bestimmten Modells zuweist, womit das jeweilige Modell auch ganz gut funktioniert.
Es ist aber offensichtlich so, dass die entsprechenden Modelle partout nicht zueinander passen wollen, woraus man auch schließen könnte, dass beide Annahmen letztlich nicht die Wirklichkeit wiedergeben, sondern nur innerhalb bestimmter Grenzen gute Näherunsglösungen bieten.
Was allerdings korrekt ist, ist der Umstand, dass das innerste Wesen der Gravitation und deren Ursache nach wie vor ein großes Rätsel der Physik darstellt. Es ist ja noch nicht einmal geklärt, ob die Gravitation tatsächlich eine Grundkraft ist. Möglicherweise ist sie eventuell auch eine emergente Erscheinung von Energie, wofür einige thermodynamische Argumente sprechen würden.
Eines ist jedenfalls klar. Wer dieses große Rätsel um die Gravitation (und damit auch das Phänomen der "Masse") löst, dem ist ein Nobelpreis sicher.
Ja das find ich halt auch eigenartig, aber es gibt zumindest Gravitationswellen, also Gravitonen? Wer weiss das schon. Wenns diese aber gibt, dann wäre das schon eine "Echte" Kraft.
Dazu kommt, dass das Modell mit der Raumkrümmung auch am Ende nur das ist wie wir es wahrnehmen und messen, ob das wirklich so ist, oder eben einfach nur so wirkt als ob, wissen wir halt nicht. Aber zumindest unsere Wahrnehmung von Zeit und Raum wird gekrümmt, aus einer externen Sichtweise würde das alles vielleicht ganz anders aussehen.
Als simples Beispiel: Die Erde dreht sich um die Sonne, nicht umgekehrt, (Ja beide drehen sich um einen gemeinsamen Schwerpunkt, aber egal jetzt mal) auch wenn es für uns so aussieht. Die Sterne drehen sich ja auch nicht wirklich um die Erde.
Nach meinem Verständnis stellen Gravitonen zur Zeit lediglich virtuelle und hypothetische Träger von Gravitation dar, ähnlich wie es "Zentrifugonen" tun könnten. Solche als Hilfmittel zu introduzieren erhebt damit einen Effekt nicht zu einer physikalischen Kraft.
die Versuche, die vier Wechselwirkungen (so sollte man sie eigentlich nennen) einheitlich zu beschreiben, sind weit davon entfernt, die Unterschiede ignorieren zu wollen. Aber wir streben nunmal nach Einfachheit in der Natur, und die dafür nötigen Abstraktionen lassen den Newtonschen Kraftbegriff weit hinter sich.
sag “4 fundamentale wechselwirkungen" dazu und alles ist gut.
Ja, eine müsste verworfen werden. Ich wundere mich auch immer warum Gravitation als Kraft von Massen angesehen wird obwohl sie ja eigentlich nur die Auswirkungen der Raumzeitverkrümmung zeigt.
Das wäre so als wenn man Fieber als Krankheit ansehen würde.