Flexible Leitung unterputz oder aufputz verlegen, darf man das?
Ein Bekannter (Elektriker) hat mir gesagt, man dürfte flexibele Leitungen nicht unterputz verlegen. Was spricht dagegen, wenn es der richtige Querschnitt ist und ich Aderhülsen vewende? Beispiel: Rollladenmotor, flexibele Anschlussleitung zum Schalter hin.
8 Antworten
Für 230V-Elektroinstallation:
Eingipsen von flexibler Leitung ist doof, und unzulässig :)
- Es ist schwierig (die Leitung schwabbelt beim Eingipsen herum, was das erschwert).
- Die Klemmen von Unterputz-Installationsmaterial sind in den seltensten Fällen für flexible Leitung ausgelegt (da hilft eine Aderendhülse meist nicht weiter, weil die in den auf runde Leiter ausgelegten Klemmen keinen sauberen Halt finden).
- Es kann zu chemischen Reaktionen zwischen dem Außenmantel und der Bausubstanz kommen. Der Außenmantel vom NYM (Die normale Installationsleitung) ist anders hergestellt, so dass das hier nicht passiert.
- H05VV-F ist meist teurer als NYM.
- Installationen mit flexiblen Adern sind immer laienhaft.
Natürlich hat man immer mal das Problem, fexibel verlegen zu müssen (z.B. einen Strahler mit fest angebrachter flexibler Anschlussleitung vs. Abzweigdose vs. fehlende Zugentlastung). Da muss man dann sehen, wie man das am besten macht.
In Unterverteilern und Schaltschränken kommen auch einzelne flexible Adern zum Einsatz. Diese befinden sich aber komplett im Verteiler und haben keinen Kontakt zur Bausubstanz.
Für Antennen- und Netzwerkleitungen (LAN):
Hier wird in vielen Fällen nicht ortsfester und ortsveränderlicher Installation unterschieden, so dass flexibel verlegt wird. Allerdings wird nicht direkt eingegipst, sondern in einem Leerrohr oder Kabelkanal, oder mit Abstand zur Bausubstanz verlegt. Risiken hat man hier nicht wirklich zu befürchten (geringe Spannungen/Ströme) und man kann notfalls auswechseln, da im Leerrohr.
Was genau ist daran falsch/veraltet (und warum), und wie wäre es richtig?
Falsch ist folgendes:
Eingipsen von flexibler Leitung ist doof, und unzulässig :)
Vor fast einem Jahr habe ich bei folgender Frage einen Kommentar hinterlassen:
https://www.gutefrage.net/frage/e-herd-dose-bei-einer-kochinsel#answer-283256655
Der Kommentar ist nach wie vor gültig.
NHMH ist folgenden Sinne flexibel: Man kann sie mit eher wenig Kraftaufwand biegen.
Das war's aber auch schon diesbezüglich :).
Als Anschlussleitung für ortsveränderliche Verbraucher eher ungeeignet^^.
Wo steht das mit dem „ungeeignet“?
Per Definition ist sie flexibel und die Adern sind in Lagen verseilt, was sie etwas weniger geschmeidig macht, dennoch wüsste ich nicht was gegen einen Anschluss an ortsverändliche Verbraucher spricht.
Es ist eine Installationsleitung.
NHMH = Schadstoffarme Mantelleitung = etwas "besseres" NYM.
Ab einem gewissen Querschnitt wird es - genauso wie beim NYM - mehrdrähtig. Aber das ist dann genauso nicht-flexibel-feindrähtig wie beim NYM, sondern "nur" mehrdrähtig.
Ansonsten verlinke mir doch mal ein oder zwei Angebote, wo man flexibles NHMH kaufen kann. Also solches mit feindrähtiger Litze, so dass die Leitung als flexible Leitung im Sinne einer Anschlussleitung durchgehen könnte.
bezüglich des aderaufbaus wird hier bei rundleiterkabel zwischen RM und RE, also eine massive ader bzw. mehrere "grobdrähtige" adern differenziert... bei sektorenleiterkabel wird dann entsprechend zwischen SE und SM unterschieden... SM kabel habe ich gerade heute verarbeitet :-)
Genau so habe ich das eigentlich auch gemeint (abgesehen von den Sektorleitern)^^.
