Frage zu Sowi HA?
Unsere Lehrerin hat uns eine Aufgabe aufgegeben
"Verfassen Sie eine Stellungnahme zu der folgenden These: Das Maß der politischen Beteiligung gilt allgemein als " Gradmesser für eine starke Demokratie". Erörtern Sie die Pro- und Kontra-Argumente."
Mir fällt nur ein Argument ein :/ " Auch wer sich nicht beteiligt, stimmt grundsätzlich zu und sieht keinen Anlass, den bestehenden Status durch die Wahlbeteiligung zu verändern"
4 Antworten
Ein paar Ansätze zum selber Weitergrübeln ;-)
Pro (mit Beispielen):
- Mehr Beteiligung - insbesondere informierte - bringt mehr Sachargumente in die Diskussion (selbst wenn es unangenehm sein mag: Aufstieg der AfD)
- Differenzierte Argumentation (Windkraft und Speicherung alternativer Energien)
- Eingehen der "Meinungsbildner" auf andere Standpunkte
- Einbeziehung von Aspekten Dritter in die eigenen Konzepte (hat man bei der GroKo erst diskutiert)
=> viele Strömungen der Bevölkerung werden mit einbezogen und dadurch die Demokratie stark/belastbar
Contra (nicht bei geringer Beteiligung, sondern Contra bei hoher Beteiligung!!!):
- endlose Diskussionen, auch über die Medien
- bei zu vielen Themen: Meinungsbildung erfolgt häufiger über Medien / Publikationen und nicht mehr über eigenes Nachdenken/Positionieren => Demokratie und deren Wahlen werden durch wenige "gelenkt"
- Bei zu vielen zu tätigenden Kompromissen wird das Ziel nicht effizient verfolgt, der Weg dazu ist länger und in Folge dessen "erlahmt" der Wille zur Lösung
Contra (bei geringer Beteiligung):
- generell Gegenteile von Pro-Punkten
- Einfluss von Minderheitswählern wird größer (%-Anteil = Sitz-Anteil im Parlament)
- Wähler sieht sich nicht vertreten (er hatte ja keine öffentliche Meinung) und wendet sich von der Politik ab
+ eine Demokratie ist abhängig vom Staatsvolk ,von dem die Gewalt ausgeht. Insofern ist eine hohe politische Beteiligung begrüßenwert, weil die politischen Prozesse in der Summe eine stärkere Aufmerksamkeit, Debattenkultur, Kontrolle und Einflussnahme erfahren. Das stärkt die Demokratie die letztlich von den Menschen ausgeht und ebenso für die Menschen die Politik macht.
Negativ: in der Tendenz sind die politisch Interessierten und politisch aktiven Menschen besser gebildet und haben eine differenziertere Meinung zu politischen Themen. Würden jetzt theoretisch alle Menschen aus allen Schichten gleich mitmachen in der Politik, wäre möglicherweise die Gefahr höher das extreme Mächte mehr Einfluss gewinnen, weil die undifferenziert denkenden, weniger gebildeten Menschen eher auf eindimensionale Antworten und Menschenfänger reinfallen. Der Theorie nach...
Kommt drauf an ob die Beteiligung freiwillig ist, gibt und vor allem gab ja auch Modelle mit Wahlpflicht.
Damit hast du eigentlich den wesentlichen Contra-Aspekt sehr treffend präzise erfasst!
Ein weiterer wäre: Eine geringe Beteiligung kann von extremistischen Kräften als "Beweis" für allgemeine Unzufriedenheit missbräuchlich interpretiert werden.
Pro: Höhere Beteiligung erhöht natürlich immer auch die formale Legitimität und Autorität der wahlpolitischen Institutionen.