Freundin des Mitbewohners ist Dauergast, wie würdet ihr damit umgehen?
Hallo ihr,
mich plagt seit einigen Monaten ein Problem: mein Mitbewohner hat seine neue Freundin, ohne mit uns anderen Mitbewohnern weiter darüber zu sprechen, quasi als viertes WG-Mitglied etabliert. Ich habe mir das zunächst eine Weile angesehen, dachte, gut, nach den ersten Monaten wird die Symbiose wohl vorüber sein. Aber: Fehlanzeige. Ich habe einmal mit ihm darüber gesprochen, wobei er, eigentlich ein einfühlsamer und netter Mensch - wir haben vor der Freundin auch häufiger mal einen Abend zusammen vorm Fernseher verbracht - nicht sonderlich empfänglich dafür war, und meinte: Ich würde wahrscheinlich seine Freundin nicht mögen. Was, zugegeben, auch nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Sie ist okay, aber auf einer Wellenlänge sind wir nur bedingt. Tatsächlich bin ich aber wütend auf ihn, weil ich sein Verhalten rücksichtslos finde.
Damals meinte er auch zu mir, beide würden darauf achten, die Zeit in den verschiedenen Wohnungen (sie lebt auch in einer WG) aufzuteilen. Was ich gut finde. Theoretisch. Praktisch ist sie jede Nacht bei uns. Als ich mich heute auf einen ruhigen Abend hier freute (tatsächlich waren beide ausgeflogen), dann aber wiederkamen, spürte ich, wie sich der Frust wieder in mir meldete. Ich ging in die Küche, traf sie, und fragte, wie sie das nun eigentlich planen würden, also, ob sie jetzt immer hier wären. Nicht besonders smart von mir, ich weiß. Sie reagierte einerseits souverän (das Thema müsste ich mit meinem Mitbewohner besprechen und nicht mit ihr), andererseits emotional (ich hätte sie ja noch nie gemocht). Unangenehme Situation.
Ich bin dann erstmal für ein paar Stunden um den Block. Als ich eben wiederkam, waren sie nicht mehr da.
Was denkt ihr über die Situation? Habe ich überreagiert? Wärt ihr auch genervt? Wie kann es nun weitergehen?
Danke fürs Lesen!
7 Antworten
Finde das geht nicht. Du hast vollkommen richtig reagiert. Ich finde, dass du nochmal mit deinem Mitbewohner reden solltest. Er kann nicht einfach bestimmen, dass sie ständig da ist. Es ist ja auch deine Wohnung und nicht nur seine.
Ich wäre an deiner Stelle auch mega genervt.
Du sollst es ihm ja auch nicht "verbieten", aber in einer WG kann halt nicht jeder einfach immer nur das machen was ihm passt ohne Rücksicht. Dann muss er alleine in eine Wohnung ziehen.
Ich könnte mir vorstellen, dass er umgekehrt genauso argumentieren würde: Wenn du es nicht aushältst in einer WG, dann musst du eben alleine wohnen. Ich fühle mich, wie die vielleicht herausliest, schon ziemlich in der Defensive. Ich glaube, er geht auch davon aus: Wenn ich sie mögen würde, dann gäbe es das Problem nicht. Das ist eine schwierige Grundlage zum Diskutieren. Denn ja, vielleicht wäre es kein Problem. Ich weiß auch nicht. Ich glaube, ich bin mir einfach im Unklaren, wie gerechtfertigt meine Grenzziehung ist. Deswegen habe ich hier gefragt. Die Reaktionen tun aber gut.
Nee, so kann er eben nicht argumentieren, denn der Sinn einer WG ist NICHT, dass jeder Partner einfach da mit wohnen kann solange er möchte. Man hat einfach RÜcksicht zu nehmen und wenn du dich nicht wohlfühlst, wenn sie permanent da ist, dann hat er das zu akzeptieren. Seit ihr nur zu zweit in der WG?
