Futterkohle für Pferde als Dauerfuttermittel verwenden?
Da ich in einiger Zeit einen Selbstversorger Stall haben werde habe ich etwas Angst das ich im Heu und auf der Wiese Giftpflanzen übersehe. Auch wenn ich mich sehr gut darüber informiert habe ist beispielsweise das Jakobskreutkraut im Heu sehr schwer zu erkennen deswegen frage ich mich ob die Futterkohle da helfen kann.
3 Antworten
heu, das greiskraut, adlerfarn, herbstzeitlose etc. enhält, darf nur für die energiegewinnung genutzt werden. das als futter oder auch nur als einstreu für tiere zu verkaufen, ist eine straftat.
scharfer hahnenfuss verliert seine giftigkeit nach etwa 3 monaten, luzerne wird durch trocknen erst fressbar.
futterkohle führt zu darmverschluss beim pferd, wenn man auch nur ganz wenig überdosiert. wenn es notwendig ist verabreicht der tierarzt sie.
davon abgesehen ist es ein märchen, dass futterkohle oder medizinische kohle gift aufsaugt.
das heu muss aus vertrauenswürdiger quelle kommen. ich glaube kaum, dass ihr einstaller selber mit der sense loszieht und mäht, anschliessend mit dem holzrechen abends zusammen- und morgens auseinanderzieht und mittags mit dem zweizinker wendet. schon das wäre für den jahresbedarf von 4 warmblütern ein vollzeitjob für eine person für gute 6 wochen. dazu kommt dann noch das einfahren, das hochgabeln und das stopfen.
gegen greiskraut, kleine eichen, herbstzeitlose, schwarzen nachtschatten und adlerfarn gibts nur eins - ausreissen.und verbrennen. dasselbe gilt für bestimmte mohngewächse und für manche knötericharten.
wenn du so gar kein vertrauen hast - warum bist du dann in einem selbtversorgerstall?
So was kann man geben als Akuthilfe wenn der Verdacht auf eine Vergiftung besteht.
Aber auch wenn das so toll als "Unterstützung zur Entgiftung" beworben wird, ist es NICHT für dauerhafte Fütterung geeignet.
Wie funktioniert das mit der Kohle? Knapp gesagt, sie räumt dir das Pferd einmal komplett aus und würde somit eben auch alles mitnehmen was das Pferd vergiften könnte. ABER es sorgt eben auch dafür, dass auch die gesunden Bakterien mit ausgeräumt werden und ein gesunder Verdauungstrakt OHNE Bakterien funktioniert eben nicht.
Ergo. DAS IST KEINE LÖSUNG mit der man "zur Sicherheit" gegen eventuell schlechtes Futter gegensteuern könnte.
Nein.
Stelle lieber sicher, dass du Giftpflanzen-freies Heu hast, und sich keine Giftpflanzen auf der Weide befinden (gegen Jakobskreuzkraut und Hahnenfuß hilft ein gutes Weidemanagement, aber es gibt meist im Stallumfeld sowieso jede Menge Giftpflanzen, die die meisten Leute gar nicht kennen).
Am besten lässt du mal jemanden, der sich mit Pflanzen auskennt, über die Weide gehen.
100 % nicht, aber jemand, der entsprechende Wiesen hat und die entsprechende Kenntnis und die im Aufwuchs regelmäßig begeht, kann schon recht hohe Sicherheit schaffen. Das ist eine Leistung, die ich unbedingt immer von einem entsprechend kompetenten Landwirt buchen würde bzw. von einem solchen das Heu beziehen.
Leider kann man auch beim besten Heu sich nicht zu 100 % sicher sein das da nix drinnen ist 😅