Glücklich oder Intelligent?

Glücklich 50%
Intelligent 50%

2 Stimmen

8 Antworten

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Guten Tag niienaa,

hier erlaube ich mir, dem bekannten Herrn Hemingway zu widersprechen. Mir scheint, dass er zu wenig intelligente Personen gekannt hat. Oder mit den wie er "öffentlich bekannten Intelligenzlern" zum persönlichen Glück nicht viel gesprochen hat. 

Nemo hat schon vor mir sehr viel Vernünftiges geschrieben. Ich möchte nur eins ergänzen: unter meinen intelligenten Freunden (bin selbst 78 Jahre alt und Dipl.-Ing.) habe ich niemanden, der sich für unglücklich hält. Denn weil sie klug sind und viel können, haben sie häufig im Leben schwierige Situationen gemeistert und darin Befriedigung (Glücksgefühl!) gefunden. Vor allem auch in ihren Berufen! Sie sind in der Lage, mit dem täglichen Erwachen zu sagen: "Ich lebe noch!" und schon das als Glück zu empfinden. Ihnen bedeutet der Anblick eines Rotkehlchens im Park oder eines Goldfisches im Teich schon ein kleines positives Erlebnis...

Mit Ernest bin ich nicht einverstanden - auch nicht mit deiner Bereitschaft, auf einem seiner Zitate eine ganze "Weltsicht" aufzubauen.

Bleibe recht gesund!

Siegfried 

Könnte damit zusammenhängen, dass die weniger intelligenten so gerne im Wege herumstehen. Die meisten meinen es ja nichtmal böse, aber diejenigen, die es böse meinen, machen die Sache nicht gerade einfacher.

Oder vielleicht auch damit, dass der Standard für "ist gut geworden" ein wenig anders liegt, wenn man mehr zu erfassen im Stande ist.

Oder es ist einfach nur ein Missverständnis, weil Freude weniger impulsiv geschieht und sich nicht einfach so auf die Stirn tätowiert wird, manchmal sogar eher durch Fluchen und Poltern ausgedrückt wird.

Und was die Frage um Glück vs. Intelligenz angeht, so denke ich nicht, dass es sich um eine sinnvolle Alternative handelt. Seine Intelligenz kann man sich nicht aussuchen. Ob man für das Glück offen ist, oder das Unglück sucht, schon. Und wenn man hinsichtlich einer Sache unfrei ist, hinsichtlich einer anderen Sache aber (zumindest zu einem gewissen Grade) doch, kann es zwischen diesen beiden Dingen kein entweder – oder geben. Und letztlich: Wenn man von Nietzschens Zarathustra etwas lernen kann, dann, dass man das Glück am besten in der Betätigung des eigenen Könnens sucht. Das gilt für jeden, wie messbar "dumm" oder "klug" auch immer, und "intelligentere" Menschen haben höchstens eine größere Auswahl. Wenn sie mit dem Wählenmüssen nicht umgehen können, offenbaren sie damit eine gewisse Dummheit. Unglück passiert, wenn man sich selber auf den Füßen steht. Oder wenn man zulässt, dass einem jemand anders auf den Füßen steht.

LG

Nemo

Ich verstehe den Satz anders als Du.

"Fröhlichkeit/Glück ist bei intelligenten Menschen das seltenste Ding, das ich kenne."

Je mehr man über eine Sache weiß oder darüber nachgedacht hat, umso besorgter/nachdenklicher wird man. Wenn man sich mit einer Sache ernsthaft beschäftigt, dann macht sie einem Sorgen.

Dummheit alleine macht auch nicht glücklich ;-)

Ich denke, es kann für einen intelligenten Menschen schwieriger sein, die einfachen Dinge, noch zu sehen - denn die sind es, die glücklich machen. Sein Wissen kann ihn abhalten, das Glück zu sehen.

Ähnlich hat auch Jesus über reiche Menschen gesprochen, für sie ist es schwerer glücklich zu sein, da sie ebenso den Blick für das Einfache, aber Wesentliche verlieren können.

So gesehen können uns Wissen, Reichtum und als Folge von beidem die Macht davon abhalten glücklich zu sein.

Aber auch ohne Reichtum und Wissen kann man durchaus unglücklich sein...

Intelligent

Ich glaube, dass Intelligente Menschen dazu neigen eher unglücklich zu sein als glücklich zu sein. Das liegt zum teil daran, dass Intelligente Menschen viel mehr über bestimmte Sachen nachdenken (z.B. die derzeitige Lage der Politik) als nicht intelligente Menschen. In einigen Situationen ist es auch so, dass eine Intelligente Person eine Aktion einer nicht so intelligenten Person nicht nachvollziehen kann, da die intelligente Person zum Beispiel weiter denkt als die nicht so intelligente Person. Also versucht die intelligente Person der nicht so intelligenten Person zu erklären, warum diese Entscheidung schlecht war. Die nicht so Intelligente Person versteht das natürlich nicht, da sie halt nicht so intelligent ist. Das kann sehr frustrierend sein. Natürlich gibt es auch intelligente Menschen die glücklich sind, aber es gibt viel mehr unglückliche intelligente Personen. Viele Personen verwechseln die Intelligenz auch mit dem Wissen. Man ist nicht intelligent, weil man viel weiß, sondern weil man eine andere und bessere Denkweise hat als die meisten anderen. 

Schlusswort: Es gibt zwar auch glückliche intelligente Menschen, aber ich stimme trotzdem der Aussage von Ernest Hemingway zu, da es viel mehr unglückliche intelligente Menschen gibt. 

Man kann nicht erwarten, dass eine Person etwas versteht, wenn sein Beruf darin besteht, es nicht zu verstehen.    -Zitat von Rolf Dobelli