Gender Fluid- wieso Namenswechsel?
Hallo zusammen,
ich bin eine Mama. Unsere Tochter hat sich vor kurzem als gender-fluid geoutet. Soweit so gut. Die Gespräche darüber sind manchmal nicht so einfach. Uns beiden fällt es noch schwer, die richtigen Worte zu finden, die dieses komplexe Thema betreffen. Aber wir nähern uns gut an.
Allerdings verstehe ich eine Sache noch nicht: Wieso muss ein neuer männlicher Name im Perso her? Ich meine, gender-Fluid bedeutet doch auch weibliche Phasen oder Züge. Dann passt doch in den Zeiten/ Momenten der männliche Vorname nicht mehr. Und wieso ein männliches Pronomen in englisch benutzen? Das ist doch gar nicht alltagstauglich.
und noch eine Frage: Wer von euch hat schon erlebt oder bei anderen mitbekommen, dass sich das fluide ändert in ein stetiges Geschlecht? Ob nun Trans oder Geburtsgeschlecht?
danke für die Hilfe
Zusätzlich ein männlicher Name oder ausschließlich?
Ausschließlich, wobei sie ihren Geburtsnamen sehr mag
Wie alt ist eure Tochter?
14 Jahre
5 Antworten
Vorweg: Pronomen haben nicht zwingend etwas mit der Geschlechtsidentität zu tun. Darum lässt sich von zB they/them oder she/her nicht eindeutig auf das Geschlecht bzw die Geschlechtsidentität schließen: kann ein Mann, eine Frau oder ein Nonbinary sein.
Although the pronoun "they" tends to be thought of as gender neutral (and many people find pronouns to be an important affirmation of identity), a person who goes by "they" could actually be a man, a woman, both, neither, or something else entirely.
https://pronouns.org/they-them
non-binary, möchte aber trotzdem nur mit weiblichen Pronomen angesprochen werden
Pronomen zeigen nicht zwingend die Geschlechtsidentität:
Pronouns do not indicate how someone identifies in their gender, as gender is personal, complex, and specific to the individual.
https://studentlife.uoregon.edu/pronouns
Wieso muss ein neuer männlicher Name im Perso her?
Müssen ist gar nichts. Manche Nonbinaries wollen keinen neuen Namen, andere schon. Manche verwenden bestimmte Pronomen, andere nicht.
Und wieso ein männliches Pronomen in englisch benutzen?
Keine Ahnung. Vielleicht soll damit angedeutet werden, dass die Pronomen sich ändern können bzw bewusst festgelegt wurden.
Dann passt doch in den Zeiten/ Momenten der männliche Vorname nicht mehr.
Bei genderfluid muss man nicht zwingend zwischen 100% Frau und 100% Mann wechseln. Vielleicht ist in diesem Fall der männliche Teil immer dominant, wenn auch fluid.
fluide ändert in ein stetiges Geschlecht?
Kann passieren.
Also erstmal finde ich es toll, dass du so unterstützend bist und versuchst dein Kind zu akzeptieren. Das würden die meisten Eltern wahrscheinlich nicht tun.
Wieso muss ein neuer männlicher Name im Perso her?
Es "muss" nicht. Das ist auch nicht bei allen Genderfluiden Menschen gleich, grundsätzlich kommt es immer darauf an mit was sich eine Person wohlfühlt. Wenn dir dein Kind sagt, dass es lieber einen männlichen Namen hätte, hängt das wahrscheinlich einfach mit Wohlbefinden und eventuell mit Dysphorie zusammen.
Und wieso ein männliches Pronomen in englisch benutzen?
Wie gesagt, das ist eine persönliche Sache. Manche Menschen fühlen sich mit bestimmten Dingen eben wohl oder auch nicht wohl. Das muss keiner bestimmten Logik entsprechen. Du würdest eine Person, die keine Schokolade isst, auch nicht fragen, warum sie es nicht tut. Die Antwort wäre einfach "ich mag es nicht" und das kann man genauso wenig erklären. Es ist einfach so und von Person zu Person anders.
