Geht das wieder weg :(?

18 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Lass dir von niemandem einreden, du solltest mit den Gedanken aufhören, weil du dich ihrer Meinung nach damit verrückt machst. Diese Gedanken machen dich aus. Es gibt nun mal Menschen, die eine andere Welt- und Wertevorstellung haben, als der große Rest und diese speziellen Menschen wollen die Welt und ihr eigenes Leben tatsächlich erforschen - mit allem was dazu gehört und auch wenn es ihnen selbst emotionalen Schmerz verschafft. So wie bei dir gerade.

Ich bin ganz ehrlich: Ich habe eigene Erfahrungen gemacht, die ich aber nicht veröffentlichen werde, weil sie nur verrissen werden würden. Und trotz dieser Erfahrungen habe ich immer noch eine Restangst vor dem Tod. Das ist ganz normal, weil wir Lebewesen sind, die tagtäglich vom Tod geprägt sind. Schließlich müssen wir den Tod anderer Lebewesen in Kauf nehmen, um selbst leben zu können. Leben wir nicht nach dieser Prämisse, sterben wir selbst. Daraus entstand schon bei früheren Lebewesen, also unseren Vorfahren, die Furcht zu sterben. Diese Angst ist ganz tief verankert in unserem Gehirn, weil sie durch Millionen von Jahren gefestigt wurde. Ein Äffchen will nicht gefressen werden. Ein Nager will nicht gefressen werden. Ein Fisch will nicht gefressen werden. Also was tun sie? Sie fliehen, weil sie Angst haben, als Futter im Bauch eines anderen Lebewesens zu landen.

Angst vor dem Tod macht uns also erst zum Menschen. Das ist das, was für uns greifbar und real ist. Ganz egal, was danach kommt. Denn diese Furcht vor unserem Ableben führt dazu, dass wir uns im Leben bestimmte Verhaltensweisen aneignen. Erst dadurch entstand evolutionäre Entwicklung. Der Mensch hat dabei eine besondere Spezialisierung erfahren. Da er physisch gegenüber der restlichen Tierwelt sehr schwach ist, entwickelte er andere Methoden des Überlebens: Kreatives Denken und besondere soziale Strukturen. All das, um den Tod einen Tag lang hinauszuzögern.

Deine Angst vor dem Tod ist daher nicht nur normal. Sie ist Ausdruck unserer Lebendigkeit. Selbst wenn wir felsenfest wüssten, dass es ein Leben nach dem Tod oder Jenseits gibt, so endet dieses Leben hier, das gerade, jetzt im Moment, unweigerlich, wenn unser physischer Körper hinüber ist. Alles, was wir gelernt und verstanden haben verschwindet zusammen mit dem ganzen Besitz, den wir angehäuft haben. Sollte es eine Seele geben, wird sie automatisch geläutert. Nicht einmal Augen und Ohren haben wir. Womit wir dann das Jenseits wahrnehmen könnten, ist daher also äußerst rätselhaft. Viele berichten bei einem Tod, von dem sie zurückkehren auch von außerkörperlichen Erfahrungen, bei denen sie Ereignisse in der näheren Umgebung sahen, von denen sie unmöglich hätten wissen können. Erst nachdem sie zurückkehren, stellten sie sich als wahr heraus. Mit welchen Sinnesorganen hat man also diese Nahtoderfahrung erleben können?

Also irgendwas ist hinter dieser Schwelle. Aber bis dahin wollen, können und müssen wir unser Leben führen. Die Angst es zu verlieren ist ein natürlicher, reaktiver Prozess. Da du dich aber bereits jetzt intensiv mit dem Tod und Sterben (und demzufolge auch Leben!) auseinandersetzt, wirst du diese Gedanken nie mehr loswerden. Im Gegenteil. Es wird Momente geben, an denen du der Verzweiflung sehr nah sein wirst. Besonders wenn Menschen in deinem Umfeld sterben. Aber das gehört dazu. Akzeptiere, was du erlebst und was du fühlst. Denn das ist, was dich ausmacht. So wird die Angst nicht verschwinden - das wird sie niemals - aber du kannst so lernen, sie zu ertragen.