Nein, zu Dritt. Aber der Dritte scheint robuster, beziehungsweise ist er später eingezogen und denkt sich vielleicht: So ist es hier eben. Ich glaube, er akzeptiert, dass ich mich nicht wohlfühle. Aber das heißt nicht, dass er was an diesem Zustand ändern würde. Er sagt ja, ich könne mich melden, wenn sie zu laut sind, etc. Aber ich finde das einfach unangenehm.
Es geht nicht darum ob man die Person mag oder nicht, sondern einfach darum, dass nicht fremde Leute sich die WG quasi zum zweiten Zuhause machen und ständig da sind, obwohl die nicht im Mietvertrag stehen.
Na, ich hätte sie wahrscheinlich gefragt, ob sie den denkt, dass wäre hier eine Art Kommune - so jeder mit jedem xD
Also ich denke du hast nichts falsch gemacht, aber du hättest es vielleicht mal in einer ruhigen und neutralen Art vor beiden ansprechen sollen. Am Ende denkt dein Mitbewohner noch, du wärst an ihm interessiert und das du einen Keil zwischen beiden treiben willst. Vielleicht ist es ja auch so... weiß ich ja nicht.
Ich weiß ja nicht wie ihr das in eurer WG regelt. Bspw. so jeder für sich oder das auch gemeinsam eingekauft und genutzt wird. Also das sie evtl. auch was beitragen muss, wenn sie auch alles nutzt und da ist oder dein Mitbewohner für sie eben zusätzlich einen Beitrag leisten muss.
"Also ich denke du hast nichts falsch gemacht, aber du hättest es vielleicht mal in einer ruhigen und neutralen Art vor beiden ansprechen sollen." Stimmt. Wie wir Einkäufe etc. regeln: Jeder für sich. Was mich nervt, ist, dass er nie putzt. Ich schon. Und damit eben auch mit dem Dreck von beiden befasst bin. Obwohl er sich schon gebessert hat. Bevor ich eingezogen bin, war das hier eine völlig verkeimte Jungsbude...
Kenne ich :D In meiner WG ist es bisher auch nur "Men only". Zumindest noch.
Da darf ich auch ständig den scheiß von den anderen aufräumen und sauber machen... Naja, ich mach es auch nur soweit bis ich es für akzeptabel halte, bin ja schließlich auch nur ein Mann :P Aber ich kenne das Gefühl und den Ärger der sich da anstaut.
Stört es die anderen nicht wie es in der Wohnung aussieht, wenn du bspw. nicht putzt oder bevor du eingezogen bist?
Obwohl ich persönlich es ablehne, vielleicht wäre ein Putzplan ja eine gute Idee, wenn es dir hilft. Am Ende staut sich das nämlich auf und entläd sich dann wie bei so einer Situation...
Ja, es gibt einen. Da steht seit einigen Wochen allerdings nur mein Name dran. In der Vergangenheit habe ich es mit Ermahnungen probiert. Nervig. Komme mir vor wie eine Mutti. Da mein Anspruch in Sachen Sauberkeit aber höher liegt und ich keine Lust habe, mich ständig darüber aufzuregen, bin ich eben dazu übergegangen, einmal in der Woche Bad und Küche gründlich zu putzen. Macht mir sogar ein bisschen Spaß, ich finde das befriedigend. Wenn danach dann aber das Paar kommt und sich für den Kochabend in der Küche startklar macht (und hinterher noch nicht mal den Tisch abwischt), dann geht mir langsam die Pumpe... Ich war vor einer Weile mal zwei Monate nicht da. Es sah scheiße hier aus. Ich hab mir direkt den anderen Mitbewohner geschnappt, und bin mit dem erstmal zum Altglas-Container. Anmerkung: Wir sind alle Ende Zwanzig, Anfang Dreißig...