Ab einem gewissen Querschnitt wird es - genauso wie beim NYM - mehrdrähtig. Aber das ist dann genauso nicht-flexibel-feindrähtig wie beim NYM, sondern "nur" mehrdrähtig.
Da ich stattdessen lieber so total grandioses Deutsch mit genial-überkompliziert-falschem Satzbau geschrieben habe, kann man das nur total falsch verstehen.... -.-
Aber du hast es ja jetzt eh schon richtig gestellt, daher spare ich mir die Korrektur^^.
also zumindest bis 240 mm² AL weiß ich, gibts in massiv. für erdungen z.B. von Antennenanlagen fordern auch manche RE Kabel. aus gutem grund. stichwort impulsfestigkeit...
lg, Anna
Da gebe ich dir durchgehend Recht.
Das "Streitthema" lautete eher, ob NYM/NHMH flexibel (RF) ist, oder nicht. :)
Bei der Verlegung flexibler Leitungen unter Putz sind die einschlägigen Normen zu beachten.
Wenn der Leitungstyp nicht für die feste Verlegung vorgesehen ist, sollte man es auch besser nicht machen. Da hat dein Bekannter schon alles richtig erkannt.
Mir ist aktuell nur ein flexibler Leitungstyp bekannt der hierfür zugelassen ist und es ist eher unwahrscheinlich das ein Rolladenmotor diesen als Anschlussleitung besitzt.
Der Leitungstyp steht häufig auf dem Leitungsmantel (eingeprägt oder gedruckt).
Ölflex auf gar keinen Fall, Ölflex ist ein Markenname und ein Produkt aus dem Hause Lappkabel. Nicht zur festen Verlegung freigegeben.
"NHMH-J" ist flexibel und darf fest über, auf, im und unter Putz sowie in Beton und im Mauerwerk verlegt werden.
VDE 0100-520 spricht dagegen. Bzw insbesondere 521.9.4: „Flexible Leitungen dürfen nicht für die feste Verlegung verwendet werden, es sei denn, sie befinden sich in einer Umhüllung, die einen mechanischen Schutz bietet…“.
Flex. Schutzrohr UP verlegt ermöglicht somit die Verlegung.
0100-520 521.9.1
Ich verstehe den Zusammenhang nicht, die mechanische Zugentlastung kommt nach der Verlegeart? Oder sprichst du den Max Vertikalen Verlegelängen?
Hast völlig Recht, hab da was verwechselt :) Ich bin schon etwas länger aus dem täglichen Umgang mit VDE raus :)
VORSICHT!
Die "0100-520 521.9.1" verweist auch die VDE 0298-300 und dort wird genau definiert welche flexible Leitung fest verlegt werden darf.
Pauschal darf das nicht mit jeder flex. Leitung geschehen.
Da hast du recht, aber in Hinsicht auf den Fragesteller ist das Thema auch schon zu intensiv behandelt. Ich bezweifle das er Zugriff auf die Norm hat.
Deine Aussage lässt den Laien vermuten das jede flex. Leitung fest verlegt werden darf und darauf zielt es ab. Vgl. meine Antwort.
Ich kenne aktuell nur einen Leitungstyp der z.B. unter Putz verlegt werden darf und da wird nicht unterschieden (so weit ich mich erinnern kann) ob mit oder ohne Schutzrohr.
erläutere das bitte mal näher für Leute die nicht im Strippenzieher-Handwerk beschäftigt sind. (Betriebstechnik)
Es kommt vor das Normen durch neuere Auflagen ersetzt werden und somit ist die alte Ausgabe ungültig
Beispiel die 0100-410 hat sich vor kurzen geändert. Oder die 0100-610 in 0100-600
Was hättest du denn gerne erläutert? Es steht doch da alles.
nee du sprachst nur von Leitungstyp und nicht welchen. Kabel mit Umhüllungen zusätzlich in Schutzrohr ist vermutlich unnötig. Falls nicht, interessiert mich Begründung.
Erstens verzichte auf das Wort Normen, das häufig zu Missverständnissen führt.
Eine VDE Norm-Empfehlung gilt nur in Deutschland, andere Länder lassen sich von Deutschen nichts vorschreiben.
