bereits gerittenes Pferd in Beritt geben?

5 Antworten

Hallo Mikeygirl,

das Korrekturreiten durch einen erfahrenen Reiter oder die Überwachung durch einen ordentlichen Reitlehrer ist meiner Meinung nach bei jeden Reiter-Pferd Gespann unverzichtbar und bleibt immer wichtig. Man selber und das Pferd lernt nie aus.

Wenn das Pferd die Basis beherrscht (also Schritt, Trab und Galopp) unter dem Reiter laufen kann ist die Ausbildung ja noch lange nicht beendet. Das Pferd sollte nach und nach die Stufen der Ausbildungsskala durchlaufen:
Takt
Losgelassenheit
Anlehnung
Schwung
Geraderichtung
Versammlung

Diese gilt nicht nur für Turnierpferde sondern auch für jedes andere englisch gerittenes Pferd.

Also empfiehlt es sich regelmäßigen Reitunterricht zu nehmen in denen man zusammen mit seinem Pferd weiterkommt und gleichzeitig einen Bereiter am Start zu haben, der das Pferd in der Norm einmal in der Woche bereitet, also darauf achtet, das sich keine Fehler einschleichen und dem Pferd die neuen Lektionen näher bringt, so das es der Reiter nicht so schwer hat. Dies ist meistens auch kostengünstiger, als es vielleicht wochenlang auf einmal in Beritt wegzugeben. 

So bleibt das Pferd fein an den Hilfen und man kommt gar nicht erst in eine Lage, wo es keinen anderen Ausweg gibt, als das Pferd zum Beritt zu einem anderen Stall zu karren und sich so auch von ihm für einige Zeit zu trennen. Vor allem, was ist es denn wert, wenn zwar das Pferd super geritten zurück kommt, man es dann aber wieder von vorne vergurgt. Davon abgesehen, das die Bindung zum Reiter darunter natürlich auch leidet.

So um jetzt nochmal eine zusammengefasste Antwort auf deine Frage zu geben: Natürlich kann man das Pferd nochmal in Beritt geben, es macht aber wenig Sinn. Es ist besser kontinuierlich am Ball zu bleiben und mit einem erfahren Reitlehrer zusammen am Pferd und dir selber zu arbeiten.

Ich hoffe ich habe deine Frage zu deiner Zufriedenheit beantwortet. Ich beantworte auch gerne weitere Fragen.
Liebe Grüße Penny :)


sukueh  23.07.2015, 16:22

Ahhh - du hast deine Antwort viel schöner formuliert als ich :-) Aber genau was du schreibst, kann ich auch voll unterschreiben! Sein Pferd eben mal kurz in Beritt zu geben und zu glauben, das hinterher alles Friedefreudeeierkuchen ist, bringt nicht viel und ist eigentlich Geldverschwendung. Wenn, muss man Dauerhaft dran arbeiten. Dennoch finde ich, dass sich jemand mal überhaupt Gedanken darum macht, ob eine Erweiterung der Ausbildung sinnvoll ist oder nicht, löblich; viele Pferdebesitzer glauben ja anscheinend, der Reiterunterricht, den sie vor Jahren mal für eine kurze Zeit genommen haben, würde ausreichen...

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Warum nicht ? Es ist doch ein löblicher Gedanke, den Ausbildungsstand des Pferdes verbessern zu wollen. 

Sinnvoll wäre es, quasi gemeinsam mit deinem Pferd noch mal "in die Lehre" zu gehen. Heißt, während dein Pferd dort quasi in "Beritt" ist, nimmst du beim dem Bereiter noch Unterricht, damit du dann das vom Pferd erlernte später dann auch umsetzen kannst. 

Ich habe mein Pferd auch nach der "normalen" Grundausbildung in Beritt belassen, weil ich den Grundberitt als einen viel zu geringen Ausbildungsstand für das Pferd halte, ich selber aber nicht in der Lage bin, mein Pferd weiter auszubilden. Dadurch ist das Pferd immer feiner geworden. Auch ich nehmen noch regelmäßig mehrfach Unterricht in der Woche, um einerseits meine Fähigkeiten weiter zu verbessern und um den jetzt erreichten Ausbildungsstand meines Pferdes auch gerecht werden zu können. 

Mir macht es Spaß, zu merken, wie man sich immer weiter verbessert, ausgelernt hat man beim Reiten ja auch nie und ich merke auch, dass mein Pferd was davon hat. Es ist immer schön motiviert und ich kenne die meisten der hier angefragten Probleme eigentlich nur von früher, als ich noch kein eigenes Pferd hatte. Ist ja auch nicht schlimm, sich diese Leistung zu erkaufen; nur weil ich Auto fahren kann, heißt es ja schließlich nicht, dass ich mein Auto auch selbst reparieren könnten müsste.

Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis dann umschaue, und sehe, wie viele eigentlich Pferde haben, ihre Pferde auch lieben aber dennoch irgendwie immer auf der Suche nach DEM Pferd sind, ohne zu erkennen, dass es DAS Pferd in der Regel ja nicht einfach so gibt, sondern dass man dafür auch als Reiter was tun muss, finde ich meinen Weg zwar manchmal frustrierend (wenn man nach Jahren des Reitunterrichts immer noch das Gefühl hat, eigentlich keinen cm weiter gekommen zu sein, aber das liegt wohl eher an mir als an der Tatsache, dass ich mich nicht weiterentwickelt hätte), aber dann doch eben der befriedigendere, weil ich mein Pferd nämlich nicht gegen DAS Pferd eintauschen wollte, weil es DAS Pferd eben schon ist.....

So abwegig ist der Gedanke gar nicht, ich würde es aber eher unter Korrekturreiten sehen als unter Beritt. Du würdest ja niemanden suchen, der deinem Pferd die Dinge neu beibringt, sondern altes wieder auffrischt und es zurück an die Hilfen bringt.

Vorher solltest du dir aber sicher sein,ob es vielleicht mehr an dir und deinem Sitz und den Hilfen liegt, als an deinem Pferd. Bitte nicht persönlich verstehen, aber viele Probleme liegen beim Reiter und weniger beim Pferd.

Auch wenn du einfach zu oft und zu viel treibst, stumpfen viele Pferde am Schenkel oder im Maul ab. Hier hilft auch mal deutlich leichter reiten und immer nur antasten und das Pferd loben, wenn es reagiert. Auch Bodenarbeit kann hier sehr gut helfen.

Das ist gar nicht unlogisch ;)

Es macht vor allem Sinn, Reitunterricht zu nehmen, wenn man ggf. selber das Pferd stumpf gemacht hat. Parallel dazu kann man es ja in Teilberitt geben - am besten bei derselben Person sonst arbeitet man gegeneinander.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Doch klar. Wenn du einen guten Prof hast, ist das super.