Da mein Anspruch in Sachen Sauberkeit aber höher liegt
Ja, kenne ich zu gut. Ist bei mir ähnlich. Es hilft da ja auch nicht die Leute damit zu bestrafen, die Arbeit einzustellen, weil stören tut es am Ende nur einen selbst...
Fühlst du dich in deiner WG sonst den wohl? Also wenn du mit den Leuten nicht klar kommst, vielleicht wäre es hilfreich eine andere WG zu suchen. Probleme wird es immer geben, aber ich schätze mal alleine wohnen willst oder kannst du nicht.
Hmm... irgendwie musst du dich mit der Situation arrangieren. Bringt denke ich auch wenig, wenn du am Ende sozusagen als die WG-Zicke dastehst und ständig dicke Luft in der WG Ist. Vielleicht müsstest du ja nochmal mit den anderen WG-Bewohnern versuchen darüber zu sprechen und ihnen klar machen, dass man irgendwie eine Regelung treffen muss, mit der jeder leben kann, aber auch du entlastet wirst. Auf Dauer wird das sonst nicht besser.
Ja, du hast recht. Allein gewohnt habe ich lange. Hat Vorteile, kann einen aber auch ziemlich runterziehen. Zu teuer ist es obendrein. Ich finde WGs eigentlich eine gute Sache. Es ist nur schwer, eine gute zu finden, haha Besonders, wenn man schon ein bisschen älter ist und gewisse Standards entwickelt hat. Ich weiß auch nicht. Danke übrigens für deine Antworten!
Kein Problem, dafür treibe ich mich hier herum, ich hoffe es war in gewisser Weise hilfreich :)
Nein, ich finde du hast völlig Recht.
Trotz WG möchte man auch ein bisschen Ruhe haben ohne fremde Menschen. Zudem wohnt sie ja praktisch bei euch und zahlt keine Miete.
Ich würde mit ihr UND deinem Mitbewohner das Gespräch suchen und ihnen erklären, dass es dir nichts ausmacht, wenn sie ab und zu bei ihm ist, aber das keine Dauerlösung ist. Und rein gesetzlich nicht mal erlaubt. Oder wurde das mit dem Vermieter besprochen? Dann müsste er mehr einkassieren, WENN er es erlauben würde.
Ja, das mit der Ruhe finde ich total treffend. Ich merke einfach, dass es mich anspannt, wenn ich merke, nebenan ist immer Halligalli. Ich habe ihm damals im Gespräch auch gesagt, dass wenn ich damals gewusst hätte, ich würde mit einem Paar nebenan leben müssen, dann wäre ich sicher nicht eingezogen. Hat ihn leider nicht groß beeindruckt. Ich komme mir spießig und gleichzeitig unverstanden vor.
Man kann sich eben auch erst richtig dann entspannen.
Du bist nicht spiessig und ich finde, du lässt dir zu viel gefallen.
DU hast mitzuentscheiden.
Würde mich genauso nerven. Da zahlt sie dann auch sicher anteilig Strom, Wasser und Mietkosten wenn sie dauernd bei Euch ist.
Nein, das Thema wurde nicht angeschnitten. Nicht von ihm (was eigentlich fair gewesen wäre), und auch nicht von mir, weil ich nicht total spießig rüberkommen will.
Da wäre ich auch genervt. Und so würde es weitergehen, wenn ich du wäre:
Danke für die Antwort, die finde ich sehr interessant. Aber ich verstehe sie nicht ganz. Würdest du sie bitte nochmal erklären?
Ich würde dem Mitbewohner und seiner Freundin je eine Postkarte mit dem Spruch "Schau auf dich selbst. Wie fühlt es sich an, du zu sein?" schicken oder anderweitig anonym zuspielen. Dadurch wird ihr Unterbewusstsein verändert. Klingt unglaublich, ja, aber so ist es mir von den Entdeckern dieser Methode per Skype erklärt worden.
Aber ich kann ihm ja auch nicht verbieten, dass seine Freundin hier ist?