[Geschichte] Merkmale der DDR; Was ist die Rote Armee?

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Einparteiensystem:

Als die KPD-Genossen Ulbricht, Mielke etc. von Moskau nach Ostberlin geschickt wurden, führten diese eine Zwangsvereinigung von KPD und SPD durch, allerdings gegen den Willen der SPD. Daraus entstand die SED, die die DDR regierte und dominierte. Das Motto damals war: "Lasst es dekokratisch aussehen, aber behaltet immer die Macht in Händen." So wurden weitere Parteien gegründet bzw. zugelassen, die aber unter der Herrschaft der SED standen. Die Bevölkerung nannte diese Prateien die "Blockflöten".

Bei Wahlen gab es sogenannte Einheitslisten, auf denen die Kandidaten der SED und der Blockparteien gemeinsam standen. Dabei sorgte die SED dafür, dass die Kandidaten der anderen Parteien linientreu und nur wenige waren. Bei der Wahl konnte dann nichts gewählt werden, sondern die Einheitsliste konnte nur geknickt und in die Urne geworfen werden, was als Zustimmung galt. Deshalb nannten die Bürger die Wahl auch "falten gehen". Es gab eine Wahlpflicht und wer in eine Wahlkabine ging, die Einheitsliste durchstrich oder nicht in die Urne warf, wurde von der Stasi verfolgt, die selbstverständlich in jedem Wahllokal vertreten war. Von einer Freindin aus Ostberlin weiß ich aber, dass sich bei der letzten Wahl unter der roten Herrschaft 1986 sich doch viele Bürger trauten, die Einheitsliste ungültig zu machen. Dennoch lautete das offizielle Ergebnis: Wahlbeteiligung 99,74 %, Ja-Stimmen: 99,94 %. Da wurde vielen Bürgern klar, dass die Ergebnisse systematisch gefälscht wurden, denn das hätte durch die ungültigen Listen deutlich niedriger sein müssen.

Zentralisierte Planwirtschaft:

Es gab ja keine Kapitalisten, sprich unabhängige Eigner oder Geschäftsführer, die irgendwelche ntscheidungen über Produktion treffen konnten. Nahezu alle Betriebe waren verstaatlicht und wurden zum Volkseigentum. Um eine wirtschaftlich gesunde Entwicklung im Sinne der Entwicklung des Sozialismus sicher zu stellen, gab es 5-Jahrespläne, die eine spezielle Plankommision ausarbeitete. In diesen Plänen wurde bis ins Detail die Verteilung der Ressourcen, die entsprechende Produktion und der Vertrieb festgelegt. Innerhalb der Betriebe musste jede Änderung, Neuentwicklung oder sonstoge Ideen zur Verbesserung der Anläufe beantragt und von der Planungskommision genehmigt werden. Genau daran scheiterte jeglicher Fortschritt in der Produktion und bei den Produkten. Regelmäßig musste von den Betrieben in einer strengen Hierarchie von unten nach oben die tatsächliche Produktion gemeldet werden und es wurde bewertet, inwiefern damit die Planvorgaben erfüllt wurden. Von der Planerfüllung hing dann auch die Karriere und das Wohlergehen der zuständigen Leute ab. Daher wurde gelogen, was das Zeug hielt und bis die Listen mit der Planerfüllung bei der Parteispitze angelangt waren, sahen die Zahlen dermaßen gut aus, dass die überhaupt nichts mehr von der ganzen Mangelwirtschaft mitkriegten und stattdessen damit angaben, die DDR habe die fünft-größte Volkswirtschaft der Welt (soweit ich mich erinnere).

Staatliche Kontrolle:

In der Tat waren sämtlich wichtigen Organisationen wie Gewerkschaften, Industrie und Handel, Sport, Kultur und vieles andere gleichgeschaltet und der Partei und deren Weisungen unterworfen. Es gab nur wenige Bereiche, wo die Kontrolle nicht griff, z.B. in den evangelischen Kirchen oder in privaten Kreisen.

