Frage an Leute, die einen Fachwirt IHK haben (wirtschaftlicher Bereich)?

2 Antworten

Ich hab mit dem Lehrgang (Wirtschaftsfachwirtin) im September 2019 angefangen. Im März 2020 hätte der erste Prüfungsteil liegen sollen, wurde aber am Freitag für den Montag kurzfristig abgesagt - erster Lockdown Corona... Diesen Prüfungsblock habe ich deshalb erst im Oktober 2020 geschrieben. Im November 2020 lag dann planmäßig der zweite Teil der Prüfung. Und im Januar 2021 hatte ich dann meine mündliche Prüfung - und den Abschluss in der Tasche :).

Damit war ich aber nur eine von dreien aus meinem Lehrgang, die alle Prüfungen im ersten Anlauf geschafft haben! Alle anderen mussten mindestens eine, oft sogar mehrere Prüfungen wiederholen. Und das ist immer erst im nächsten Prüfungsdurchgang sechs Monate später möglich. Dadurch kann sich also die Dauer bis zum Abschluss deutlich verzögern!

Ich habe den Fachwirt nebenberuflich einfach nur aus persönlichem Interesse gemacht und somit ganz regulär in dem bestehenden Job weitergearbeitet. Nützlich wurde er allerdings jetzt, wo ich den Job gewechselt hab. Da war der höhere Abschluss natürlich ganz klar ein enormer Pluspunkt bei Bewerbungen!

Neben der passenden (und in diesem Bereich eher seltenen, sehr speziellen) Berufserfahrung habe ich auch wegen dieses Abschluss nur 2 Monate, 4 Bewerbungen und 3 Gespräche gebraucht, um eine absolute Wunschstelle angeboten zu bekommen. Und in der hat sich mein Gehalt dann tatsächlich auch massiv erhöht im Vergleich zu vorher (ist ja oft so, dass Jobwechsel wesentlich mehr Gehaltserhöhung zulassen als Verhandlungen innerhalb bestehender Arbeitsverhältnisse).

So ein Fachwirt ist aber definitiv kein Spaziergang! Das Niveau ist DEUTLICH höher als in der Ausbildung, der Stoff massiv viel mehr und die Prüfungen sind nicht nur inhaltlich sehr anspruchsvoll, sondern auch ein Test, wie leidensfähig man ist (erster Block: vier Prüfungen hintereinander weg, jeweils 75-90 Minuten, 20 Minuten Pause dazwischen; zweiter Block: 2 Prüfungstage direkt nacheinander, jeder Tag vier Stunden am Stück, mündlich: innerhalb von 20 Minuten zu einer Aufgabe eine Präsentation zusammenklöppeln und die dann überzeugend vortragen, plus Rückfragen im Anschluss...). Und dann eben nebenher noch normal arbeiten gehen! Da gab es einige Tage und Wochen, wo ich echt am liebsten alles in die Ecke geworfen und angezündet hätte ;). Und ich hab meine Ausbildung zur Industriekauffrau mit herzlich wenig Arbeit mit 1er-Schnitt als Kammerbeste meines Jahrgangs bestanden...


Katyscha94  01.08.2022, 22:47

Guten Tag, darf ich fragen in welcher Branche Sie jetzt tätig sind und wie das Einstiegsgehalt mit dem Fachwirt war ?

HappyMe1984  02.08.2022, 18:29
@Katyscha94

Wie gesagt, es ist eher speziell für diesen Aus- und Weiterbildungsweg - bin Personalerin in der Kinder- und Jugendhilfe ;). Entsprechend ist mein Gehalt trotz deutlicher Erhöhung zum vorherigen Job in der gleichen Branche als Geschäftsführungsassistenz immer noch geringer als das, was vermutlich in einer vergleichbaren Stelle in der freien Wirtschaft drin wäre. Und auch die Region, in der ich lebe, ist nicht unbedingt eine mit sonderlich hohen Gehältern...

Die Gehaltssteigerung ist auch kein Automatismus! Wie immer gibt es nicht mehr Geld nur dafür, dass man irgendeinen Abschluss vorweisen kann. Bezahlt wird die konkrete Tätigkeit, die man ausübt.

Der Abschluss hilft dann aber dabei, für entsprechend verantwortungsvollere Stellen überhaupt in Betracht gezogen zu werden. Ich hab mich zum Beispiel mit absolut reinem Gewissen auf Stellen beworben, in denen ein Bachelor-Abschluss "oder vergleichbar" verlangt wurde - weil der Fachwirt genau das ja durchaus ist.

Neben diesem Abschluss ist aber natürlich beim Durchsetzen gegen andere Kandidaten dann auch wieder die konkrete Berufserfahrung sehr zentral relevant. Hätte ich vorher nicht die Jobs gemacht, die ich gemacht habe, hätte ich diese Stelle auch nicht bekommen, Abschluss hin oder her.

Habe den Betriebswirt VHS gemacht.

Gebraucht hätte ich den nicht und gebracht hat er auch kaum was als nur Anerkennung und 1.000 DM Prämie.
Ich hätte auch ohne dem Karriere gemacht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

JOA999 
Beitragsersteller
 06.06.2022, 13:50

beruflich hat sich nach dem Betriebswirt nichts geändert und gehaltstechnisch auch nichts, bis auf die einmalige Prämie?

albatroz1102  06.06.2022, 13:53
@JOA999

Bei, für meinen Beruf kam es zu keiner Änderung.
Vielleicht habe ich dadurch die eine oder andere Beförderung eher bekommen, vielleicht auch nicht!

Ach ja. Die Unkosten der Weiterbildung wurden mir wegen dem guten Schnitt erstattet, also nochmals 1.500 DM.