Glaubt ihr, dass es durch die globale Erwärmung mehr oder weniger weltweit regnet?

es gibt weltweit betrachtet mehr Niederschläge als früher 33%
das ist mehr völlig egal 33%
die Niederschlagsmenge ist im Mittel unverändert 12%
das wissen wir nicht, weil es nicht gemessen wird 12%
es gibt weltweit betrachtet weniger Niederschläge als früher 9%

33 Stimmen

17 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
es gibt weltweit betrachtet mehr Niederschläge als früher

Ja, die Niederschläge werden zunehmen. Hier mal eine Kurve mit Prognose:

. Bild zum Beitrag

Globale Schäden durch Hochwasser bis 2100: in Mrd. €/Jahr und in % nach dem Szenario RCP8.5 https://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/RCP-Szenarien

Zit.: "Die Niederschläge ändern sich weitgehend nach dem Muster, dass die trockenen Gebiete trockener werden und die feuchten Gebiete feuchter. Das zeigt auch das Szenario RCP2.6, wenn auch in geringem Ausmaße. Für die Subtropen werden Abnahmen des Niederschlgs bis 25 %, in einzelnen Fällen sogar mehr projiziert. In den höheren Breiten nehmen die Niederschläge um maximal 25 % zu, in den Tropen sogar bis über 100 %. Nach dem RCP-Szenario 4.5 verstärkt sich diese Tendenz, so dass Südeuropa im Sommer großräumig von starken Abnahmen des Niederschlags betroffen ist. In dem RCP-Szenario 8.5 betragen diese Abnahmen im Sommer von Südwesteuropa über den Balkan bis nach Mittelasien sogar 50 bis 75 %. Auch Deutschland muss mit bis zu 25 % geringerem Sommer-Niederschlag rechnen."

 - (Gesellschaft, Klimawandel, Regen)

Justizaufsicht 
Beitragsersteller
 27.07.2019, 16:07
Die Niederschläge ändern sich weitgehend nach dem Muster, dass die trockenen Gebiete trockener werden und die feuchten Gebiete feuchter. Das zeigt auch das Szenario RCP2.6, wenn auch in geringem Ausmaße. Für die Subtropen werden Abnahmen des Niederschlgs bis 25 %, in einzelnen Fällen sogar mehr projiziert.

Das trifft aber auch nicht immer zu, oder? Der Sahel nördlich und südlich der Sahara ergrünt zur Zeit.

Aber im Allgemeinen solltest du mit deinem Zitat wohl Recht haben, denn Wälder emittieren bekanntlich Kondensationskeime für bodennahe Regenwolken, um sich selbst mehr Wasser zuzuführen. Das fehlt dann an Orten, wo schon jetzt keine Wälder wachsen.

seifreundlich2  13.08.2019, 23:32

Achtung, die Schäden durch Hochwasser korrelieren keinesfalls plausibel mit einem allfälligen Anstieg der globalen Niederschlagsmengen (!).

Aus dem IPCC-Bericht geht nicht hervor, wie sich die globalen Niederschläge quantitativ verändern werden. Ausserdem ist unbedingt zu beachten, dass sich die Subtropen mit der Klimaerwärmung sehr wahrscheinlich weiter ausdehnen werden, wodurch die im Szenario RCP2.6 genannte Abnahme des Niederschlags in den Subtropen weitaus dramatischer ausfallen dürfte.

Die Luftfeuchtigkeit nimmt mit der Erwaermung zu, aber heisse Luft kann auch mehr Wasserdampf halten. Pro 1Grad C Erwaermung kann die Luft 7% mehr Wasserdampf halten, deshalb fuehrt mehr Verdunstung nicht ueberall zu mehr Niederschlag.

Ich habe einige Model dazu gesehen und hier ist ein Bild das es gut veranschaulicht: Wesentlich weniger Niederschlag im Mittelmeerraum und Teilen von Afrika, mehr am Aequator (zu grossen Teilen ueber dem Pazifik) und ueber Nord- und Suedpol.

Bild zum Beitrag

 - (Gesellschaft, Klimawandel, Regen)
das ist mehr völlig egal

(Habe das Falsche ausgewählt, doch es ist sowieso keine Frage des Glaubens)

Das Bundesamt für Metrologie und Klimatologie Meteoschweiz schreibt dazu:

"Vor allem seit den 1980er-Jahren gibt es deutlich weniger Schnee und es zeigen sich erste Veränderungen im Niederschlag. Gemäss aktuellen Klimaszenarien setzt sich die Erwärmung des Klimasystems in Zukunft weiter fort. Zudem werden die Sommer trockener und die Wetterextreme nehmen zu."