Stasi-Überwachung:

Die Stasi unter Erich Mielke verstand sich als "Schild und Schwert der Parte". Überall im In- und Ausland wurden Stasi-Spitzel eingesetzt, um zum einen die Meinung des Volkes hzerauszufinden, Abweichler oder gar Fluchtwillige zu identifizieren und alle Feinde der Partei, wozu man sehr schnell werden konnte, wenn man nur mal am falschen Ort Kritik äußerte, zu bekämpfen.

Grenzregime:

Die Grenze gab es durch Berlin und um Berlin herum (Berliner Mauer) sowie zwischen DDR und BRD. Es sollten sämtliche Fluchtversuche verhindert werden. Dazu gab es die Grenzanlagen, die mit allerlei Elektronik gespickt waren, von Hunden und Grenzsoldaten bewacht wurden und die mit Zäunen, Minenstreifen, Selbstschussanlagen und dem Schießbefehl gesichert wurden. Für die Grenzsicherung gab es eine eigene Truppe.

Was war die Rote Armee?

Rot ist die Farbe der Flagge der Kommunisten und Sozialisten. Flagge der Sowjetunion:

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Insofern war das Wort "Rot" ein synonym für die kommunistische Sowjetunion. Die "Rote Armee" ist nichts anderes als die Armee der UdSSR. Die Rote Flotte ist die Marine der UdSSR. Freunde von mir in Lettland sprechen von der "Roten Herrschaft" und meinen damit die Zeit, als die UdSSR Lettland besetzt und beherrscht hatte.

 - (Krieg, Europa, Militär)

maennlich2002 
Beitragsersteller
 13.03.2024, 17:52
Was war die Rote Armee?
Rot ist die Farbe der Flagge der Kommunisten und Sozialisten. Flagge der Sowjetunion:

Insofern war das Wort "Rot" ein synonym für die kommunistische Sowjetunion. Die "Rote Armee" ist nichts anderes als die Armee der UdSSR. Die Rote Flotte ist die Marine der UdSSR. Freunde von mir in Lettland sprechen von der "Roten Herrschaft" und meinen damit die Zeit, als die UdSSR Lettland besetzt und beherrscht hatte.

Aber in der DDR gab es doch keinen Kommunismus, oder? In der DDR gab es doch Sozialismus, oder? Also die Vorstufe des Kommunismus. Und die Rote Armee kam aus der Sowjetunion und ging die DDR rein?

Ich weiß, dass die Startbedingungen für die DDR schlechter als im Westen waren, da sie hohe Reparationszahlungen leisten mussten, und die Rote Armee hat alles abgebaut, was sie bekommen konnten und nach Russland gebracht (z.B. Eisenbahnschienen, ganze Betriebe, Entführung von Facharbeitern,…).

Und da die Rote Armee die Armee der Sowjetunion war und die Sowjetunion eine rote Flagge hatte, nennt man die Armee Rote Armee.

Hamburger02  13.03.2024, 18:26
@maennlich2002
Aber in der DDR gab es doch keinen Kommunismus, oder? I

Das geht in eine Wortklauberei rein. Der Marxismus-Leninismus ist eine zutiefst kommunistische Ideologie und die SED ging ja auch aus der KPD (Kommunistische Partei Deutschland) hervor. Sie nannten ihre Ideologie aber Sozialismus. Die Unterschiede sind marginal und in der Praxis nicht mehr zu erkennen. Sozialismus kann als eine etwas abgemilderte, weniger radikale Version oder als Vorstufe zum Kommunismus betrachtet werden.

Und die Rote Armee kam aus der Sowjetunion und ging die DDR rein?

Rot stand wahlweise für Sowjetunion oder für Kommunismus. Das kam auf die konkrete Verwendung an.

Und da die Rote Armee die Armee der Sowjetunion war und die Sowjetunion eine rote Flagge hatte, nennt man die Armee Rote Armee.

So könnte man das formulieren.