Glauben Theologie-Studenten nach dem Studium mehr oder weniger an Gott?

13 Antworten

Kommt drauf an, wo das Studium gemacht wurde. In Deutschland ist es auf jeden Fall sehr kritisch. So wie ich gehört habe, ist es schon echt hart, nach dem Theologiestudium noch zu glauben.


KaeteK  26.02.2018, 07:06

Wer wirklich bekehrt ist, lässt sich erst gar nicht auf so eine Theologie ein. Ich würde bei entsprechender Kritik aufstehen und gehen.

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Wurzelstock  26.02.2018, 21:02
@KaeteK

Ja, Kaetek, das macht so mancher Theologiestudent. Aber bitte benutze in diesem Zusammenhang doch nicht das Wort "bekehrt". Das ist nämlich eine Frage der Perspektive, die durch einen Seitenwechsel entsteht.

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inawi06  28.02.2018, 00:29
@KaeteK

Aufsthen und gehen gibt es immer wieder... Viel interessanter finde ich es aber, wenn Studenten versuchen gegen die Position des Profs zu argumentieren. Vor allem im Bereich der praktischen Theologie kam dies schon öfters vor. Ich finde es echt spannend, dass einige Professoren die Meinung der Studierenden akzeptieren (und sogar gut finden, dass die Studierenden sich eine eigene Meinung gebildet haben) und andere so tun, als wäre man ein Außerirdischer...

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Wer Theologie studiert, der weis was er tut. Ausserdem ist ein Theologiestudium nicht anderes, wie jedes andere Studium auch. Die persönliche Einstellung dazu hat nichts mit dem Studium zu tun.

Angenommen ein streng gläubiger Katholik entdeckt seine Begabung für eine Naturwissenschaft. Schließlich fängt er, in dieser Richtung ein Studium an. Während des Studiums wird selbstverständlich auch die Evolution besprochen, die eine Grundlage für das Studiumfach ist.

Nach dem Studieumabschluß ist er gepalten. Einerseits ist er ein gläubiger Christ, andererseits hat er, jetzt als Naturwissenschaftler, gelernt, dass sich das Leben aus lebloser Materie entwicklt hat.

Ist er persönlich jetzt von der Schöpfung oder von der Evolution überzeugt.

Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Von dem einen ist er überzeugt, mit dem anderen verdient er sich sein Geld.

Es könnte aber auch sein, das er beides vermischt. Jetzt glaubt er, Gott hat sich bei der Schöpfung, der Evolution bedient. Damit ist wenigstens der Zwiespalt kompensiert. Gut, er geht Kompromisse ein, aber damit kann er leben.


Abahatchi  27.02.2018, 14:01
Ausserdem ist ein Theologiestudium nicht anderes, wie jedes andere Studium auch. 

Falsch, bei Theologie opfert man seine Studienzeit erfundenen Geistwesen, also erfundenen Scheinwelten. Bei Jura und anderen Punkten geht es um Realität. Theologie zu studieren wäre so als würde man die Farbenlehre von Pukitukiland studieren.

Das ist Leere, das ist kein Wissen.

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Wurzelstock  27.02.2018, 21:27
@Abahatchi

Das ist ein kompletter Plötsinn von jemandem ohne Hochschulreife.

Es ist zwar strittig, ob die Theologie zu den Wissenschaften zählt, aber das gilt auch für die Jura.

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Abahatchi  02.03.2018, 13:28
@Wurzelstock
Das ist ein kompletter Plötsinn

Man kann sich durchaus dem Thema Theologie wissenschaftlich nähern, aber sicher nicht in einem Theologiestudium. Jenes, um das es hier geht, hat rein gar nichts mit Wissenschaft zu tun.

Es ist vielmehr die Ausgeburt von "Plötsinn", den ich als Blödsinn bezeichnen würde.