Zusatz: Niemand - rein niemand - kann dir sagen, was danach kommt. Kein Christ, keine religiöse Person, kein Bestatter, kein Experiencer (von Nahtoderfahrungen), kein Wissenschaftler. Auch ich nicht. Diese Erfahrung musst du ganz allein machen. Es ist deine eigene Reise durch das Leben, in dem du von Menschen umgeben bist. Danach aber wirst du auf dich allein gestellt sein. Du wirst diesen Weg gehen. Was auch immer da kommt. Auf emotionaler Ebene verwechseln Menschen Furcht mit Ehrfurcht. Klar macht es dir Angst. Mir ja auch. Aber gleichzeitig kann man sich auch so fühlen, dass einem da etwas ganz Aufregendes und Wunderbares begegnen wird. Etwas so unendlich viel Größer, als wir uns vorstellen könnten. Sogar dann, wenn da nur noch Schwärze wäre. Denn letzten Endes zeigt uns der Tod, dass das Leben ebenso voller Wunder steckt. Die Menschen haben nur verlernt hinzuschauen, weil sie sich ihres eigenen Endes nur noch selten bewusst sind. Ich sag mich dann immer: Der Zustand des Todes ist die Regel - das Leben ist die Ausnahme.


Sunny2107 
Beitragsersteller
 03.02.2024, 09:51

Ich danke dir für diese ausführliche antwort :)

Ich bin nahezu davon überzeugt das etwas kommen muss und ich gebe mein bestes mich vin keiner Seite da beeinflussen zu lassen.

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CK7985  14.08.2024, 10:28
@Sunny2107

Du solltest eben NICHT davon ausgehen, dass danach noch etwas kommt denn das wird dein Leben negativ beeinflussen.
Verdrängen oder Hinauszögern bringt nichts.
Im Jahr 2100 sind die mit Abstand meisten der heute lebenden Menschen tot.
Akzeptieren und die bewusste Auseinandersetzung damit ist der richtige Weg.
Der Tod treibt an und motiviert, er gibt dem Leben Sinn.
Er treibt an, sich Träume und Wünsche zu erfüllen, sich nicht über Belangloses aufzuregen, keine Ziele und Wünsche aufzuschieben, sich auf das Wesentliche im Leben zu konzentrieren.

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Du bist gerade mal 17 Jahre alt und Tod/Sterben machen dir Angst. Es ist aber ganz normal, dass sich die Einstellung zum Sterben/dem Tod mit dem Alter aendert. Lebe erst einmal dein Leben mit allen Hoehen und Tiefen. Wenn du dann das Alter von 80 oder 90 Jahren erreicht haben solltest, denkst du ueber den Tod/das Sterben anders.

Der Tod gehoert zum Leben. Und selbst wenn man sich religoes etwas von Folter und Hoelle einreden laesst, ist es ein ganz naeuerlicher Zyklus, dem Niemand entgehen kann.

Angst vor Leiden, Bettlaerigkeit, etc, ist verstaednlich, aber nicht die Angst vor dem Tod selbst. Dann gibt es dich ganz einfach nicht mehr und du bist weg. Dein Koerper wird entweder von Maden zerfressen, oder saeuberlich als Asche beigesetzt. Das war's dann.


Sunny2107 
Beitragsersteller
 03.02.2024, 09:03

Aber das ist das ding. Ich kann nicht glauben, dass ich dann einfach nicht mehr existiere.

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Sunny2107 
Beitragsersteller
 03.02.2024, 09:20
@Chocolate2000

A) das weiß keiner B) ja jetzt aber nicht offensichtlich.

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Lese Erfahrungsberichte von Leuten die schonmal "weg" waren also z.b Herzinfarkt & Wiederbelebung etc. Die erzählen alle das gleiche (:

Ansonsten darfst du dir nichts einreden lassen, wenn Leute nicht an solche Dinge glauben dann ist das ihr Ding, doch nicht deins! Schliesslich sollte niemand behaupten dies oder jenes stimmt da man es schlichtweg nicht zu 100% weiss (Ausser meiner persönlichen Ansicht von den Leuten die sowas schonmal erlebt haben)

Und eben, wenn man dann mal soweit ist, hat man keine Schmerzen mehr (:


Sunny2107 
Beitragsersteller
 03.02.2024, 08:49

Ich danke dir sehr. Ich lese viele berichte aber ich lasse mir schnell einreden "das sind nur Scharlatane etc." Und dann hinterfragen ich mich selber.

