Gibt es freudsche Versprecher wirklich?
Bei der Bewertung eines scheinbar sinnvollen Versprechers als einer Freudschen Fehlleistung wird davon ausgegangen, dass in der Bedeutungsabweichung, die durch einen Versprecher entsteht, eine unbewusste Aussage zum Vorschein kommt. Es wird also nicht angenommen, dass solchen Versprechern eine einfache, (neuro-)physiologische oder auch assoziative Beeinflussung der Sprachproduktion zugrunde liegt, sondern behauptet, dass es v. a. eine psychische Ursache dafür gibt. Bei den Freudschen Fehlleistungen würde somit anstelle des eigentlich Gemeinten etwas gesagt werden, das dem Gedachten ggf. sogar besser entspräche und in diesem Sinne interpretiert werden könnte.
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Ja, gibt es. Man kann solche Versprecher sogar in kleinen Experimenten provozieren, wenn die Versuchskaninchen den Trick noch nicht kennen.
Ein solcher Trick, ist es das Versuchskaninchen aufzufordern 10 mal hintereinander (oder dauernd) "weiß" zu sagen und dann so schnell wie möglich auf eine Frage die man ihr stellt (mit der man sie unterbricht) zu antworten.
Die Frage lautet: "Was trinkt die Kuh?"
Die Antwort darauf wäre "Wasser", aber weil das Versuchskaninchen dauernd "weiß" gesagt hat und dann "Kuh" hört, verbindet es unterbewusst "weiß" mit "Kuh" und die erste Assoziation damit ist "Milch". Die meisten werden auf die Frage mit "Milch" antworten.
Ein anderer solcher Trick wäre mit "Berge" und der Frage "Der Wolf und die sieben?" Aber dieser Trick funktioniert meiner Erfahrung nach nicht so gut wie der obige.
Tja ob dem wirklich so ist oder nicht...
Ich kenne das jedenfalls auch so, dass ein Versprecher so interpretiert werden kann, dass eher dieser Versprecher die Wahrheit sagt (also das, was derjenige eigentlich meint). Sehr interessantes Thema.