Das Studium zur Theologie ist so wertig wie ein Studium zu den Geschichten um Dunkelerde und den Hobbits.

von jemandem ohne Hochschulreife

Mal wieder eine Argumentation gegen die Person. So wie schon seit den letzten 2000 Jahren. Ihr habt nichts gelernt. Schämen solltest Du Dich über so viel mittelalterliche Unfähigkeit.

Grusz Abahatchi

PS jemand mit Hochschulreife sollte Blödsinn statt Plötsinn schreiben, womit meine Hochschulreife im Gegensatz zu Dir belegt wäre.

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vonGizycki  26.02.2018, 10:34

Du irrst! Religionswissenschaft ist in der Tat sehr wohl studierbar, ist aber etwas anderes. Theologie ist die Wissenschaft von Gott innerhalb der jeweils einer Religion zugehörigen Lehre!

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Theologie

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Wurzelstock  26.02.2018, 20:10
@vonGizycki

Das ist richtig Rüdiger. Beides hat aber nichts mit Glauben zu tun. Der ist individuell. Du kennst ja meine Einstellung zu deinen Predigten: Du musst erst ein Klischee konstruieren, um es widerlegen zu können. Das ist wenig überzeugend. Mit "Wissenschaft" hat es schon garnichts zu tun.

Außerdem ist es wenig sinnvoll, denen ein Wikipedia zu verlinken, die Wikipedia fabrizieren.

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Da es einige gibt, die diese Frage als Legitimation benutzen um ihren Aggressionen freien Lauf zu lassen, hier einige Hinweise über den historischen Stellenwert der Theologie innerhalb der Universitätsgeschichte. Das Wort "Universität" bedeutete die "Ausrichtung auf einen Einzigen". Gemeint war damit Jesus Christus.

Ursprünglich war die Universität hierarchisch in vier Fakultäten eingeteilt: Philosophie, Jura, Medizin und Theologie. Der Student widmete sich hintereinander allen Fakultäten, und schloß mit dem Theologiestudium, das als Vollendung des Studiums galt. (Diese akademische Ordnung spiegelt sich im "Faust" wieder: "Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin, und leider auch Theologie durchaus studiert mit viel Bemühn.")

Mittelalterliche Theologieprofessoren an den Universitäten waren also Universalgelehrte, die jedem populärwissenschaftlichen Fernsehstar das Wasser reichen konnten. Sie prägten maßgeblich das, was heute jeder Dorftrottel als "Wissenschaft" zu kennen glaubt. Was so mancher aufgeblasene Atheist für seine persönliche Entdeckung hält, wurde schon in dieser - angeblich so finsteren - Epoche von Theologen angedacht und sogar vorweggenommen. Keiner war so dämlich freiweg zu behaupten, es gäbe keinen Gott. Nicht, weil sie das nicht "bweisen" konnten, sondern weil sie damit ihr Gesicht verloren hätten. Sie wären unglaubwürdig geworden. Auch dies wussten sie eben.

Es ist bezeichnend, dass heute die oft detailreichen Zweifel und ihre Lösungen nicht mehr verstanden werden. (Ich denke z. B. an Meister Eckhard, Albertus Magnus, oder auch Hildegard v. Bingen.) Grund dafür ist allerdings wiederum die "Universitas". Was nicht in die Tradition passte, wurde krampfhaft gedeckelt.

Wer zu anderen Ergebnissen seiner akademischen Arbeit kam, als es die Tradition vorgab, musste sehr umsichtig argumentieren; sonst wurde er mitgedeckelt. Dabei hatte die Logik oberste Priorität - nicht etwa die Bibel. Die Logik aber stützte fast immer die Bibel! So, wie auch heute so manche als falsch erkannte wissenschaftliche Theorie dennoch in begrenztem Bereich durchaus funktioniert. (Beispiel: Niemand muss die Relativitätstheorie verstehen, um ein Streichholz anzünden zu können.)

