Gibt es christliches und unchristliches Verhalten oder anders formuliert kann sich jemand unchristlich verhalten?

13 Antworten

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Aber sicher doch. Man braucht ja nur mal in den Evangelien lesen und kann anhand dessen erkennen, wenn man nicht zu deuten beginnt, sondern die Gleichnisse möglichst ohne zu interpretieren liest, was die christlichen Werte sind, allen voran Nächstenliebe (beginnend, nicht endend mit dem Nächsten), Hilfsbereitschaft, Vergebungsbereitschaft, Geduld und so weiter.

Wenn jemand nicht danach lebt, insbesondere wenn man absichtlich nicht danach lebt, oder gar absichtlich gegenteilig zu diesen Werten lebt bzw. handelt man unchristlich.


Ivan69 
Beitragsersteller
 03.08.2017, 13:07

würdest du das als Drohung einordnen, christlich nach diesen Prinzipien zu handeln, andernfalls wird man über die Zuordnung von Unschristlichkeit zum eigenen Verhalten gewissermaßen aus der gleichen Gemeinschaft ausgeschlossen, in der man agiert?

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JTKirk2000  04.08.2017, 03:45
@Ivan69

Ich würde es nicht einmal als Drohung ansehen, wenn jemand unchristlich handelt oder dies jemandem gesagt wird. Mir sind aber diejenigen lieber, die nach christlichen Werten leben, unabhängig davon, ob sie gläubig sind, oder nicht. Manche Menschen leben schon allein aufgrund ihrer Erziehung, oder weil sie selbst erkannt haben, dass entsprechend positive Eigenschaften besser auch für einen selbst sind, auch ohne dass sie gläubig sind und/oder einer Religion angehören.

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Ja — das gibt es!

Hier hast Du eine Aufzählung von unchristlichem Verhalten:

"3 Dieses aber erkenne, daß in den letzten Tagen kritische Zeiten dasein werden, mit denen man schwer fertig wird. 

2 Denn die Menschen werden eigenliebig sein, geldliebend, anmaßend, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, nicht loyal, 

3 ohne natürliche Zuneigung, für keine Übereinkunft zugänglich, Verleumder, ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten, 

4 Verräter, unbesonnen, aufgeblasen [vor Stolz], die Vergnügungen mehr lieben als Gott, 

5 die eine Form der Gottergebenheit haben, sich aber hinsichtlich deren Kraft als falsch erweisen; und von diesen wende dich weg" (2. Tim. 3:1-5)

Dem gegenübergestellt christliches Verhalten:

"Schließlich, Brüder, alles, was wahr, alles, was von ernsthaftem Interesse ist, alles, was gerecht, alles, was keusch, alles, was liebenswert ist, alles, worüber gut gesprochen wird, wenn es irgendeine Tugend und irgend etwas Lobenswertes gibt, diese Dinge erwägt weiterhin." (Phil. 4:8)

Christen halten sich an die 10 Gebote - auch wenn einige denken, sie seinen veraltet, so stimmen sie inhaltlich dennoch: 

Die Zehn Gebote Gottes

Der Verfasser erschließt in diesem Buch die Zehn Gebote Gottes in ihrer vollen, das ganze Leben des Menschen umfassende Bedeutung – zur Hilfe in den Geschehnissen unseres Erdenlebens und darüber hinaus für unser ganzes Sein, über den irdischen Tod hinaus, als zuverlässige Richtschnur für unser ganzes Leben.

Die Deutung des Vaterunsers hilft den suchenden Menschen diesen »Schlüssel zum Reiche Gottes« in seiner tiefen Bedeutung für die Menschheit und darin die Botschaft Jesu richtig zu erfassen.

