Gedichtinterpretation von Wolfgang Hinkeldey?

2 Antworten

In den DDR Nachrichten wurde regelmäßig von Erfolgen berichtet, über Erfolge in der Industrieproduktion, in den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften etc. Über Probleme in der Wirtschaft und im eigenen Land wurde in der Regel nicht gesprochen.

Wolfgang Hinkeldey beschreibt im Gedicht „Erfolgsmeldung“ irreale Erfolge, nämlich dass beim „Zersägen unserer Bretter keinerlei Späne auftraten“, was unmöglich ist. Seine Erfolgsmeldung ist genau genommen eine Falschmeldung, wie auch die üblichen Erfolgsmeldungen in den DDR Medien häufig Falschmeldungen waren. Sein Meldung ist somit eine Parodie, ein übertriebenes Gegenlied, zur typischen Propaganda in der DDR.

In der damaligen Literatur wurde die Kritik (wenn sie überhaupt geäußert wurde) immer indirekt bzw. versteckt beschrieben. Die damaligen Leser waren es gewohnt zwischen den Zeilen zu lesen, was für den heutigen Leser wahrscheinlich etwas fremd wirkt.

Ob ich richtig liege, weiß ich nicht. Ich interpretiere das so:

Planwirtschaft wie in der DDR ist Unsinn und kann nicht funktionieren.

Die Aufstellung der Pläne und die Erfolgsmeldungen basierten auf unhaltbaren Annahmen, groben Verfälschungen und glatten Lügen. (Sägen, aber keine Späne, das geht nicht.)

Kritik an diesen Zuständen wurde zensiert und hart bestraft, daher diese Form der Umschreibung.