Wut oder Schuldgefühle? WG-Krise wegen Freundin des Mitbewohners?
Hallo,
vor einer Weile ist es in meiner WG zu einer Art Eklat gekommen. Mein Mitbewohner hatte ohne Absprache seine neue Freundin als Dauergast etabliert, mich hat das lange ziemliche angestunken. Binnen der ersten Monate gab es ein Gespräch zwischen uns, in dem ich ihm einerseits sagte, dass ich das neue WG-Leben ungewohnt finde und das alte vermisse, andererseits wohl auch zu deutlich habe durchblicken lassen, dass ich die Freundin/beide als Paar mäßig erträglich finde. Der Austausch mündete im Nirgendwo, sie war ständig hier, ich wütend, habe aber gute Miene zum Bösen Spiel gemacht.
Letzte Woche, nachdem beide wieder über Nächte hier kampierten (obwohl die Freundin eine eine eigene WG in der Nähe) hat, traf ich sie in der Küche an und fragte, wie sie das denn zukünftig halten wollten. Der Gespräch wurde schnell unangenehm und sie meinte, ich hätte sie ja eh noch nie leiden können.
Einen Tag später gab es eine WG-Aussprache, in der ich versuchte, meine Gefühlslage darzustellen (dass ich mich in meiner Möglichkeit zu entspannen eingeschränkt fühle, wenn nebenan immer Gekicher etc. herrscht - habe es freundlicher formuliert) und dass ich eine 50/50-Regelung für eine Option halte: Sie sind als Paar 50% der Zeit hier, die anderen 50% bei ihr. Woraufhin er meinte, dass sie vorerst ohnehin nicht mehr zu uns kommen möchte, weil sie sich unwohl fühlt.
Mein Mitbewohner ist stinkig mit mir, der Freundin geht es schlecht (?) und ich habe jetzt erstmal zwar ein bisschen mehr Ruhe, finde das alles aber natürlich auch nicht toll. Ich bin stolz, dass ich zu mir gestanden habe, empfinde mich aber gleichzeitig als Spielverderberin und Arschgeige (haha). Mir kommt es so vor, als hätte ich in der Situation lediglich die Wahl zwischen Wut oder Schuldgefühlen gehabt. Wie seht ihr die Lage?
Danke fürs Lesen!
4 Antworten
Deshalb halte ich nichts von WGs.
Was steht denn im Vertrag? Darf er einfach so jemanden als Dauergast dort wohnen lassen?
Wahrscheinlich nicht, also einfach beschweren. Der bleibt vermutlich sowieso sauer auf dich und wird zu seiner Freundin halten, mehr kannst du also kaum noch kaputt machen.
Vielleicht hättest du verlangen sollen, dass sie sich an den Kosten und Aufgaben der WG beteiligt. Für 2 WGs wird sie wohl kaum Miete zahlen wollen und Toilette putzen. (Solange nicht die Gefahr besteht, dass sie aus der anderen WG auszieht. ;-) )
Was sagt denn der Mietvertrag dazu? Du hast dir ja die bestehende WG ausgesucht und nicht die WG +1. Es ist ja ganz nett, dass er eine Patnerin gefunden hat, aber sie ist ja seine und nicht deine Freundin. Reicht denn überhaupt der Platz? Abgesehen von der Lärmverschmutzung, wie sieht denn ihr Anteil an dem WG-Leben aus?
Ich glaube ich hatte Dir schonmal letzte Woche dazu etwas geantwortet, vor dem "Eklat".
Ich finde Du hast das gut gemacht. Eine WG ist doch nicht dafür geeignet, dass die Freundin ständig dort campt. Dann müssen sie sich halt ne eigene Wohnung suchen.
Ganz ehrlich, du hast völlig richtig gehandelt. Du hast zu dir und deinen Gefühlen gestanden und er benimmt sich einfach nur uneinsichtig und kindisch. Genau wie seine Freundin, wenn die beiden es nicht kapieren wollen. Sie können doch genauso gut in ihrer WG sein, ich versteh das Problem einfach nicht... zeig ihm doch mal hier die Antworten auf gute-frage.net
Ich sehe das ganz ehrlich sehr übertrieben von dir und auch nicht in Ordnung wie du handelst.
Ihr habt euch bewusst für ne Wg entschieden, da sollte dir doch klar sein, dass er vllt mal ne Freundin hat und die dann oft da ist und auch da schläft.
So ist das eben in ner Wg und solange du trotzdem schlafen kannst, sie nicht dein essen weg isst oder dauerhaft das Bad besetzt, ist das vollkommen in Ordnung.
Wenn du mit so was nicht klar kommst, solltest du dir vllt mal Gedanken machen ne eigene Wohnung zu suchen.
Ja, hattest du, danke nochmal. Nun gab es eben das Gespräch, auf das ich mich ziemlich intensiv vorbereitet habe, und trotzdem ist die Stimmung hier im Keller. Ich schwanke einfach zwischen "Gut gemacht" (wie du schreibst) und "Mann, du bist echt daneben." Die Freundschaft zum Mitbewohner jedenfalls scheint dahin. Und auch alles, was ich mir durch das Auf-das-Paar-zugehen erarbeitet hatte (durchaus das ein oder andere freundliche Gespräch mit ihr). Dabei hätte ich mir schon gewünscht, dass einfach mal jemand auf mich zukommt und fragt, wie es mir mit der ganzen Sachen ergeht. Wahrscheinlich muss ich jetzt einfach mit dieser Konsequenz leben.