Inhaltsübersicht
    ICH BIN DER HERR, DEIN GOTT! DU SOLLST NICHT ANDERE GÖTTER HABEN NEBEN MIR!DU SOLLST DEN NAMEN DES HERRN, DEINES GOTTES, NICHT MISSBRAUCHEN!DU SOLLST DEN FEIERTAG HEILIGEN!DU SOLLST VATER UND MUTTER EHREN!DU SOLLST NICHT TÖTEN!DU SOLLST NICHT EHEBRECHEN!DU SOLLST NICHT STEHLEN!DU SOLLST NICHT FALSCH ZEUGNIS REDEN WIDER DEINEN NÄCHSTEN!LASS DICH NICHT GELÜSTEN DEINES NÄCHSTEN WEIBES!DU SOLLST NICHT BEGEHREN DEINES NÄCHSTEN HAUS, HOF, VIEH UND ALLES, WAS SEIN IST!

DAS VATERUNSER

https://gralsbotschaft.org/die-zehn-gebote-gottes/?pk_campaign=Grants-AdWordsSearch-10-Gebote&pk_kwd=1o%20gebote&gclid=EAIaIQobChMI7pLdrJy51QIVwbftCh0KSwR5EAAYASAAEgJBr_D_BwE


earnest  02.08.2017, 21:07

Viele Christen halten sich an die 10 Gebote...

P.S.: Warum schreist du?

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TroIIinger  02.08.2017, 21:10
@earnest

Warum schreist du?

Um unbelegten Behauptungen etwas Nachdruck zu verleihen

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Ivan69 
Beitragsersteller
 02.08.2017, 21:09
  1. ICH BIN DER HERR, DEIN GOTT!
  2. DU SOLLST NICHT ANDERE GÖTTER HABEN NEBEN MIR!
  3. DU SOLLST DEN NAMEN DES HERRN, DEINES GOTTES, NICHT MISSBRAUCHEN!
  4. DU SOLLST DEN FEIERTAG HEILIGEN!
  5. DU SOLLST VATER UND MUTTER EHREN!
  6. DU SOLLST NICHT TÖTEN!
  7. DU SOLLST NICHT EHEBRECHEN!
  8. DU SOLLST NICHT STEHLEN!
  9. DU SOLLST NICHT FALSCH ZEUGNIS REDEN WIDER DEINEN NÄCHSTEN!LASS DICH NICHT GELÜSTEN DEINES NÄCHSTEN WEIBES!
  10. DU SOLLST NICHT BEGEHREN DEINES NÄCHSTEN HAUS, HOF, VIEH UND ALLES, WAS SEIN IST!

Das meintest du doch?

Ich wundere mich gerade, ob es auch eine Möglichkeit gibt sich Nicht an das erste Gebot zu halten. Gewissermaßen ein Ding der Unmöglichkeit.

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TroIIinger  02.08.2017, 21:11
@Ivan69

DU SOLLST NICHT BEGEHREN DEINES NÄCHSTEN HAUS, HOF, VIEH UND ALLES, WAS SEIN IST!

Du hast in der Aufzählung die Sklaven vergessen.

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earnest  02.08.2017, 21:18
@Ivan69

Warum schreist DU denn jetzt auch?

Aber sicher kann mensch Nr. 1 negieren. Anderes übrigens auch. Mit Nr. 10 zum Beispiel haben ja nicht nur Nicht-Christen ihre Schwierigkeiten.

Noch mehr wohl mit Nummer 9.

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Ivan69 
Beitragsersteller
 02.08.2017, 21:23
@earnest

ich habe nicht geschrien, ich habe den Wortlaut kopiert ohne ihn inhaltlich oder von der Lautstärke her zu verfälschen. Macht man nicht, wäre unchristlich.

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earnest  03.08.2017, 06:54
@Ivan69

Die Korrektur von "Fehlverhalten" ist urchristlich.

;-)

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OhNobody  03.08.2017, 09:11
@Ivan69

Ivan69:

Mich wundert, dass niemandem hier aufgefallen ist, dass das erste "Gebot" in obiger Aufzählung gar kein Gebot ist, sondern lediglich die Einleitung zu den zehn Geboten.