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Kuhlmann26  03.02.2024, 09:48
@Sunny2107

Unter den Berichtenden sind garantiert auch einige Scharlatane, aber die Zahl von Berichten über außerkörperliche Erfahrungen gehen in die Tausenden und es gibt sie auch schon seit Ewigkeiten. Wenn man mit dem gesunden Menschenverstand an die Sache herangeht, kann man nicht wirklich davon überzeugt sein, dass das alles Scharlatane sind. Die Berichtenden mögen sich in der einen oder anderen Deutung des Erlebten irren, aber die Masse an Berichten ist wohl eindeutig. Es gibt nicht den geringsten Grund Angst vor dem Tod zu haben. Und das Sterben ist ein Übergang in einen anderen Zustand.

Als ich begann, mich mit dem Thema zu beschäftigen, las ich zunächst Berichte von Wissenschaftlern oder Ärzten, die vor Ihrer Erfahrung fest in das materielle Weltbild eingebunden waren. Einige waren religiös, andere nicht. Als ich das erste Buch von Eben Alexander (ein amerikanischer Neurochirurg) gelesen hatte, war ich fasziniert. Dann ging es mir wie Dir: Ich habe mir die Meinung eines Skeptikers angehört und das hat mich verunsichert. Inzwischen habe ich hunderte solcher Berichte gehört und es zeichnet sich ein Muster ab. Ich bin sicher, dass es auf die eine oder andere Art weitergeht. Mit dem Sterben treten wir in einen anderen Abschnitt unseres Lebens ein. Und das Faszinierenden ist, dass wir diesen Abschnitt zu kennen scheinen. Sehr viele der Menschen mit außerkörperlichen Erfahrungen sagen nämlich, es sei wie Nachhause kommen.

Auf dem YouTube Kanal thanatos.tv gibt es ein Interview mit Dr. Eben Alexander, welches man sich in Englisch und in deutscher Übersetzung anhören kann.

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Sunny2107 
Beitragsersteller
 03.02.2024, 09:54
@Kuhlmann26

Ich danke sir :)

Ich habe mir seinen Bericht auch angeschaut und saß hat mich fast vollständig überzeugt. Man kann ja auch vom quantenphysikern und anderen Skeptikern lesen , dass etwas da sein muss. Die frage wäre dann nur was

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Kuhlmann26  03.02.2024, 10:39
@Sunny2107
Die frage wäre dann nur was

Das wissen wir nicht. Und ich finde, dass das auch nicht wirklich wichtig ist. Wir brauchen keine naturwissenschaftliche Erklärung für Phänomene, die sich außerhalb der physischen Welt befinden.

Ich habe inzwischen verstanden, dass wir hier in der physischen Welt sehr begrenzt sind. Das betrifft nicht nur unsere Sinne, sondern auch unseren Verstand und unser Erinnerungsvermögen. Es handelt sich um einen vorübergehenden Zustand, in dem jeder darüber entscheidet, wie es nach diesem irdischen Leben weitergeht.

Vor gut einer Stunde wurde auf einem anderen YouTube Kanal dieses Video hochgeladen. Es gibt nicht viele Menschen, die schnorkellos und mit klaren Worten schildern können, was ihnen widerfahren ist. Das mag aber auch an der Simultanübersetzung liegen. Wie wahrhaftig das für Dich ist, entscheidest Du mit Deinem Herz. Der Verstand ist dafür ungeeignet.

https://youtu.be/CxsCD7hvfA0?si=nUXUPrCdT43jeQeZ

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ich will nicht dass das Leben endet

Das ist in deinem Alter völlig normal. Wenn es dir allerdings gelingt, alt zu werden und dabei ein erfülltes Leben zu führen, wirst du ganz anders darüber denken.


