Gewöhnt sich der Körper an Sport und verbrennt dann weniger Kalorien?

4 Antworten

Da spielen mehrere Prozesse rein...

Einmal verbrauchst du, wenn dein Körper aerob arbeiten kann, pro geleisteter Energiemenge tatsächlich weniger "Nahrung" als wenn er anaerob arbeitet. Weil der Körper aus einem Stück Nahrung mehr Energie rausholen kann. Wenn du also eine gleichbleibende Energiemenge (übliche Strecke, übliches Tempo) aufs Pedal bringst und sich Ausdauer-Trainingseffekte bemerkbar machen, geht der Energiebedarf im Bezug auf die Nahrung zurück.

Bei ganzen 30-45 min ist der Ausdauer-Trainingseffekt allerdings sehr gering, da passiert in 2 Wochen nichts Spürbares. Ausdauertraining ist eine Sache von Monaten und Jahren, selbst wenn es zielgerichtet und effektiv durchgeführt wird. Das, was du jetzt verspürst, ist reine Gewöhnung. Im Kopf, nicht am Körper.

Gleichzeitig kannst du, wenn du dich entsprechend ans Radfahren gewöhnt hast und sich Trainingseffekte bemerkbar machen, bei gleicher Anstrengung schneller fahren - das heißt, in der gleichen Zeit eine längere Strecke fahren. Dadurch kannst du den Energiebedarf wieder steigern.

Wenn du ein Training betreiben würdest, das einen Muskelkörper anregt, würde der Energiebedarf deines Körpers insgesamt steigen. Dicke Muskeln brauchen in jeder Lebenslage mehr Energie als dünne Muskeln. Sogar im Schlaf. Nur wird jemand, dessen Muskulatur "normal" ausgebildet ist, kein Muskelwachstum erzielen bei dem was du als Sport bezeichnest.

Es könnte sogar sein, dass er mehr Energie verbrennt, je mehr Muskelmasse ausgebildet wurde und beim Trainieren dann zusätzlich mitversorgt und transportiert werden muss. Allerdings hat sich bei mir mit gesteigertem Lauftraining auch das Hungergefühl verringert, obwohl ich durch die zunehmende Muskelmasse u.a. an den Beinen eher schwerer geworden sein dürfte, wobei Gewicht nie mein Thema gewesen ist. Ich bin um des Laufens Willen gelaufen. Pro Einheit >=20km .Ich halte es aber für möglich, dass wir zivilisierten Menschen alle zuviel fressen, und dass intensives Training nicht nur den Körper sondern auch das Hungergefühl in ein natürliches Gleichgewicht zurückversetzt. Z.B. halte ich irgendwelche Kalorienangaben zur täglich benötigten Energiezufuhr, oder in Abhängigkeit vom Training, für nicht mehr als gewagte Mutmaßungen. Ich denke, das hat alles viel mit dem angeborenen Stoffwechsel zu tun.


RedPanther  06.07.2022, 17:54
je mehr Muskelmasse ausgebildet wurde

Bei 30-45 min Fahrradfahren kann ich mir nicht vorstellen, dass ein nennenswertes Muskelwachstum zustande kommt. Komplett falsche Belastung.

Ich denke, das hat alles viel mit dem angeborenen Stoffwechsel zu tun.

Da hat Rosswurscht schon recht: Bei dem was ein Radfahrer aufs Pedal bringt, ist Energie=Energie. Und die muss irgendwoher kommen, bekanntermaßen kann Energie weder erschaffen noch vernichtet werden. Daran kann die Genetik nichts ändern.

Und bei der Frage, ob jemand bei einer Belastung x mit seinen Glucosevorräten nun mehrheitlich effizient aerob oder verschwenderisch anaerob umgeht, empfinde ich auch weniger als eine Frage der Genetik, sondern eher als eine Frage des Lebensstils in den letzten n Jahren.

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folifax  06.07.2022, 18:14
@RedPanther

Ich bin nun über 40 und spreche aus 20 Jahren Trainingserfahrung, auch im Vergleich mit anderen. Die Ausbildungsgeschwindigkeit von Muskelmasse ist dabei definitiv genetisch unterschiedlich. Und es spielt keine Rolle, alles totzuanalysieren. Spaß am Training und damit die Fähigkeit sich aus sich selbst heraus zu Leistungssteigerung zu motivieren ist das A und O beim Training. Analysen und Dikussionen inwieweit Stoffwechsel nun genetisch bedingt ist motivieren nicht und bewirken keinen Fortschritt. Jedoch bin ich mir basierend auf meiner Erfahrung absolut sicher, dass es fundamentale Unterschiede im angeborenen physischen und metabolischen Potential gibt und somit auch in der Engergiehaushaltung. Es hat wohl auch mal irgendwelche Untesuchungen zu Unterschieden in der angeborenen aeroben Schwelle gegeben.

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folifax  06.07.2022, 18:18
@folifax

Ich habe nie auch nur eine Minute an Pulsmessung, das Ausrechnen meiner aeroben Schwelle oder irgendwelche Kalorienverbrauche vergeudet. Ich laufe, weil "fliegen" toll ist. Auch auf die Uhr schaue ich nur selten, Zeitlisten führe ich gleich gar nicht.

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Es gibt einen Belastungsbereich, in dem du durch deinen perfektionierten Bewegungsablauf besonders effizient fährst und somit auch geringfügig weniger Energie verbrauchst. Dieser Unterschied ist aber vernachlässigbar gering, so dass du dir darüber wirklich keine Gedanken zu machen brauchst.

Würde ich nach einiger Zeit bei der gleichen Geschwindigkeit, Strecke und Dauer dann weniger verbrennen, weil sich mein Körper daran gewöhnt?

Nein.

habe gemerkt, dass ich bereits nach 2 Wochen meine Geschwindigkeit erhöhen konnte und somit die Strecke schneller durch hatte

Da hat sich das Training schon positiv bemerkbar gemacht. Das ist doch super.

mir nun Gedanken mache, ob ich in Zukunft viel länger Fahrrad fahren müsste, um eben diese 200-300 Kalorien zu verbrennen

Musst du nicht. ABER: Du kannst jetzt in gleicher Zeit mit gleicher Belastung schneller fahren, legst mehr Strecke zurück und verbrauchst somit in gleicher Trainingszeit auch mehr Kalorien. Perfekt!

Gleiche Arbeit = gleiche Energie. Aber es wird weniger anstrengend und du kannst mehr trainieren und dadurch auch mehr verbrennen.


RedPanther  06.07.2022, 17:37
Gleiche Arbeit = gleiche Energie

Richtig. Aber: Wie viel ATP holt der Körper anaerob aus einem Glucosemolekül und wie viel ATP holt er aus einem Glucosemolekül, wenn er aerob arbeiten kann?

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