Also fehlt in der obigen Aufzählung ein Gebot! Welches? Schau mal nach in 2. Mose 20:4, 5:

"Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen noch eine Gestalt wie irgend etwas, was oben in den Himmeln oder was unten auf der Erde oder was in den Wassern unter der Erde ist. Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen noch dich verleiten lassen, ihnen zu dienen" 

Das 1. Gebot: keine anderen Götter.

Das 2. Gebot: keine Bilderanbetung.

Ab dem 3. Gebot stimmt die Aufzählung wieder.

Man muss nicht besonders intelligent sein, um drauf zu kommen, warum die katholische Kirche das zweite Gebot unterschlägt.

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Ivan69 
Beitragsersteller
 03.08.2017, 13:02
@earnest

Notwendigkeit zur Einsicht kann auch zu Wandel führen und sei es nur ein Hauch von Korrektur

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Ivan69 
Beitragsersteller
 03.08.2017, 13:04
@TroIIinger

keine Ahnung, was du mit Sklaven andeuten willst.

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Eine weit komplexere Frage, als vielleicht gedacht, wollte man darauf ernsthaft antworten, die zudem zu einem recht unerwarteten Ergebnis führen könnte. Das Christentum gibt eigentlich keine festen Regeln vor, keine strengen Gesetze, hier überwindet es die jüdische Tradition, in der das Christentum eigentlich steht (Jesus war ja ein Verfechter des jüdischen Glaubens, was man nicht vergessen sollte), bricht sie aber nicht, sondern stellt sie nur auf eine andere Basis (Jesus bestätigt ja gerade das Gesetz in seiner Richtigkeit). Am deutlichsten wird dies über die "evangelische Freiheit", wie sie im Römerbrief dargestellt wird.

Der Christ sei mit Jesus gestorben und mit ihm wieder auferstanden und sei damit auch dem Gesetz gestorben. In dieser Betrachtung ist ein Christ jemand, der des Gesetzes nicht mehr bedarf, da er dem Gesetz schon aus sich heraus folgt. Entsprechend ist mir keine christliche Konfession bekannt, die nicht die subjektive Sündenlehre vertritt, d.h. eine Sünde entsteht erst, wenn man sich dessen bewußt wird, daß es falsch, eine Sünde war/ist.

Das einzig wirklich deutliche "Gesetz" wird über das Zitat aus dem Alten Testament mit "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" eingeschrieben. Damit hätten wir die zwei Säulen, auf denen christliches Verhalten zu bewerten wäre

  • Wurde aus Liebe gehandelt ohne sich oder andere zu übervorteilen (Achtung, auch dies ist subjektiv, also aus der Person selber zu bewerten), und
  • wurde ohne den Zweifel an der Richtigkeit des eigenen Handelns agiert?

Damit gäbe es christliches und unchristliches Verhalten, allerdings, und das ist das eigentlich Überraschende daran: es gäbe nahezu keine Christen, denen ein christliches Handeln zuzugestehen wäre. Allerdings ist es auch ein lebenslanger Lernprozeß und jeder Fehler bringt den Menschen weiter, wenn er ihn richtig nutzt.


Ivan69 
Beitragsersteller
 02.08.2017, 21:27

schöne Antwort, nur der zweite Satz deines zweiten Absatzes in diesem Posting macht mir ein wenig Sorgen. Nicht, das manche dann meinen, sie stehen über dem Gesetz. Hat es alles schon gegeben.

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PolluxHH  02.08.2017, 21:57
@Ivan69

Das klassische Mißverständnis, allerdings ist damit nicht das weltliche Gesetz gemeint, sondern insbesondere das Gesetz der Tora. Bezüglich weltlicher Gesetze bliebe "gebe dem Kaiser, was des Kaisers ist".

