Freust du dich auf den 1. Mai?

19 Antworten

Der 1. Mai wurde in Deutschland zum ersten Mal im Jahr 1919 als Feiertag begangen, konnte aber gegen die konservativen Kräfte im Reichstag nicht dauerhaft durchgesetzt werden weil er ja ursprünglich ein sozialistischer Feiertag war.

Um dem 1. Mai seinen Charakter als Kampftag der Arbeiterklasse zu nehmen, nahmen ihn die Nazis in Beschlag und machte ihn dauerhaft zum Feiertag. Seinen Charakter als Arbeiter--Feiertag bekam er aber nach dem Zweiten Weltkrieg wieder, als er sowohl in der Bundesrepublik als auch in der DDR zum Feiertag wurde. Er ist auch in Österreich und Belgien gesetzlicher Feiertag.

Ich freue mich auf das für mich lange Wochenende, da ich lange gesehene Freunde wieder treffe.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – langjährige Tätigkeit im Personalbereich

Ja, ich freue mich auf den Feiertag und das Fest vom Sportverein.

Den 1. Mai als Kampftag der Werktätigen gibt seit dem Massaker in Chicago.

Am 4. Mai 1886 explodiert eine Bombe in der Nähe des Haymarket Square in Chicago, nachdem die Polizei eingetroffen ist, um eine Kundgebung zur Unterstützung streikender Arbeiter aufzulösen . Dieser Protest ist eine von zahlreichen Streiks, Demonstrationen und anderen Veranstaltungen, die von Arbeitern und ihren Unterstützern vom 1. bis 4. Mai in Chicago abgehalten werden, um für einen Achtstundentag zu fordern.

Die Polizei erschoss mehrere Arbeiter.

Diesen Bluttat machten die Nazis kurzerhand zu einem Feiertag für ihre Zwecke.

Ja, du hast recht. Die Nationalsozialisten erklärten den 1. Mai ab 1933 zum gesetzlichen Feiertag, den sie als "Tag der nationalen Arbeit" bezeichneten. Dieser Tag hatte jedoch ursprünglich einen ganz anderen Ursprung: Er war der internationale Kampftag der Arbeiterbewegung. 

Erklärung:

  • Ursprung:
  • Der 1. Mai wurde ursprünglich von der Arbeiterbewegung als "Tag der Arbeit" gefeiert, um für bessere Arbeitsbedingungen und ein achtstündiges Arbeitszeitgesetz zu demonstrieren. 
  • Umdeutung durch die Nazis:
  • Die Nationalsozialisten erkannten, dass der 1. Mai eine große Bedeutung für die Arbeiterschaft hatte und versuchten, ihn für ihre Zwecke zu missbrauchen. Sie erklärten den 1. Mai zum "Tag der nationalen Arbeit" und versuchten, ihn mit ihrer völkischen Ideologie zu verknüpfen. 
  • Feiertag nach dem Zweiten Weltkrieg:
  • Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der 1. Mai als "Tag der Arbeit" wieder als Feiertag bestätigt, jedoch nicht mehr mit der nationalsozialistischen Interpretation. Er steht nun für die Rechte der Arbeitnehmer und wird von Gewerkschaften und anderen arbeitnehmernahen Organisationen gefeiert. 
  • Wie die Nazis den 1. Mai missbrauchten30.04.2024 — Der 1. Mai und die Nazis. ... Die Nationalsozialisten erklärten den 1. Mai ab 1933 zum gesetzlichen Feiertag – dabei sta...
  • Deutschlandfunk Kultur
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  • "Tag der Arbeit": Von blutigen Streiks zum Feiertag am 1. Mai ist damals damit einmalig im Jahr 1919 ein gesetzlicher Feiertag. ... Mai kurz nach der Machtübernahme 1933 als Feiertag wiede...
  • NDR
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  • 1933: Nationalsozialistische Verfälschung des 1. Mai. Die Nazis erklärten den 1. Mai 1933 im gesamten Reich zum gesetzlichen Feiertag, zum "Ehrentag der Nationalen Arbeit". Der seit 18...
  • DGB München
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Woher ich das weiß:Hobby
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Der wurde ja durch die Nationalsozialisten zum gesetzlichen Feiertag.

auch innerhalb Deutschlands kann er zwiespältig als Befreiung vom Joch der NS-Diktatur je nach Sichtweise gesehen werden.

