Freund offensichtlich tief traurig, er streitet alles ab und redet nicht darüber?
Hallo...
Ich (W, 24) habe nun endlich den Grund gefunden, warum die Beziehung zwischen mir und meinem Freund (26) nicht mehr so gut läuft...
Ich wache Nachts ziemlich oft auf und dabei ist mir aufgefallen, dass mein Freund jedes mal wach aufrecht im Bett saß und die Wand angestarrt hat. Er macht momentan eine Facharztausbildung im Bereich Anästhesiologie und ist deshalb sehr gestresst, wenn er nach Hause kommt schläft er circa drei Stunden. Er ist extrem blass, isst kaum noch was, scheint stark an sich selbst zu zweifeln und er scheint tief traurig zu sein. Neulich als ich mal wieder Nachts aufgewacht bin, hat er sogar geweint, was er eigentlich sonst nie macht. Als ich ihn in dem Arm genommen habe und ihn trösten wollte, hat er sich weggedreht und mich danach ignoriert.
Wir haben vor einer Weile unser erstes Kind erwartet, was aber leider eine Fehlgeburt wurde. Ich glaube aber nicht wirklich, dass er deshalb so deprimiert ist.
Alles reden bringt nichts, er spricht nicht mit mir darüber und sagt mir immer es sei alles okay, was es aber offensichtlich nicht ist.
Ich habe mir heute den ganzen Tag Gedanken darum gemacht und irgendwann aus Verzweiflung seinen Bruder angerufen, er meinte, das gleiche sei ihm auch aufgefallen, aber er würde ihm auch nichts sagen.
Ich mache mir extrem große Sorgen um ihn und habe keine Ahnung was ich tun soll. Ich habe alles mögliche probiert um ihn aufzumuntern, nichts hat auch nur im geringsten Funktioniert.
Hat wer ne Ahnung was ich sonst noch machen kann..??? :(
Wir sind übrigens seit 6 Jahren zusammen und wohnen auch seit 4 Jahren zusammen.
13 Antworten
Vielleicht nimmt ihn das mit der Fehlgeburt dennoch ziemlich mit, möchte für dich aber der starke Part sein, der dich nicht auch noch zusätzlich runter ziehen möchte. Wie viele Männer, kann er vielleicht auch wirklich schlecht über seine eigenen Probleme sprechen und schluckt sie deshalb lieber runter. Das geht aber nur für einen Moment gut. Irgendwann ist das 'Fass' gefüllt und dann überläuft es. Zusätzlich kommt dann noch seine Ausbildung dazu, die bestimmt auch viel von ihm abverlangt.
Mehr als für ihn da sein und ihm das auch sagen und zeigen kannst du nicht. Auch wenn es dir schwer fällt.. solange er nicht bereit ist darüber zu reden, musst du ihn machen lassen. Versuche einfach immer da zu sein wenn er dich braucht und zeige ihm, dass du immer da bist wenn er dich braucht. Wenn es schlimmer wird, würde ich ihn in einer ruhigen Minute drauf ansprechen. Manchmal redet man auch lieber darüber, wenn es einem nicht gerade auffrisst.
Naja was es auch ist er will nicht drüber reden. Zumindest nicht mit dir. Das müsstest du halt akzeptieren. Versuch ihm den Raum zu lassen den er braucht und besprich deine Sorgen erstmal mit deinen Freundinnen oder Eltern. Sag ihm, dass du ihn liebst aber bedräng ihn nicht - für mich wirkt es als bräuchte er grade Platz und Zeit zum Denken ohne, dass er dabei ständig beobachtet und gestört wird. Sei verständnisvoll, dass er scheinbar grade schreckliches durchmacht aber es nicht teilen will. Ich könnte mir schon gut vorstellen, dass es um die Fehlgeburt geht - sowas lässt einen einfach nicht kalt. Eventuell stellt er sich vor wie es hätte gewesen sein können. Man weiß es halt nicht. Aber er braucht jemanden der zu ihm steht was auch immer es ist. Derjenige muss aber nicht wissen, worum es geht. "Da sein" reicht. Keine Vorwürfe, keine Fragen, keine Vermutungen, keine Anweisungen, keine Vorschläge. Er packt das schon.
Könnte ein burnout sein. Für Männer ist es tatsächlich üblich dass sie über sowas nicht reden. Kann aber auch sein dass ihn momentan jemand unter Druck setzt oderso. Allerdings kann man von zu wenig Schlaf auch richtig krank werden. Vielleicht solltest du noch mal in einem ruhigen Moment versuchen ihm zu erklären dass du besorgt bist und das er für sein eigenes wohl mal eventuell die Karten auf den Tisch legen sollte.
Ihr seid doch die beiden Ex-Heroinabhängigen, von denen Du diejenige bist, die rückfällig wurde, es ihrem Freund aber nicht sagen mag, um ihn während seiner Ausbildung nicht unnötig zu belasten - richtig?
Er ist/wird Arzt.
Bist Du schon mal auf die Idee gekommen, dass er durchaus von Deinem Rückfall wissen könnte, es ihn selbst wieder erwischt haben könnte oder er sich bei der Arbeit sonstwas reinzwitschert? An der Quelle sässe er ja.
hr seid doch die beiden Ex-Heroinabhängigen, von denen Du diejenige bist, die rückfällig wurde, es ihrem Freund aber nicht sagen mag, um ihn während seiner Ausbildung nicht unnötig zu belasten - richtig?
Korrekt
Bist Du schon mal auf die Idee gekommen, dass er durchaus von Deinem Rückfall wissen könnte oder es ihn selbst wieder erwischt haben könnte?
Ja tut er, ich habs ihm gesagt, das hat davor aber schon angefangen.
Nein, ich bezweifle ganz stark, dass er rückfällig geworden ist. Wenn du drauf achtest merkst du das und dann würde er nicht dauerhaft traurig sein.
Hallo,
auf der Inhaltsebene kannst du im Moment nicht viel machen. Mir scheint, dein Mann gibt sich selbst auch Schuld daran, dass ihr das Kind verloren habt. Seine Sicht: Als Arzt hätte er das sehen und verhindern können.
Dennoch kannst du mit ihm z.Z. nicht darüber sprechen, denn er bestraft sich, indem er sozusagen implodiert und sich gan in sein tiefstes Inneres zurückzieht.
Es wäre hilfreich, wenn du ihm im Stillen ganz aus deinem Herz heraus sagen würdest, ohne es direkt zu ihm zu sagen:
Lieber ... ich nehme dich jetzt als meinen Mann und du darfst mich haben, als deine richtige Frau.
Das solltest du in den nächsten Tagen öfter aussprechen, denn damit holst du ihn aus seiner Hölle zurück in eure Paarbeziehung und ins Leben.
Alles Gute...