Gibt es Unterschiede zwischen billigen und teueren Fahrrädern?

7 Antworten

Ja, Unterschiede gibt es, und zwar sogar bei jedem einzelnen Bauteil und in jeder einzelnen Preisklasse.

Dazu könnte ich vom Rahmen über die Schaltung, Bremsen, Beleuchtung, Sattel, Griffe, ... , bis hin zur einzelnen Speiche hier wirklich über jedes einzelne Teil ausführlich referieren, was die Unterschiede sind. Das würde aber dann ein Buch und keine Antwort bei GF.

Es gibt Unterschiede zwischen einem Rad für 300 Euro und einem für 1.000 Euro, aber auch zwischen einem für 1.000 Euro und einem für 3.000 Euro und sogar zwischen einem für 3.000 Euro und einem für 6.000 Euro, und die haben alle ihren Grund und nicht nur den Namen, den man bezahlt.

Ob man für die eigenen Ansprüche eines für 3.000 oder gar 6.000 Euro braucht, ist natürlich eine ganz andere Sache. Ich behaupte mal: in den meisten Fällen braucht man das nicht.

Aber Unterschiede - und das ist ja die Frage - gibt es tatsächlich, und die merkt man sogar in den unteren Preisklassen am deutlichsten.

Heißt:

Den Unterschied zwischen einem 300 Euro Rad und einem für 1.000 Euro bemerkt man also auch als Laie sofort am geringeren Gewicht, beim leichteren Rollen, besseren Schalten und Bremsen.

Der Unterschied zwischen 2.000 und 3.000 Euro ist dann schon nicht mehr so deutlich zu spüren, eher am noch etwas geringeren Gewicht und teilweise noch etwas optimaleren Funktionen und alles was preislich darüber liegt hat dann ganz bestimmte Gründe, die den Preis treiben, aber das Rad nicht unbedingt für den Alltag "besser" machen.

Entweder zum Beispiel handelt es sich dann um ein extrem haltbares "unzerstörbares" Reiserad, was dann aber nicht unbedingt leichter fährt oder weniger wiegt, oder um ein extrem leichtes Rennrad, was dann aber nicht unbedingt länger hält, oder das Rad hat bestimmte Teile, die alleine schon den Preis sehr nach oben treiben, z.B. einen Titan Rahmen, oder die Rohloff 14-Gang Nabe, die alleine einzeln schon um die 1.000 Euro kostet und den Preis folglich schon deshalb um einen Tausender hoch treibt oder gar ein Pinion 18 Gang Getriebe, das es zwar nicht einzeln zu kaufen gibt, das aber noch teurer ist, als die Rohloff. Ein Rohloff Rad wird man neu kaum noch unter 3.000 Euro kaufen können, eines mit Pinion 18-Gang kaum unter 3.500 Euro, nur mal als Beispiel.

Die Preise für Fahrräder sind aber allgemein ziemlich gestiegen, und wer ein gutes, solides Alltagsrad (also Trekkingrad, Gravelbike, etc. ) kaufen will, sollte inzwischen m.E. mindestens um die 1.000 bis 1.500 Euro einplanen, und zwar ohne dass man damit gleich was besonderes oder gar "Oberklasse" kauft. Sondern eben einfach nur ein solides Rad, was bei entsprechender Wartung lange Jahre lang einwandfrei und leicht funktionieren wird. Die Preise sind da inzwischen leider so.

Was man für gute MTB und Rennräder einplanen muss, ist schwierig zu sagen. Hierbei handelt es sich letztlich um reine Sportgeräte und da hängt sehr viel mehr von den eigenen Ansprüchen ab, als bei einem "einfachen" Alltagsrad, was schlicht einfach zuverlässig funktionieren sollte und dabei nicht allzu viel wiegen und allzu schwer rollen.

Dabei braucht man auch nicht das High-End Topgerät, aber wer hier am falschen Ende spart und Einsteigerklasse kauft, hat noch schneller keinen Spaß mehr am Sport damit, als bei einem "falschen", weil etwas zu billig gewählten Alltagsrad.

Woher ich das weiß:Hobby

Es ist eben der Unterschied, ob es "funktioniert" oder ob es "gut funktioniert".

Man kann in Fahrradteile sehr viel Entwicklungsarbeit und Fertigungsaufwand stecken, um sie immer nochmal ein Stück besser und ggf. leichter zu bekommen.

Einfaches Beispiel, eine Bremsscheibe: Man kann einfach irgendein 2 mm Edelstahlblech nehmen, eine Bremsscheibe mit Fantasiemuster drauf zeichnen und das Ganze tausendfach per Laser ausschneiden. Fertig sind günstige Bremsscheiben.

Man kann aber auch 10 unterschiedliche Edelstahlsorten ausprobieren, welche am besten bremst. Und dann setzt man sich ans CAD-Programm und simuliert, wie die Scheibe am Bremsbelag entlang streift und wie die Kräfte verlaufen. Und eine andere Simulation befasst sich damit, wie die Scheibe die Bremswärme wieder abgibt. Und dann probiert man 2 Jahre lang unterschiedliche Muster, unterschiedlich große Löcher in unterschiedlichen Formen und Anordnungen aus... lässt sich einige Prototypen anfertigen und probiert sie an einigen Fahrrädern aus... und zu guter Letzt probiert man noch aus, ob es unbedingt 2 mm Materialstärke sein müssen oder ob zwecks Gewichtsersparnis auch 1,8 mm reichen. Oh, man könnte noch ausprobieren ob die Scheibe noch besser bremst, wenn man eine zusätzliche Oberflächenbehandlung ausführt...