Das hat insbesondere für reguläre (Sozial-) Demokraten dann immer noch nichts 1:1 mit der Würdigung dieses Tages in der ehem. UDSSR/ heute russische Föderation zu tun.

Aber der Feiergrund wäre dann ähnlich halt in der Begreiung vom Regime (DE) statt eines Sieges in diesem Krieg. (UDSSR/RF)


zulemas 
Beitragsersteller
 25.04.2025, 21:56

Das hat damals niemand als Befreiung empfunden.

Gnurfy  25.04.2025, 22:03
@zulemas

Da bist Du falsch informiert. Nur kaum jemand äuserte sich dazu in aktiver Beteiligung an diesem Krieg offen, da viele...viele aus diesem Regime ungesühnt teils auch unter Besatzung wieder wichtige Posten in Politik, Verwaltung und Polizeiapparaten bekamen.

Die überwiegende Zahl an "kleinen" Zwangsrekuten war aber stillschweigend auch hier froh, dass dieses Massaker nebst seines Regimes endlich ein Ende fand.

zulemas 
Beitragsersteller
 25.04.2025, 22:05
@Gnurfy

Die allerwenigsten empfanden das als Befreiung

Gnurfy  25.04.2025, 22:30
@zulemas

Das wage ich trotz Deiner Beharrlichkeit weiterhin zu bezweifeln. Klar mussten all jene die sich unter H. noch an Greueltaten beteiligten zu recht mit späterer Ahndung ihrer Taten rechnen, aber die größte Angst bestand da echt (teils zu recht) vor den Russen.

Und du glaubst doch wohl echt nicht an die Mär, wonach alle Deutschen wirklich freiwillig in die NSDAP und eines derer vorgeschalteten Indoktrinationsprojekte eintraten.

Eher das Gegenteil dürfte damals noch weit schlimmer als in der ehem. DDR mit ihrer SED der Fall gewesen sein. Fürchte um Dein Leben, wenn Du nicht der NSDAP beitrittst und dazu nicht mindestens zum Arbeitsdienst zivil bereit bist.

Fürchte um Dein Leben, wenn Du selbst den zivilen Arbeitsdienst aus psychischen oder körperlichen Gründen nicht packst. (Dann ging es ins KZ)

Fürchte um Dein Leben, wenn Du Dich gegen die NS-Diktatur offen oder geheim dauerhaft auflehnen wolltest auch als Deutscher. Auch dafür ging es mindestens in Haft und später als Politgegner nicht selten auch weiter ins KZ.

Und selbst nach der militärischen Befreiung konnten die Überlebenden nicht offen sprechen, da nur die schlimmsten aller schlimmen Schergen von den Besatzern wirklich in Schauprozessen wirklich gerichtet wurden. Millionen dieser Ideologie blieben frei und unverfolgt weiter ganz normal als "Zivilisten" unbehelligt und kamen wieder in höhere Ämter.

Totschweigen statt spätere Verfolgung riskieren war auch nach dem Krieg das Maß der Dinge für fast alle irgendwie beteiligten. Spitzel/Blockwarte und Angsthasen gab es selbst in der Besatzungszeit danach in allen Sektoren sehr verstärkt.

Überzeugten Nazis in höheren Ämtern hätte zu viel Aussagefreufüde kleinster Bürger im Nachkriegswesen immer noch fas Leben stark erschweren können, was diese höheren Funktionäre natürlich um jeden Preis auch fortan unbedingt sowohl in der frühen BRD wie DDR vermeiden wollten.

Deswegen wurde die direkte Vergangenheit halt vorwiegend schlicht tot geschwiegen.

Für die Gewerkschaften ein eher wichtiger Tag.

Darauf "freuen", nö, nicht direkt. Halt ein Feiertag mit Vor- und Nachteilen.