"Auch die Niederschläge haben sich teilweise verändert. So haben die mittleren Winterniederschläge in den letzten 150 Jahren in den meisten Regionen der Schweiz (ausser in den Südalpen und in weiten Teilen Graubündens) zugenommen. "

"Es gibt aber deutliche Hinweise, dass sich die Starkniederschläge langsam verändern. So haben sowohl die Intensität, wie auch die Häufigkeit der starken Niederschläge (Tagessummen) seit 1901 zugenommen. "

Quelle:

https://www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/klimawandel-schweiz.html?query=folgen+des+Klimawandels&pageIndex=0&tab=search_tab

Woher ich das weiß:Recherche

Justizaufsicht 
Beitragsersteller
 25.07.2019, 21:53

Das gilt jetzt für die Schweiz. Hat es dort im Jahresmittel zugenommen, abgenommen oder unverändert geblieben (nur stärkere Schwankungen)? Und wie sieht es weltweit aus?

seifreundlich2  27.07.2019, 16:55

Die Frage bezieht sich explizit auf den globalen Durchschnitt.

die Niederschlagsmenge ist im Mittel unverändert

Bislang zeichnet sich global kein signifikanter Trend betreffend dem global gemittelten Jahresdurchschnitt der Niederschläge ab, zumindest was die spärlichen Daten aus Messungen und Schätzungen von Niederschlägen anbelangt - und das sind bereits die relativ verlässlichsten Daten, die hierfür in Betracht gezogen werden können.

Zudem ist es derzeit unmöglich, repräsentative Trends aus den globalen Niederschlägen abzulesen, da ein beträchtlicher Grossteil der Niederschläge über den Ozeanen und in den Tropengebieten fällt. Das betrifft ausgerechnet jene Regionen der Erde, für die entweder momentan nahezu keine Messungen stattfinden oder die vorhandenen Messungen zumeist mit grossen Unsicherheiten behaftet sind.

Was die Zukunft bringen wird, stellt uns beim Niederschlag nur schon lokal und regional vor eine enorme Herausforderung. Selbst die Anwendung von auf Kürzest-Frist-Prognose (Now-Casting, bis 2 Stunden in die Zukunft) ausgelegten Wettermodellen mit hoher räumlicher wie zeitlicher Auflösung versagt grösstenteils grundsätzlich, was mitunter vor allem daran liegt, dass die Wolken- und Niederschlagsdynamik einerseits unzulänglich verstanden ist und andererseits viel zu chaotisch ist, um sie mit den heute zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten einschliesslich Rechenaufwand überhaupt in die nahe Zukunft zu projizieren.

Bei der Klimamodellierung bedient man sich komplexer Modelle, welche unter anderem die Temperatur, die Verdunstung, die Bodenfeuchte und Albedo berücksichtigen und mehrere Ensembles einbeziehen. Ein Ensemble (dt. Zusammen) besteht aus verschiedenen Modellberechnungen von ein und desselben Modell, die zwar alle auf denselben Input-Parametern (Wetter- und Klima-relevante Faktoren) beruhen, jedoch die Anfangswerte einzelner Parameter leicht variieren. Daraus ergeben sich theoretisch unendlich viele mögliche Endzustände und zuweilen völlig unterschiedliche Ergebnisse, von denen wir nicht wissen können, welches davon die Zukunft am treffendsten beschreibt. Die künftige Realität ist letztlich eine Mischung zahlreicher Modellierungen verschiedenster Modelle und Ensembles und allen weiteren Faktoren, die wir aktuell noch nicht kennen oder nicht in die Modellierungen mit einbezogen haben plus die immerwährende und Unbekannte der Natur. In letzterer beinhaltet ist der berüchtigte, unvorhersehbare „black swan“, mit dem niemand gerechnet hat und der selbst die tatsächlich sicherste Projektion der Zukunft komplett über den Haufen wirft.

das ist mehr völlig egal

Hauptsache es regnet in Zukunft im Sommer überhaupt noch, wenn es so heiß und trocken ist über Wochen und Monate.