Rudolf36  03.02.2024, 11:44

Völlig normal?
Nein, ich hatte diese Gedanken nicht. Und mir hat damals auch niemand von solchen Gedanken erzählt.

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Sunny2107 
Beitragsersteller
 03.02.2024, 08:46

Ich hoffe es. Es ist aber für mich soooo unvorstellbar alt zu werden und zu sterben. Ich habe auch einfach Angst, dass nach dem Sterben nichts kommt. Also dass de tod die nichtexisenz bedeutet.

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cas65  03.02.2024, 08:49
@Sunny2107

Ich wäre froh, wenn danach gar nichts mehr kommt. Gar nichts heißt nämlich auch, kein Leid mehr.

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Hamburger02  03.02.2024, 08:53
@Sunny2107
Es ist aber für mich soooo unvorstellbar alt zu werden

Und irgendwann wirst du völlig überascht feststellen, wie schnell das geht. Insofern kann ich dir nur den Rat geben, genieße deine Jugend, auch die wird viel schneller vorbei sein, als dir lieb sein wird und beschäftige dich mit dem Alter dann, wenn es soweit ist.

Also dass de tod die nichtexisenz bedeutet.

Ich zitiere mal Epikur:

„Mit dem Tod habe ich nichts zu schaffen. Bin ich, ist er nicht. Ist er, bin ich nicht.“

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Sunny2107 
Beitragsersteller
 03.02.2024, 08:54
@cas65

Aber ein leben nach dem tod ist doch genauso ohne Angst und Leid.

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Sunny2107 
Beitragsersteller
 03.02.2024, 09:04
@Chocolate2000

Weil ich eben jetzt existiere. Ich habe ein bewusstein, eine seele und meine geliebten auch.

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Hamburger02  03.02.2024, 09:07
@Sunny2107

Warum machen sich die Leute eigentlich so viele Gedanken über die Nichtexistenz nach ihrem Tod, aber nicht über ihre Nichtexistenz vor der Geburt, die ja auch nichts anderes ist bzw. war?

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cas65  03.02.2024, 09:07
@Sunny2107

"Genauso ohne Angst und Leid"? Wenn das bei dir so ist, kannst du dich glücklich schätzen. Bei ganz vielen Menschen sieht das leider anders auch.

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Sunny2107 
Beitragsersteller
 03.02.2024, 09:17
@Hamburger02

Weil da ja das bewusstein nicht ausgebildet war.

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cas65  03.02.2024, 09:44
@Sunny2107

Viele Menschen sind halt nicht einmal gesund. Und nicht wenige leben in Krieg oder sonstigem Elend.

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CK7985  14.08.2024, 10:56
@Sunny2107

Es ist ja nicht nur der Tod.
Auch ist das Leben nicht so lang, wie man als junger Mensch glaubt.
Das kann ich dir mit heute 38 bestätigen.
Jedes Jahr vergeht gefühlt etwas schneller.
Spricht mal mit deinen Eltern darüber, auch über den Tod.
Die Deutschen verdrängen das Thema gern.
Im Durchschnitt 80 * 365 Tage (mit viel Glück) sind auch nicht so viel.
Einen Teil X hat man davon schon gelebt, wie viel noch kommt weiß keiner.
Tödliche Krankheiten wie Krebs, Herzinfarkt, Unfälle.
Es kann jeden Tag vorbei sein.
Verdrängen oder Hinauszögern bringt nichts.
Im Jahr 2100 sind die mit Abstand meisten der heute lebenden Menschen tot.
Auch du.
Akzeptieren und die bewusste Auseinandersetzung damit ist der richtige Weg
Sich Träume und Wünsche zu erfüllen, sich nicht über Belangloses aufzuregen, keine Ziele und Wünsche aufzuschieben, sich auf das Wesentliche im Leben zu konzentrieren.

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Mein Onkel - Pfarrer im Ruhestand - sagt immer: "Angst war noch nie ein guter Ratgeber". Die Angst gehört zu uns, aber wir dürfen sie jederzeit Gott hinhalten.