Wie fühlt es sich an, du zu sein?
Schon dadurch, dass du diesen Satz liest, richtest du deine Aufmerksamkeit darauf, wie es sich anfühlt, du zu sein – was du ich nennen würdest. Nach einiger Zeit wirst du die Einsamkeit nicht mehr fürchten, auch wenn du dies verständlicherweise bezweifelst.
Größere Veränderungen können seelische Schwierigkeiten verstärken. Sie rufen sie aber nicht erst hervor. Die unterbewussten Prozesse, deretwegen der Arzt dich diagnostiziert hat, waren schon vorher da. Wenn du dich auf den einen gefetteten Satz nicht verlassen möchtest, kannst du ihn auch in folgende kleine Übung einflechten. Am besten bittest du jemanden, dich darin anzuleiten.
Setz dich, schließ die Augen und atme erst einmal nur. Finde heraus, wie es ist, deine Aufmerksamkeit bewusst zu kontrollieren. Richte sie jeweils eine Minute lang:
- auf das Gefühl, wie deine Zunge in deinem Mund ruht, dann
- auf das Gefühl, wie deine Füße auf dem Boden ruhen, und schließlich
- auf das Gefühl des Luftstroms in deiner Nase.
Richte deine Aufmerksamkeit nun nach innen, indem du der kaum merklichen Wahrnehmung nachspürst, wie es sich anfühlt, du zu sein – was du ich nennen würdest.
Wiederhole die Übung, wann immer du den Wunsch danach verspürst.
Das wirkt natürlich nur auf lange Sicht. Eine Psychotherapie oder andere begleitende Maßnahmen sind zu deiner Stabilisierung möglicherweise erforderlich.