Gibt es bei Tieren auch so etwas wie Mobbing?

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Ich habe es bei Pferden beobachtet. Ein Offenstall mit 7 Ponys, eine von ihnen wurde immer ausgeschlossen, vom Futter verdrängt, nicht in den Unterstand gelassen usw. Wir haben sie dann erst mit 3 anderen Stuten zusammen gestellt, aber es wurde nicht besser. Sie hat extrem abgenommen obwohl wir sie einzeln gefüttert haben, sie hat sich nicht getraut im Stall zu pinkeln, sie hatte ständig neue Wunden und Schrammen... also hat sie jetzt eine einzelbox und es geht ihr schon viel besser.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ja, das gibt es tatsächlich und ja, das kann auch den Tod des Opfers zur Folge haben. Meist durch Verweigerung von Nahrung und Wasser.

Erdmännchen sind diesbezüglich sogar sehr extrem. Sie suchen sich ein Individuum aus und die ganze Gruppe mobbt dieses dann. Wann immer es zum Beispiel zwischen zwei anderen Streit gibt, gehen sie zu diesem einen Opfer und "schlagen es zusammen" metaphorisch gesprochen (sie beißen und kratzen es).

So verringert die Gruppe Aggressionen untereinander. Stirbt dieses Individuum, suchen sie sich ein neues aus.

Wir haben mal Wildgänse aufgezogen und sie auf die Auswilderung vorbereitet. Diese Gänse waren alle Geschwister, aber eine wurde von den anderen gemobbt. Sie hat immer wieder Anschluss gesucht und wollte auf gar keinen Fall allein bleiben, aber so bald sie den anderen zu nah kam, wurde sie weg gebissen. Am Ende blieb sie ein paar Meter auf Abstand und als die anderen in die Freiheit entlassen wurden, hat sie einen Moment überlegt ob sie bei uns bleibt oder nicht. Aber dann ist sie doch durch gestartet und ihnen hinterher geflogen.

https://www.youtube.com/watch?v=dp8rKnE0ReQ

Nun, das ist schwer zu sagen, weil es bei den Tieren ja normales Verhalten ist. Zu Mobbing gehört ja auch eine bestimmte Rezeption des Opfers und des Umfeldes, die es dann bei Tieren nicht unbedingt gibt. Schimpansen etwa töten Gruppenmitglieder sogar, aber keiner findet das dann irgendwie komisch oder negativ von den anderen Tieren. Delfine vergewaltigen, was bei den Tieren selbst auch anders rezipiert wird als bei uns.

Somit kann man das gar nicht wirklich vergleichen, weil Aktionen, die für Tiere normal sind, von uns anders rezipiert werden. Das gleiche gilt für Depression. Was man diesbezüglich feststellen kann, ist, dass Tiere, die nicht gut gehalten werden, auch physisch und psychisch Schaden nehmen. Inwiefern das aber vergleichbar mit menschlichen Depressionen ist, bleibt fraglich.

Mit Selbstmord verhält es sich ähnlich. Ein ganz bekanntes Beispiel ist das Märchen von Ric O'Barry und einem seiner Flipper-Delfine. Er behauptet, es hätte sich um Selbstmord gehandelt, tatsächlich war es eine Lungenentzündung. Man interpretiert also viel in solche "Handlungen" von Tieren rein, aber zutreffend ist das nicht wirklich - es ist eine Hineinprojektion.

bei denen sinds allerdings eher Rangkämpfe...