Wer von euch hat schon erlebt oder bei anderen mitbekommen, dass sich das fluide ändert in ein stetiges Geschlecht? Ob nun Trans oder Geburtsgeschlecht?
Eher selten. Genderfluid ist kein Übergangszustand sondern eine vollwertige Geschlechtsidentität, die, wie die meisten, grundsätzlich das ganze Leben da und gleich bleibt. Natürlich kann es sein, dass eine Person ihre Geschlechtsidentität erst noch herausfindet und sich später eher mit einem anderen Begriff identifizieren kann aber die Wahrscheinlichkeit ist eigentlich bei allen Geschlechtern gleich.
Ich kenne viele Genderqueere Menschen, darunter auch Genderfluide und sie sind alle ein wenig unterschiedlich. Eine davon hat sich vorher als Agender gelabelt aber identifiziert sich jetzt vollständig als Transjunge. Bei den anderen, mich eingeschlossen, gab es nie große Veränderungen in der Geschlechtsidentität.
Ist der Name vielleicht Geschlechts neutral? Und zum Schluss kann die Person sich nun mal mit männlichen Pronomen wohler fühlen als mit weiblichen und das dauerhaft.
Lass es wie es ist. Deine Tochter ist erst 14 und weiß noch nicht was sie will.
mit 14 ist man am anfang der Pubertät, da kommt man auf viele gedanken und wenn man nach der Pubertät noch so fühlt, dann geht das ja in Ordnung. Nur viele wissen in dem jungen Alter was sie wollen.
Mit 14 ist man nicht am Anfang der Pubertät.
Und wie du dir korrekt selber widersprichst
Nur viele wissen in dem jungen Alter was sie wollen
Können auch jüngere Personen über ihre Identität bescheid wissen.
Ich meinte: viele nicht. Mein Gott, es gibt zahlreiche fällle wo zb 12 jährige geschlechtshormone nehmen und es dann später bereuen. Die Aufgabe der Eltern ist die Kinder zu beschützen und nicht jeden wunsch zu erfüllen. Es geht um das wohl des kindes.
Quelle für diese 12 Jährigen?
Detransition sind nur zwischen 1-3% und die meisten davon hören entweder auf weil ihnen die Unterstützung im Umfeld fehlt oder sie Unzufrieden mit dem Ergebnis sind
Reue nach Geschlechtsumwandlung ist extrem selten und ist noch seltener geworden, da sich sowohl die Operationstechniken als auch die soziale Unterstützung verbessert haben. Das Sammeln von Daten aus zahlreichen Studien zeigt eine Reuerate zwischen 0,3 Prozent und 3,8 Prozent. Bedauern ist höchstwahrscheinlich das Ergebnis eines Mangels an sozialer Unterstützung nach dem Übergang oder schlechter chirurgischer Ergebnisse mit älteren Techniken.
Das alles liegt ganz bei deinem Kind.
Wenn deine Tochter sich in manchen Situationen mit männlichen Namen wohler wohlt und im englischen die englischen Pronomen nutzen will, muss sie dafür auch absolut keine Begründung haben.
Genderfluid bedeutet, Mann fühlt sich Mal (eher) männlich, Mal (eher) weiblich und/oder (eher) wo dazwischen.
Also ja, bei einer genderfluiden Person ändert es sich, als was die Person sich identifiziert.
Und inwiefern tut sie das nicht?
Dein Kind fühlt sich mit männlichen Namen/ Pronomen offenbar wohler. Genau das habe ich auch geschrieben.
Es ist nicht in manchen Situationen so sondern es soll dauerhaft ein männlicher Name im Perso sei . Ich frage mich, ob die Selbst-Beurteilung „Gender Fluid“ richtig ist, für das, was sie/er empfindet. Denn im Alltag möchte sie auch immer wieder mal mit dem Mädchennamen angesprochen werden.
Die Pronomen „he/him“ sollen im deutschen Kontext benutzt werden, wenn gerade das männliche Erleben im Vordergrund steht
Das können Außenstehende eben nicht beurteilen, das ist ja das Problem.
Er hat ziemlich deutlich gemacht was er will. Und das sollte man Respektieren indem man seinen Wünschen nachkommt.