Das blieb nicht etwa so bis zur Renaissance, sondern bis zum Jahr 1968! Der Schlachtruf der '68er: "Unter den Talaren steckt der Muff von tausend Jahren!" gehört heute nicht mehr zur Allgemeinbildung - jedenfalls nicht hier. Im Gegenteil: Wer mehr Kenntnisse vorweisen kann als Englisch und die Bedienung eines Taschenrechners gilt bisweilen als verschrobener Trottel. Das ist halt so.

Deshalb haben die Fragen, die frageStellar2 stellt, eine tiefe Berechtigung.

Bei den Gläubigen vermehrt sich der Glaube nach dem Studium in der Regel. Menschen entwickeln sich jederzeit. Nach meiner Erfahrung, haben Gläubige die bekannt sind, nie ihren glauben aufgegeben. Bekannte Atheistische Theologen jedoch schon. Name von dem berühmten Atheisten: im Kommentar bereich.

Der Faktor, dass vorbildliche Leute Sünden begehen ist auch normal - sind auch ja nur Menschen, die Fehler begehen, aber das sind ja nicht alle.


Man sagte mir, dass den Studenten viel Bibelkritik gelehrt wird — ein Umstand, der den Glauben unterhöhlen kann.

In der Encyclopædia Britannica heißt es dazu: „Die Philosophie und Theologie der Aufklärung versuchte, die Teufelsfigur als Fantasiegebilde mittelalterlicher Mythologie aus dem christlichen Bewusstsein zu verbannen“.

In Théo, einem französischen Lexikon des Katholizismus, wird eingeräumt, dass „es heutzutage viele Christen ablehnen, das Böse in der Welt dem Teufel zuzuschreiben“.

Die Encyclopædia Britannica schreibt: „Die liberale christliche Theologie sieht die biblischen Aussagen über Satan eher als Bildersprache, die nicht wörtlich aufzufassen ist — als mythologischen Ansatz, die Realität und das Ausmaß des Bösen im Universum auszudrücken.“

Dasselbe Nachschlagewerk sagt über die Protestanten: „Der moderne liberale Protestantismus hält es nicht unbedingt für erforderlich, an einen personalen Teufel zu glauben.“

Das sind Hinweise darauf, dass die Theologie über die Aussagen der Bibel gestellt wird.

Ein Katholik, der später ein Zeuge Jehovas wurde, schreibt:

“Für meinen Bachelor-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften (1969) besuchte ich auch die Pflichtvorlesungen in Philosophie und Theologie; mit der Bibel musste ich mich während meiner ganzen katholisch geprägten Ausbildung allerdings nie näher befassen.“

Ein Theologieprofessor sagte: „In Theologieseminaren werden religiöse Überlieferungen und dergleichen gelehrt, aber nicht die Bibel.“

Ein anderer Theologiestudent sagte: „Während meines vierjährigen Theologiestudiums, das ich Mitte der 60er Jahre in Rom auf Kosten des Vatikans absolvierte, wurde die Bibel nicht als Lehrbuch benutzt“.

Eine Frau aus Polen hatte dort fünf Jahre lang Theologie studiert und dabei Hebräisch und Griechisch gelernt, aber ihren Glauben verloren. 

Vertreter der systematischen Theologie geben zu, daß, wenn man von einer Dreieinigkeitslehre spricht, man sich von der Zeit des Ursprungs des Christentums bereits bis zum letzten Viertel des 4. Jahrhunderts entfernt hat“ (The New Catholic Encyclopedia, 1967, Bd. XIV, S. 295).

Papst Paul VI. bekräftigte in seiner Enzyklika Sacerdotalis Caelibatus (Priesterlicher Zölibat, 1967) den Zölibat als ein Erfordernis für die Geistlichkeit, doch räumte er ein: „Das Neue Testament, das die Lehre Christi und der Apostel bewahrt . . . verlangt nicht die Ehelosigkeit jener, die dem heiligen Dienst obliegen . . . Jesus selbst hat bei der Wahl der Zwölf diese Bedingung nicht gestellt, wie auch die Apostel sie nicht stellten für diejenigen, die an die Spitze der ersten christlichen Gemeinden gestellt wurden“ (Herder-Korrespondenz, Jg. 1967, S. 365).

