Freund ist Drogenabhängig aber sieht es nicht, was kann ich tun?
Mein Freund und ich sind seit 2 1/2 Jahren zusammen und haben auch eine gemeinsame Wohnung. Im letzten halben Jahr wurde sein Verhalten dann immer Merkwürdiger, er wurde paranoid hat mir vorgeworfen Sachen zu tun die ich nie gemacht habe. Nach vielen Streits und sehr vielen Momenten in denen er mich sehr verletzt hat (Mit Mädchen auf Tinder schreiben oder sexten oder meinen Freunden erzählen sie sollen bloß nicht auf mich hören und sollten meine Weltanschauung zerstören, da ich komplett psychisch Krank sei) hat er mir dann gebeichtet dass er seit ca. einem halben Jahr fast täglich Amphetamine (Pep, Speed) zu sich nimmt (Ich habe das so gut wie nicht mitbekommen, da ich viel Stress in der Uni hatte, und wenn es mir auffiel meinte er dass da nichts ist und ich habe ihm natürlich vertraut). Das war Ende Mai
Jetzt (August) denkt er alles wäre gut, doch immer wieder hat er Rückfälle, die er aber nicht als solche ansieht. Er denkt seit dem alles wäre gut und das Drogenproblem wäre verschwunden obwohl es öfter wieder zu paranoiden Momenten kam. Er denkt er hat alles unter Kontrolle und redet mit Freunden und bekannten darüber als wäre es nichts gewesen und dass es vorbei ist und er jetzt wieder einen vollkommenen normalen Konsum hat.
Es ist oft so, dass er einfach mitten in der Woche einfach so etwas nimmt. Dazu muss ich sagen, dass ich mit seinem Drogenkonsum eigentlich gut zurecht kam und damit vor der Sucht kein Problem damit hatte. Er hat seit Februar keine Ausbildung mehr und möchte ab Oktober studieren, weshalb er keine Verpflichtungen hat. Er versucht immer wieder in einen normalen Tagesablauf zu kommen aber ich sehe immer wieder dass er es nicht schafft (einfache Dinge wie Morgens aufstehen, Bett machen, Duschen). Wenn ich um 13 Uhr von meinen Vorlesungen kommen liegt er oft noch im Bett oder vorm Computer.
Jetzt zur aktuellen Situation: Wir waren ab Freitag auf einem Festival und er hatte mit mir abgesprochen dass er sich mit einer Freundin 1g teilt und sie es behält bzw. verwahrt, damit sein Konsum nicht aus den Fugen gerät. Er hat immer wieder zwischendurch was genommen, wie abgesprochen. Als wir dann allerdings am letzten Tag vom Duschen zurück kamen, sahen wir ihn wie er ihr Zelt wie ein verrückter durchwühlt und unser Camp nach dem Speed durchsucht. Er war die ganze Nacht wach, und er wollte wieder etwas haben. Das war wirklich richtig komisch.
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7 Antworten
"Das war wirklich richtig komisch."
Was soll daran komisch sein?
Deine Beschreibungen sind alles Bilderbuchsymptome für einen Suchtkranken. Dein Freund braucht DRINGEND einen vollständigen Entzug und eine Therapie.
Solange er nicht einsieht, dass er ein großes Problem hat, wird er das aber leider nicht in Angriff nehmen...Der Klassiker.
Die Idee eines Ultimatums (Entweder Entzug und Co. oder Trennung) find ich auch sehr gut, denn in dem jetzigen Suchtzustand kannst Du ihm 0% vertrauen. Der wird Dir sonstwas vorlügen um seine Sucht aufrecht zu erhalten. Er hat Dich wahrscheinlich schon hunderte Male eiskalt belogen. Würde mich auch nicht wundern wenn er schon wesentlich länger konsumiert.
Die Paranoia etc. sind natürlich dem Langzeitkonsum geschuldet. Das sind alles ebenfalls Bilderbuchsymptome.
Vermutlich steckst DU schon mitten in der Co-Abhängigkeit ( https://de.wikipedia.org/wiki/Co-Abh%C3%A4ngigkeit ), da Du es ok findest, dass dein süchtiger Freund seiner Sucht nachkommt (1g auf dem Festival). Man kann sich natürlich einreden, dass ein Abhängiger der sich fast jeden Tag Speed "gegönnt" hat, auf einmal einen geregelten Konsum entwickeln kann, aber die Absurdität dieser Annahme liegt eigentlich auf der Hand.
