Wie wird Leistung aus christlicher Perspektive verstanden?
Ich möchte herausarbeiten, wie Leistung aus Sicht der christlichen Ethik verstanden wird. Aus dem Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg folgere ich, dass nicht die Leistung (Arbeit pro Zeit) maßgeblich ist, sondern dass gearbeitet wurde. Deshalb bekommen die Arbeiter den gleichen Lohn, weil sie sich bereit erklärt haben zu arbeiten unabhängig von der Dauer und Intensität ihrer Arbeit und sich somit zum Weinbergbesitzer (Sinnblidlich für Gott) bekehrt haben. Ein ähnlichen Eindruck bekomme ich vom Gleichnis vom verlorenen Sohn, bei dem nicht die Leistung über die Annerkennung der Söhne entscheidet, sondern die Bekehrung zum Vater (wieder Sinnbild für Gott). Damit werden die Sünden des verlorenen Sohn vergeben, da er sich zu Gott bekehrt hat. Ist also Leistung aus christlicher Perspektive irrevelant und nur die Bekehrung zu Gott entscheidend (Wäre dem modernen Leistungsprinzip völlig dualistisch)? Kennt ihr andere Gleichnisse oder Bibelstellen, die etwas über das Verständnis von Leistung des christlichen Glaubens aussagen und würdet ihr meiner Auslegung der beiden Gleichnisse zustimmen?
5 Antworten
(Mt. 6,25) Darum sage ich euch: Sorget nicht für euer Leben, was ihr essen und trinken werdet, auch nicht für euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist
nicht das Leben mehr denn Speise? und der Leib mehr denn die Kleidung?
Na wenn das nicht eine Absage an die Leistungsgesellschaft ist?
Ich denke das Leistungsdenken ist, wenn überhaupt christlich beeinflusst, dann durch den Calvinismus geprägt. So ist wohl ein Mensch in dessen Herz Jesus Christus wohnt deutlich leistungsfähiger. Dies hatte wohl den Umkehrschluss zu Folge, wenn einer von morgens bis abends ohne viel Lohn und ohne sich zu beklagen sehr emsig arbeitet, dann müsse er wohl sehr in Gottes Gunst stehen. Und als Folge dieser falschen These, hat sich dann ein Wetteifern ergeben aus der unsre heutige Arbeitsmoral entstand.
https://de.wikipedia.org/wiki/Calvinismus#Calvinistische_Arbeitsethik
"tut euer äußerstes....." so rat Petrus in 2. Petrus, Kapitel 14 in einem seiner Briefe an die ersten Christen.
Das "Äußerste" ist naturgemäß bei jedem etwas anderes. Kranke, Gesunde, Depressive, Behinderte - jeder hat eine unterschiedliche Leistungsfähigkeit.
Der Schöpfergott JHWH (Jehova) möchte, daß wir uns mit allen unseren Kräften für ihn einsetzen. Dabei berücksichtigt er unsere persönlichen Umstände.
Ähnlich sieht es Jesus Christus. In seinem Bericht über das Schärflein der Witwe (Lukas 21). Obwohl sie nur einen ganz geringen Betrag spenden konnte, hat sie ihre ganze Habe gegeben, aus einem Herzen voller hingebungsvollem Glauben. Das zählt bei JHWH.
Alle Dinge gehören ohnehin dem Schöpfer der Erde, er hat nicht nötig, irgendjemanden um irgend etwas zu bitten.
Der Leistungsgedanke, wie wir ihn in unserem gegenwärtigen System kennen, ist in Gottes Augen ungerecht und absurd.
Also so, wie ich dieses Gleichnis verstehe, geht es darum, dass jemand sein Leben in den Dienst Gottes stellt.
Wenn das nun jemand im Alter von 20 tut.. und bis zum Ende beibehält... oder bspw. erst mit 60... und dies bis zu seinem Ende beibehält...
... so erhält der eine denselben "Lohn" wie der andere.... zum Beispiel Vergebung der Sünden und ewiges Leben.
...
egal ob er sich seit 50 Jahren oder nur seit 1 Jahr zum Herrn bekannt hat... bzw. früher oder später zum Glauben gekommen ist.
Der Begriff "Leistung" passt überhaupt nicht in die christliche Ethik weshalb auch jede "Sicht" dazu daneben ist.
Du selbst hast dies wohl richtig erkannt - du findest nichts dazu in der Schrift.
Passend dazu Luk.21,1-4 = Mt.12,41-44
Gottes Gedanken sind anders als unsere (Jes.55,8) und Seine Belohnung betrifft den "Glauben" (Mk.2,5).