Frage zur Epoche Realismus?
Hey Leute,
ich muss eine Präsentation machen über die literarische epoche Realismus.
Das habe ich gerade auf Studyflix gesehen "Ziel war es, das bürgerliche Leben möglichst wirklichkeitsnah darzustellen. Allerdings wurde Alltägliches oft verklärend und beschönigend umschrieben." Meine Frage ist, warum Alltägliches oft verklären und beschönigend umgeschrieben wurde, wenn die Autoren das Ziel hatten, alles wirklichkeitsnah darzustellen? Das ergibt doch irgendwie keinen Sinn. Danke im Voraus.
2 Antworten
Ich halte die Begriffe "verklärend / beschönigend" für UNSINN aius dem von dir genannten Grund. (Vielleicht hattest du das mit Romantik verwechselt ?!)
Vorab möchte ich betonen, dass sich Literatur-Experten über die zeitliche Eingrenzung des Realismus generell streiten, weil seine Übergänge VON einer Epoche (u.a. Junges Deutschland / Vormärz) und IN eine Epoche (u.a. Naturalismus) fließend sind.
Man kan die Ära auf etwa 1850 bis 1890 fixieren. Um ihn von der gleichnamigen Kunstauffassung abzugrenzen, wird der Realismus oft als psychologischer, poetischer ODER bürgerlicher R. bezeichnet.
Sein geisteswissenschaftlicher, politischer Hintergrund ist vor allem durch den Aufschwung der Naturwissenschaften geprägt, der die Protagonisten des R. veranlasst, die Wirklichkeit - auch des Alltags - exakt wiederzugeben.
Bevor ich jetzt in Einzelheiten übergehe, seien die Hauptvertreter genannt: Fontane, Hebbel, Keller, Raabe, C.F. Meyer, Storm u.a. . Ihre Hauptwerke sind.......
Quelle: meine letzten verbliebenen grauen Zellen...
Die Sache ist eigentlich ganz einfach. Zunächst einmal muss man den Realismus im Unterschied zum Idealismus sehen, wie er zum Beispiel in der Klassik praktiziert wurde. Dort ging man eben nicht von der Wirklichkeit aus, sondern von hohen idealen und Zielvorstellungen. Die bürgerlichen Realisten, die man auch poetische Realisten nennt , wandten sich zwar stärker der Realität zu, wollten sie aber nicht in all ihren hässlichen Gegebenheiten zeigen. Man sieht das zum Beispiel deutlich. An Fontanes Roman Effi Briest. Der zeigt recht realistisch die gesellschaftlichen Zwänge der Zeit, denen Effi zum Opfer fällt. Aber ihr Tod wird recht beschönigend dargestellt und auch das Ende fordert nicht gerade zu einer Veränderung der Verhältnisse auf.