Geografie "Andalusien das Armenhaus Spaniens"?

2 Antworten

Hallo, eigentlich ein sehr offensiver Begriff, eine Beleidigung. Ärmste Regionen Spaniens sind übrigens die Extremadura, teilweise Castilla-La Mancha.

Andalusien ist größer als Österreich und hat auch etwas mehr Einwohner. Es ist die bevölkerungsreichste Region Spaniens. Andalusien ist eine Comunidad Autónoma, welche aus 8 Provinzen besteht, welche jede ihre Eigenheiten besitzt. Von daher ist ein über den Daumen gepeilter Vergleich völlig fehl am Platz.

Sevilla ist die Hauptstadt Andalusiens, hat den größten erhaltenen Altstadtkern Europas, ist sehr von Landadel und Fürsten geprägt, hat aber auch viel landwirtschaft.

Málaga ist z.B. ein Technologiezentrum Spaniens. Vor allem in Hochgeschwindigkeitstechnologie oder Solarkraft. Es hat - neben Sevilla und Granada - eine der bedeutendsten Universitäten des Landes. Málaga ist fast 3000 Jahre alt und die zweitälteste Stadt Westeuropas. Es ist die zweitwichtigste Museumsstadt Spaniens. Landwirtschaftlich werden in Málaga vor allem subtropische Früchte angebaut, aber auch Wein. Málagas Süßwein und der damalige Amerikahandel machte Málaga zu einer reichen Stadt, die jedoch stark im spanischen Bürgerkrieg gebeutelt wurde. Ebenso war die Erzindustrie dort angesiedelt. Allerdings wurde diese unter Franco in den Norden Spaniens ausgesiedelt, weil der Rohstoffverbrauch immer größer wurde.

Granada war Jahrhunderte lang das Rückzugsgebiet der Araber in Europa. Sie konnten sich dort 200 Jahre länger als im Rest Spaniens halten. Die Alhambra ist das meistbesuchteste Monument Spaniens.

Cádiz ist die älteste Stadt Westeuropas. Es gibt viele Windkraftalage und Schiffswerften. Letztere sind jedoch immer sehr auftragsabhängig und starken Schwankungen unterworfen.

Córdoba war im Mittelalter die größte Stadt der Welt. Es ist mit Sevilla und Jaén das größte Olivenanbagebiet der Welt.

In Huelva ist die Chemieindustrie angesiedelt. Des weiteren ist es das Erdbeeranbaugebiet Spaniens schlechthin. Ebenso wird Reis angebaut (wobei da aber Valencia das Hauptanbaugebiet ist).

Einige Landstriche des ländlichen Andalusiens (welches größer als Österreich ist) mögen verarmt sein. Das mag niemand bestreiten. Deswegen zieht es auch die meisten Jungen in die Städte.

Daneben sind jedoch mit Marbella, Benhavís und Sotogrande die drei reichsten Städte ebenfalls in Andalusien angesiedelt. Yachten der Ölscheichs, Champusparties, wo man sich schonmal den Inhalt einer 3000 Euro teuren Champusflasche über den Kopf gießt, VIP-Discos mit 1000 Euro Eintritt oder Villen, die ab 5 Millionen Euro kosten u.v.a.m. kannst du hier finden. Manchmal ist auch das begrenzt, wenn z.B. die Yacht des Clubchefs des FC Málaga nicht mal in den Yachthafen von Marbella passt, sondern im Kreuzfahrthafen von Málaga "geparkt" werden muss.

Während in Mallorca Leute Urlaub machen, die inkl. Flug teilweise nur 120 Euro pro Woche zahlen, hast du in Málaga Touristen, die pro Nachmittag im Schnitt 200 Euro lassen oder die reichen Schichten Marokkos, welche dort in die Privatklinik gehen oder mit der Fähre oder per Hubschrauber zum Einkaufsbummel kommen.

Andalusien ist sehr vielseitig. Es ist - wie die Kanaren - in einer Randlage, was also schomal Durchgangsverkehr und die damit verbundenen Einnahmen ausschließt. Ebenso siedeln sich internationale Handelsfirmen oder die Pharmaindustrie eher im Norden an. Logistisch bedingt, denn es macht keinen Sinn, z.B. Medikamente und Produkte von Frankreich oder Deutschland nach Andalusien zu schippen, um diese dann z.B. in Galicien, Madrid oder Barcelona zu verkaufen.

Während der Flughafen von Berlin mal 30 Millionen Fluggäste pro Jahr abfertigen soll und einen Skandal nach dem anderen ans Tageslicht bring und nicht mal 2018 fertig werden wird, wurde der Flughafen Málaga - bei gleicher Größe - in Rekordzeit erstellt ohne den Flugbetrieb des alten zu beeinträchtigen und mit einer Erweiterungsoption auf bis 50 Millionen Fluggäste, denn hierzu muss einfach der gleiche Flughafen spiegelverkehrt erweitert werden, was Planungskosten spart und jederzeit nach Bedarf ausgeführt werden kann. Allerdigns sind die 30 Millionen ja schon gut bemessen und dürften viele Jahre ausreichen. Nur mal, um zu zeigen, dass man mit Planungsvoraussicht viel erreichen kann.

Ebenso steht in Málaga seit Jahren die erste Zugstrom-Ladestelle für Elektroautos. Kostenlos wird dort der Bremsstrom der im Hauptbahnhof einfahrenden Züge gespeichert und an im Stadtgebiet in Parkhäusern geparkten Elektroautos weitergegeben.

da wird nicht viel anzubauen sein, weil es heiss ist oder der boden schlecht für ackebau und halt die torpografie. informier dich mal über diese region


mambero  27.08.2016, 13:30

Soweit ich weiß, ist Andalusien eines der größten Anbaugebiete Europas. Ob nun Oliven (Weltmarktführer), Tropenfrüchte (Europas Nr. 1), Bioanbau (Europas Nr. 1), Erdbeeren (Spaniens Nr. 1), Zitrusfrüchte (Spaniens Nr. 2) oder Reis (Spaniens Nr. 2), Wein, Mandeln etc. Dazu einige Gebiete teuersten Jamón Serrano (Tre-Vélez oder Sierra Morena) und Fischfang (vor allem Thunfisch, Sardinen, Sardellen, Garnelen, Tintenfisch).

Ebenso gibt es dort einige Spezien, welche in Resteuropa nicht mehr vorkommen (z.B. Ur-Tannenarten, aber auch Chamaläone, welche das Symboltier Andalusiens sind, oder Chirimoyas, eine dort vorkommende Tropenfrucht).

Wer sagt, dass dort der Boden oder die Lage schlecht ist? Bei dem Klima! Dazu kannst du dich auch mal über den seit dem Mittelalter in Bergregionen benutzten Terrassenanbau z.B. in der Axarquía (östl. Provinz Málaga) oder die Bewässerungsanlagen aus römischer und arabischer Zeit (vor allem Provinz Sevilla) informieren.

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