Gibt es ausnahmen beim stimmhaften "s"?
Gibt es Sätze bei denen ein eigentlich stimmhaftes "s" bei einem Wort stimmlos ausgesprochen wird?
Und ist es hier der fall?:
Gibt es Sätze bei...
6 Antworten
Ein stimmhaftes "s" wird im deutschländischen Standarddeutsch stimmhaft [z] gesprochen.
Wenn allerdings ein Wort mit einem "s/ss/ß" endet (= stimmlos) und das darauf folgende Wort mit einem " s" vor Vokal beginnt (stimmhaft), dann kann es beim schnellen Sprechen dazu kommen, dass das auslautende stimmlose "s/ss/ß" auf das anlautende "s" des folgenden Wortes einwirkt und dieses ebenfalls stimmlos [s] macht. Das passiert, wenn man die Wörter nicht isoliert spricht:
- isoliert: Gibt es Sätze [ 'gipt ɛs 'zɛtsǝ ] <- Sätze mit stimmhaftem "s"
- nicht isoliert: Gibt es Sätze [ 'giptɛs'ɛtsǝ ] <- Sätze mit stimmlosem "s"
Das stimmhafte s wird stets einfach geschrieben. Beispiele: summen, sagen, Sonne, Rasen, nieseln etc. Folgt ein Konsonant, so wird das stimmlose s nach einem kurzen Vokal ebenfalls einfach geschrieben (in den meisten Fällen). Beispiele: Mast, rasten, Gast, nisten etc.
https://www.schuelerhilfe.de/online-lernen/2-deutsch/757-s-laute
Ja. Das Phänomen heißt Koartikulation: Die Laute, die einen bestimmten Laut umgeben, in diesem Fall das /z/, beeinflussen Artikulationsort, -art oder Stimmhaftigkeit – und hier ist es die Stimmhaftigkeit.
Bei "Gibt es Sätze ..." werden der /s/-Auslaut von <es> und der /z/-Anlaut von <Sätze> zusammengezogen; <Sätze> wird nicht neu angesetzt. So kommt es dazu, dass die Stimmlosigkeit sehr präsent ist, dann zum Vokal hin die Stimme dazukommt oder einsetzt. Das geht aber so schnell, dass das <S> von <Sätze> entweder noch stimmlos bleibt und die Stimme erst beim Vokal einsetzt oder seine Stimmhaftigkeit aufgrund der kurzen Zeitspanne kaum mehr zu hören ist.
In manchen Dialekten - wie dem Bairischen - gibt es das stimmhafte "S" gar nicht. Dort wird jedes "S" stimmlos gesprochen.
Wir unterscheiden hier schon zwischen Dialekt und Hochdeutsch. Und wenn wir hier Hochdeutsch sprechen, dann sprechen wir ebenfalls das s stimmlos aus. Das gilt mindestens in Bayern, BaWü und Österreich, wahrscheinlich auch in der Schweiz. So wird auch bei offiziellen Reden und in den TV-Nachrichten bei uns gesprochen. Die süddeutsche Form des Hochdeutschen (bei der auch das -ig immer so gesprochen wird, wie es geschrieben ist) ist nicht weniger wert als die norddeutsche. Ich weigere mich, norddeutsches Hochdeutsch als Standarddeutsch zu bezeichnen. Bei keiner Gelegenheit redet jemals ein im Süden des Sprachgebiets geborener Mensch so!
Auch ein Ausländer, der hier im Süden Deutsch lernt, wird im Unterricht (außer der Lehrer kommt aus dem Norden) kein stimmhaftes s zu hören bekommen.
So [so:] ist es ! Alle S sind dort "scharf", doch wie kann einem Schüler begreiflich gemacht werden, dass nur einige darunter mit dem absurden "scharfen S" geschrieben werden, wenn die weißen Kinder und die Waisenkinder sich doch völlig gleich anhören?
Da ist ne kleine Sprechpause dazwischen bei "weißen Kinder", es sind ja 2 Wörter
Du sprichst ja jeden Buchstaben in dem Satz:
Gibt es Sätze...
Ja, es ist vielleicht ein bisschen undeutlich, aber das S von Sätze ist zu hören. Es heißt ja nicht:
Gibt es Ätze...
Hörbar ist nicht gleich stimmhaft! "stimmhaft" bedeutet, dass die Stimmbänder in der Kehle mitschwingen und dem Zischgeräusch des "stimmlosen S" einen Ton verleihen.
Meine Frage war nicht, ob man das "S" hören kann, sondern ob es stimmhaft oder stimmlos ausgesprochen wird
Letztlich spricht man es so: [gɪpt'ɛsɛtsə] bzw. [gɪpt'ɛs(z)ɛtsə]