Ich wünsche Dir nur das Beste und dass ihr zu einer Lösung kommt.
Peace
Kurz und knapp! Du kannst ihm nicht helfen! Du solltest dich trennen, sonst zieht er dich auch noch mit runter! Er muss erst ganz unten ankommen, dann einsehen, dass er Hilfe braucht, sich auch helfen lassen und versuchen, einen Neuanfang zu starten. Du steckst emotional schon zu weit mit drin, um ihm helfen zu können. Alles Gute für dich!
Hallo!
Hier http://www.naranon.de/ kannst du Hilfe finden.
Du beschreibst einen ganz normalen Süchtigen. Mit nem Haufen Paranoia (das kann ne Begleiterscheinung von dauerkonsum sein) und craving, wenn es nix mehr gibt (siehe zelt).
Ein Entzug macht Angst. Große Angst. Er kann sich vermutlich nicht mehr vorstellen, das Leben ohne Drogen zu ertragen. Sich selbst zu ertragen.
Typischerweise kommt der Entzug, wenn der betreffende mehr Angst davor hat, weiter zu konsumieren, als ohne zu sein. Der tiefpunkt. Die Erkenntnis, dass es so nicht mehr weitergeht. Zu dieser Erkenntnis muss er alleine kommen, du kannst ihm dabei nicht helfen. Und da du nichts von negativen Auswirkungen des Konsum auf sein Leben erzählst (den Tag nicht geregelt bekommen zählt nicht, sowas banales ignorieren Süchtige), wieso sollte er einen Entzug machen?
Du hast nur noch die Wahl, gehen oder bleiben. Zusehen, wie er weiter abstürzt oder dich selbst in Sicherheit bringen.
Falls du gehst, kläre deine finanzielle Situation und wer alles im Mietvertrag steht. Wenn er drin steht, hat er ein Recht darauf, die Wohnung zu betreten. Dann wirst du sehr wahrscheinlich nicht um einen Umzug herum kommen. Süchtige sind da oft unkoooerativ und bewegen sich nicht. Rechne damit, als verrückt oder übersensibel dargestellt zu werden. Dass er deine Wahrnehmung bezüglich seines Konsums in Zweifel zieht. Gleichzeitig kann es zu einer charmeoffensive kommen oder viele Versprechen geben, die er alle nicht halten wird.
Falls du bleibst, wie gesagt, er hält keine Versprechen. Er will vermutlich. Er kann nicht. Die Sucht ist da eine unnachgiebige Herrin. Tue dir selbst einen Gefallen und fordere und glaube keine Versprechen. Du wirst eh enttäuscht, wie beim Camping. Komm gar nicht erst auf die Idee, du könntest ihm helfen. Kannst du nicht, aber die Vorstellung ist das, was Partner von süchtigen so fertig macht. Sie motiviert einen teils jahrelangen und eigentlich aussichtslosen Kampf gegen Windmühlen. Akzeptiere, dass er süchtig ist. Und es bleiben wird. Oh und trenne die Finanzen (er wird, wenn das craving richtig da ist, deine Sachen einschließlich Bankkonto genau so hemmungslos plündern wie das Zelt, ohne Rücksicht auf Banalitäten wie Miete). Sei niemals für Schulden mitverantwortlich, die begleichst du nahezu sicher alleine. Rechne damit, dass manchmal wertvolle Gegenstände verschwinden könnten, die siehst du nicht wieder. Wenn du zb wertvollen Schmuck mit emotionalem Wert hast, bring den zu deinen Eltern oder so. Hab von allen wirklich wichtigen Sachen auf PC bzw Laptop (unwiederbringliche Fotos, Unterlagen des laufenden Semesters,..) Kopien an einem sicheren Ort, nur für den Fall. Oh und, keine Kinder. Er ist als Vater ungeeignet. Und: vom Entzug sprechen tun süchtige oft. Interessant wird es erst, wenn sie aufhören, davon zu reden und von sich aus anfangen, etwas zu tun. Was sie sagen, ist meistens recht schnell vergessen. Kann man ignorieren.
Mädel wenn dir dein Leben wichtig ist, setzt du ein Schlussstrich