So ein Entwicklungsaufwand muss natürlich auch bezahlt werden. Wenn du 60.000 € Jahresgehalt eines Maschinenbauingenieurs mit 6000 verkauften Bremsscheiben aufbringen musst, kostet eben jede Scheibe mal eben 10 € Aufpreis für die Entwicklungsarbeit. Und vielleicht nochmal 10 € Aufpreis für das bessere Material und die aufwändigere Bearbeitung.

Und so geht das buchstäblich mit allen Fahrradteilen: Bremsen, Rahmen, Federung, Laufräder, Reifen, Sattel, Sattelstütze, Schaltkomponenten... Das läppert sich zusammen.

  • Bessere Bremsen erfordern weniger Kraft von der Hand und/oder stecken hohe Belastungen besser weg.
  • Eine bessere Federung gibt mehr Kontrolle in schwierigen Fahrsituationen und sorgt dafür, dass das Fahrrad von kleinen Unebenheiten weniger stark ausgebremst wird.
  • Gute Reifen schaffen einen ziemlich breiten Spagat zwischen einem geringen Rollwiderstand und guter Bodenhaftung.
  • Hochwertigere Laufräder haben in der Regel bessere Lager.
  • Eine bessere Schaltung schaltet auch in schwierigen Situationen sauber.
  • Ein insgesamt leichteres Fahrrad fühlt sich auch insgesamt schneller an.

Die Sache ist, ob man den Unterschied merkt. Jemand, der z.B. nur über sonnige Asphaltwege fährt, wird nicht merken dass ein 50 € Reifen sehr viel bessereren Halt auf nassem Kalkstein findet als ein 15 € Reifen. Und jemand, der seine Schaltung sowieso nie nachstellt und der daran gewöhnt ist dass die Kette ständig rattert, merkt nicht wie viel sauberer eine teure Schaltgruppe schalten könnte, wenn sie sauber eingestellt wäre. Und bei jemandem, der dann sowieso ein 5 kg schweres Panzerschloss spazieren fährt, sind 500 € Aufpreis, damit das Fahrrad 1 kg leichter ist, auch eher fehlinvestiert.

Bei vielen Gelegenheits-Radfahrern liegt auch ein großes Problem in Wartung und Pflege. Wer nie die Kette pflegt, nie nach den Bremsbelägen schaut, nie die Schaltung nachstellt, sich nicht um das korrekte Spiel an Konuslagern kümmert und die falschen Reifen für sein Fahrprofil wählt, schafft es auch, dass sich ein teures Fahrrad bald wie eine lahme Krücke anfühlt.


Sebas9090 
Beitragsersteller
 24.03.2022, 13:42

Mein Problem ist das ich mit meinem Fahrrad sehr anstrengenden muss. Sobald es nur ganz bisschen Berg auf geht kann ich kaum noch atmen. Ist das Fahren mit teueren Rädern einfacher ?

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RedPanther  24.03.2022, 13:44
@Sebas9090

Ohne zu wissen, was dich am jetzigen Fahrrad ausbremst, lässt sich das nicht beantworten. Wenn es z.B. an deiner Kondition oder an einem schlechten Pflegezustand des Fahrrades liegt, ist die Antwort eindeutig nein. Wenn dein jetziges Fahrrad dagegen wirklich die allerletzte Karre ist und du was wirklich ordentliches daneben stellst, ist die Antwort ja.

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Hauptunterschiede:

Gewicht

steiferer Rahmen=direkteres Fahrgefühl

Exakte Schaltung mit kurzen Wegen komplett aus Metall oder gar Carbon. Das macht auch bei Markenräder oft die Modellunterschiede aus. Die Baumarkträder haben ja teils sogar billigste Plastikbremshebel.

Woher ich das weiß:Hobby

Sebas9090 
Beitragsersteller
 24.03.2022, 12:58

Mein Problem ist das ich mit meinem Fahrrad sehr anstrengenden muss. Sobald es nur ganz bisschen Berg auf geht kann ich kaum noch atmen. Ist das Fahren mit teueren Rädern einfacher ?

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Klar!

Ein Billig-Rad ist gegenüber einem wertigen Markenrad beinahe rausgeworfenes Geld. Sämtliche Lager (sofern denn vorhanden!) sind billig, der Rahmen u.U. instabil, die Bremsen sind zweitklassig, die Gangschaltung hakelt und arbeitet nicht präzise, höheres Gewicht, schwergängiger, usw.

Kauf lieber ein gutes Gebrauchtes als ein neues Billig-Teil.

Die billigen sind entsprechend billig verarbeitet und machen nur Ärger. Zu empfehlen sind die grundsätzlich nicht, nur wenn man nur ein paar mal im Jahr fährt, quasi zum spazieren reicht das. Wenn es un den Preis geht, dann besser ein gutes gebrauchtes