Dennoch fand ich, daß es gesagt werden mußte, und denke, dem Mißverständnis hinreichend vorgebeugt zu haben. Es ist wie beim Kommunismus bei Marx: kein Staat, kein Gesetz, aber jeder ordnet sich FREIWILLIG dem Gemeinwohl unter. Vom Gesetz befreit zu sein ist gerade weit enger, als unter dem Gesetz zu stehen.

Es ist wie bei Kleinkindern, denen man verbietet, eine heiße Herdplatte anzufassen. Von einem Erwachsenen erwartet man, daß er es unterläßt, ohne daß man es ihm verbieten müßte. Das ist der Unterschied, nicht ein "über dem Gesetz stehen".

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TroIIinger  02.08.2017, 23:59

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst"

Wird immer wieder missverstanden. gemeint ist der "reah", aus dem das Wort "Nächster" übersetzt wurde. Gemeint ist ein Mitglied der eigenen Gemeinschaft, nicht jeder Mensch.

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PolluxHH  03.08.2017, 07:57
@TroIIinger

Das ist die alttestamentarische Fassung, die Evangelien, nicht in hebräisch, sondern griechisch verfaßt, sind hier nicht so eindeutig und über den Kontext ist fraglich, ob diese Eindeutigkeit wirklich gewollt wäre oder aber bewußt ausgeweitet wurde (Redaktionskritik). So verwendet Lukas beim barmherzigen Samariter den Begriff (griechisch) für "Bewohner Samarias", läßt damit semantisch offen, ob es ein Samaritaner oder ein Heide sei, auch webnn der Kontext einen Samaritaner nahelegt.

In der Lutherbibel in der Fassung von 198x (ich schaue jetzt nicht das Datum nach) wird entsprechend auch nur im AT einmal Samaritaner statt Samariter gesetzt (Buch der Könige), die unspezifische Schrebweise beim barmherzigen Samariter beibehalten. Luther sprach in einer Predigt selbst vom Samariter als einem Heiden. Es ist zwar Mindermeinung, aber es gibt sie doch, da dies von Lukas bewußt so angelegt worden sein könnte, um eine Heilsbotschaft auch für Heiden schon in das Evangelium zu integrieren.

Begänne man auf dieser Ebene, sich dem "Nächsten" zu nähern, dann wäre dessen Mitgliedschaft in der Gemeinschaft unerheblich, sondern es wäre eine Frage der Situation.. Bliebe man bei dieser Beschränkung des Begriffes, wäre es nach dem christlichen Glauben zulässig, jemanden deshalb verhungern zu lassen, weil er nicht zur Gemeinschaft gehörte. Dies aber widerspräche der Ethik des NT. Man stelle sich vor, daß der Malteser Hilfsbund zuerst die Frage nach Religion und ggf. Konfession stellte, eher er tätig würde.

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"Liebe Gott von ganzem Herzen und ganzem Verstand - und deinen Nächsten wie dich selbst."

Das gibt ne ziemlich gute Richtschnur vor :-)

Einzelne Taten sind vielleicht nicht in der Bibel genannt, aber es gibt ein Richtig und Falsch. Alles, was lieblos ist ist zum Beispiel falsch.

Ganz einfach.

Und unendlich schwer :-)

Gott sei Dank sind wir nicht alleingelassen und müssen alles aus eigener Kraft schaffen...


Ivan69 
Beitragsersteller
 03.08.2017, 12:48

schön gesprochen, nur ordnet man damit einen ziemlich großen Teil der Christen and unchristlich ein und genau das ist ja der Konflikt, den ich indirekt mit der Frage ansprechen wollte. Im Endeffekt wäre das wirklich nur eine Richtschnur und nicht akzeptabel jemanden als unchristlich zu bewerten, da kaum jemand frei von dieser negativen Einordnung wäre. Allein die menschlichen Charakterzüge würden zwangsläufig dazu führen immer wieder unchristlich zu agieren, was sicher nicht Sinn solch einer Eindnung wäre

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