gleichnis von den arbeitern im weinberg - theologische aussage?

9 Antworten

Eine theologische Aussage ist eine Interpretation aus der Perspektive eben eines Theologen. Ein Theologe ist ein Gelehrter von dem, was andere über ihren Glauben gesagt haben; er ist kein Gotteskenner, er interpretiert zum wiederholten Mal. Denn zuerst verpackten die Schreiber (z.B. eines Gleichnisses) etwas, was sie selbst kennen (ich bezweifle, ob Gott dazu gehört) in Sinnbilder und heute wird es nochmal als etwas "Gleiches" zu der Bedeutung, was es aussagen soll, hergestellt. Logischerweise wird dann eine Deutung weniger mit einem freien (unabhängigen, unbedarften und deshalb ego-losen) Geist hergestellt. Sondern immer mit dem eingeschränkten Hintergrund der sogenannten Theologie. Dabei wird umgedreht vorgegangen: Nicht eine eingehende Untersuchung zur Aussage eines Gleichnisses wird dann hergestellt - die erwünschte (christlich-banale) Aussage wird dem Gleichnis übergestülpt; nicht immer, aber doch sehr häufig. Deshalb kommen als Antwort auch solche altbekannten und oft altbackenen Antworten wie hier. Die Deutung ist viel zu genehm für eine echte sinnvolle Aussage: Gott ist gütig, gerecht, man muss sich seine Güte nicht verdienen usw. Doch! Dieses Gleichnis ist in Deutlichkeit nicht zu übertreffen: Der Mensch muss für den Lohn arbeiten! Der eine längere Zeitlang, der andere weniger! Wie wollen Theologen diese Aussage negieren? Schnell bauen sie eine andere Erklärung ein. Gott ist gütig: Und der Lohn ist für alle gleich. Gott ist gütig steht hier in keinster Weise zur Debatte!!

Denn das Gleichnis zeigt auch sehr deutlich die Unmut der Arbeiter, die sich ungerecht behandelt fühlen. Es ist also der Neid, Missgunst und die Hochmut die hier bildlich angeprangert werden, da ist keine Güte Gottes zu sehen. Obwohl die Arbeiter, die lange gearbeitet haben, den ausgemachten Lohn bekamen, verglichen sie mit denen, die weniger Stunden da waren und neideten ihren leichter errungenen Lohn. Neid! Hochmütig sind sie, weil sie plötzlich wohl mehr wollten als vereinbart. Und missgünstig zeigten sie sich, weil sie wohl den gleichen Lohn der anderen nicht akzeptieren wollten. Wäre der Lohn (den sie ja bekamen) tatsächlich Gottes Güte gewesen - ich verstehe da was anderes darunter, nämlich eine Wohlgemut ohne Arg (schön poetisch ausgedrückt, oder? ;-). Des Weiteren - wäre das tatsächlich ein sinnbildliches Beispiel von "Gottes Güte" - umsonst bekommt es aufgrund des Vertrages niemand. Solcherart Verträge machen im Allgemeinen eher Mephisto und Konsorten! ;-) Auf deutsch und eine freie Interpretation des Gleichnisses, ungebunden an die dogmatische Deutung der Theologen: Ein Mensch, der sich ernsthaft mit allem einig ist, dass das Verhalten der ersten Arbeiter alles andere ist, als einsichtig und frei von allen missgünstigen Begleiterscheinungen - hat der nicht schon "Gottes Güte" in sich? Hat wohl keiner von den Arbeitern wirklich bekommen, oder? Das sagt das Gleichnis doch wohl deutlicher aus; oder nicht?

Und Jesus sagt: "Die Letzten werden die Ersten sein." ~Matthäus 20,16

Gott (JHWH / JAHWE / JEHOVA) ist der Besitzer des symbolischen Weinbergs. Die Nation Israel ist der Weinberg (Psalm 80:8, 9; Jes. 5:3, 4). Die „Arbeiter“ sind die, die unter dem mosaischen Gesetz stehen. Jesus veranschaulicht die Situation, die zu seiner Zeit (1. Jh.) vorherrscht.

Die religiösen Führer sind wie die Männer, die den ganzen Tag arbeiten. Zu ihnen gehören die Pharisäer. Sie stehen ihrer Meinung nach durchgehend in Gottes Dienst und erwarten den vollen „Tageslohn“.

Nach Ansicht der religiöser Führer dienen die einfachen Leute Gott nur als „Teilzeitarbeiter“. Sie sind sie die Männer, die später am Tag eingestellt werden — zur sechsten, neunten oder elften Stunde.

Die einfachen Leute, die Jesus nachfolgen, werden als „verfluchte Leute“ angesehen (Joh. 7:49). Das sind z. T. einfache Fischer. Im Herbst 29 u. Z. wurde Jesus jedoch vom „Gutsbesitzer“ ausgesandt, um diese einfachen Menschen einzuladen, seine Nachfolger zu werden und für Gott zu arbeiten. In Jesu Geschichte sind sie sozusagen „die Letzten“ — die Arbeiter, die erst um 17 Uhr anfangen.

Trotzdem erhielt jeder von ihnen — ob er früh um 9 angefangen hat, oder erst um 17 Uhr — einen Denar. Da beschwerten sich die „frühen“ Arbeiter über den Gutsbesitzer:

„Sie sagten: ‚Die zuletzt gekommen sind, haben nur eine Stunde gearbeitet, und trotzdem stellst du sie uns gleich. Dabei haben wir den ganzen Tag hart durchgearbeitet und die glühende Hitze ertragen!‘ 

13 Als Reaktion darauf sagte er zu einem von ihnen: ‚Freund, ich bin nicht unfair zu dir. Hatten wir uns nicht auf einen Denạr geeinigt? 

14 Nimm deinen Lohn und geh. Ich möchte dem letzten Arbeiter genauso viel geben wie dir. 15 Mit dem, was mir gehört, darf ich doch wohl machen, was ich will. Oder ist dein Auge etwa neidisch, weil ich großzügig bin?‘ 

16 So werden die Letzten Erste sein und die Ersten Letzte.““ (Mat. 20:8-16).

Wieso werden die religiösen Führer, die sich als „Erste“ betrachten, „Letzte“ werden? Und wie sollen Jesu „einfache“ Jünger „Erste“ werden?

Die Antwort: Das Volk Israel wird mit Jesu Tod verworfen werden und Gott wird für sich ein neues Volk auswählen, „das Israel Gottes“ — ein geistiges „Israel“, das sich aus Menschen aller Nationen zusammensetzt (Gal. 6:16; Mat. 23:38).

Logisch, dass die geistigen Führer der Juden (Israel) sauer sind über Jesu Aussage. Denn sie wurden degradiert — und einfache — scheinbar ungelehrte — Menschen wurden erhöht.

Die theologische Aussage: Nicht der Klerus ist in Gottes Gunst, sondern die, die von Herzen den Willen Gottes TUN.

LG ...

Die Aussage würde ich so formulieren: Umzukehren ist die Aufgabe des Menschen. Gütig zu sein ist die Aufgabe Gottes.