(Entnommen aus diverser Literatur von Zeugen Jehovas)

Ich denke, diese Zitate helfen, Deine Frage zu beantworten.

Liebe Grüsse ...


Wurzelstock  26.02.2018, 21:08

"...ein Umstand, der den Glauben unterhöhlen kann."

Ein Glaube ist wie ein Schild, der alle Attacken und Hiebe aushalten muss, die einem Menschen zugedacht sind. Deshalb muss man ihn vor sich hertragen. Wird er zerhauen, hat er nichts getaugt.

Deine Leute dagegen halten ihn ängstlich hinter ihrem Rücken, damit bloß nix dran kommt. Sie machen sich damit lächerlich, und sind sogar noch stolz darauf.

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Wurzelstock  27.02.2018, 12:07
@OhNobody

Immer. Zumindest mit offenem Visier. Du weißt ja, wie das die alten Rittersleut machten, wenn sie sich begegneten: Sie klappten das Visier hoch, damit der jeweils andere sehen konnte, wen er vor sich hatte. Daher kommt der militärische Gruß - nicht etwa vom "Toc-toc-toc" des Obelix.

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OhNobody  26.02.2018, 10:23

Stimmt: perfekt sind wir nicht. Es ist nicht gewagt, zu behaupten, dass es nichts gibt, was es bei ZJ nicht gibt.

Es hat aber auch niemand behauptet, dass wir vollkommen wären. Wir bemühen uns lediglich, die Grundsätze der Bibel so gut es geht, auszuleben. Und wir sind auch bereit, Fehler in den Lehren zuzugeben und die Lehren so zu ändern, dass sie mit der Bibel harmonieren. Es gibt unter uns also auch „schwarze Schafe“.

Da Du Dich mit Naturwissenschaften befasst, sage ich Dir gern unseren Standpunkt dazu:

Die Bibel ist kein wissenschaftliches Lehrbuch, aber sie animiert Menschen dazu, sich selbst Gedanken über die Natur zu machen und die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse anderer zu nutzen.

In unserer Literatur publizieren wir immer wieder Artikel zu wissenschaftlichen Erkenntnissen und zeigen damit auch unsere Anerkennung für naturwissenschaftliche Leistungen.

Jehovas Zeugen, die Kinder haben, ermutigen sie zu einer guten Schulbildung, damit sie lernen ihre Umwelt besser zu verstehen. Einige Zeugen Jehovas arbeiten in wissenschaftlichen Berufen, zum Beispiel auf Gebieten der Biochemie, Mathematik oder Physik.

Es gibt Wissenschaftler, die wurden aufgrund ihrer Forschungen Zeugen Jehovas.

Liebe Grüsse ...

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frageStellar2 
Beitragsersteller
 26.02.2018, 09:06

Also zunächsteinmal finde ich es gut, dass du gegen das Zölibat argumentierst, Denn Geistliche sind auch nur Meschen und haben die gleichen Bedürfnisse wie alle.

Und als Sohn eines ZJ's, der Naturwissenschaften mag, und alles gerne nach seiner Richtigkeit und Sinnhaftigkeit hinterfragt, muss ich denn noch sagen, dass mich dein Beitrag nicht überzeugt hat.

Religionen im Allgemeinen ruhen - glaube ich - auf einem tief sitzenden Gefühl im Körper. Davon habe ich schon öfters gehört. Mein Freund hat es, mein Vater hat es ( er ist ZJ), aber ich leider nicht. Vielleicht hatte ich es als Kind. Das weiß ich nicht genau. Aber mittlerweile nicht mehr.

Meine Mutter ist aus den ZJ ausgetreten als ich noch klein war. Mein Vater ist drin geblieben. Und mit einigem Abstand und Aussagen aus vielen verschiedenen Seiten konnte ich mir eine fundierte Meinung über ZJ bilden. Kurz gesagt: Einiges ist gut und einiges ist schlecht. Perfekt sind sie nicht.

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