Wenn, dann müsste es internationale Norm sein. DIN bezeichnet auch nur Deutsche Industrie Norm und hat mehr Informationscharakter als Vorschrift.
Was soll das, nur weil eine Empfehlung eine andere Nummer bekam, ist die neuere Nummer die aktuellere.
Würdest du mal etwas weiter denken, würdest du begreifen können, gewisse Dinge sind vor allem für Hersteller von Produkten verbindlich. Der Rest kann nur diese Produkte anwenden, verwenden. Dem sinngemäßen Gebrauch zu führen!
So manche Zeitgenossen scheinen das eigene Denken aufgegeben zu haben, sich nur an vermeintlichen Vorschriften halten zu wollen, ohne diese Zusammenhänge richtig zu verstehen.
Rolladenmotor wäre der Vorschlag Hirschmann Steckverbinder im Rollokasten, von dort eine flexible Leitung in Rohr zum Schalter.
Nicht vergessen das Rohr luftdicht zu verschließen, sonst Luftzug-Kondeswasserbildung-Kondeswasser tropft auf Schalter-Wärmeverlust.
Die VDE ist eine Norm, kein Gesetz.
Somit ist es nicht "verboten". Aber es ist halt Murks. Die Leitung ist nicht für den Einsatz im Mauerewerk gedacht und kann daher ggf. Schaden nehmen.
Ausserdem kann ein nicht Einhalten der Norm dir als Eigenverschulden im Schadensfall ausgelegt werden.
Also angenommen du hast nen Kabelbrand, zahlt keine Versicherung, weil ist ja nicht die richtige Leitung.
EnWG Paragraph 16: VDE ist eine rechtsverbindliche Norm.
Darüber hinaus: die Nichteinhaltung der VDE ist zum einen nicht förderlich für die Abnahme und zum anderen hängen sich die Versicherungen gerne mal daran auf, wenn etwas passiert :)
In §16 des ENWG wird die VDE nicht namentlich erwähnt.
Was ist denn heute los mit mir.... Paragraph 49 EnWG
Seit wann ist die VDE kein Gesetz, das ist mir neu.
EnWG §49 Abs. 2 macht die VDE zu einen Mindestmaß. Besser geht immer.
Die VDE-Vorschriften stellen den aktuellen Stand der Technik dar, und werden deswegen gerne in der Rechtssprechung herangezogen. Aber es sind keine Gesetze, denn die VDE Vorschriften werden vom Verband der Elektrotechnik e. V. (oder so ähnlich) gemacht, und nicht vom Gesetzgeber.
Das EnWG bezieht die VDE zu den Anforderungen einen E-Anlage und somit kann man sich hinter der Aussage „VDE ist kein Gesetz muss ich mich nicht dran halten“ nicht mehr verstecken.
Entweder so bauen wie die VDE es vorsieht oder besser, dadrunter gibt es bei Unfällen nur Probleme für den Errichter
Die VDE ist und war noch nie ein Gesetz! Sie hat durch das Energiewirtschaftgesetz zwar Gesetzescharakter, aber sie ist kein Gesetz.
Formalkorrektur, danke dafür. Macht aber vor dem Gericht oder der Prüfung absolut keinen Unterschied.
Oh doch. VDE-Normen sind kein Freibrief!
Es gibt einschlägige Urteile, dass es nicht ausreicht alleine die anerkannten Regeln der Technik (im Elektrobereich -> die VDE-Normen) zu beachten.
Mit der Beachtung der VDE-Normen ist man sicherlich zum größten Teil auf der sicheren Seite, aber blind darauf verlasen darf man sich auch nicht.
Ich könnte dir direkt ein Beispiel nennen, wo eine VDE-Norm "verschlimmbessert" wurde und aus meiner Sicht die Norm zu wenig Sicherheit bietet.
Wäre Interessant. Mir schwebt vor, dass die VDE auch nie den Ausfall von zwei Schutzmaßnahmen behandelt, die durchaus vorkommen können. Wir sprechen dann immer von dem „VDE-Tot“
Aber auf dein Beispiel wäre ich durchaus interessiert, denn man lernt nie aus
dann schreibe mich via PN an, das wird hier sonst zu off topic
Nanu, solche Worte von Dir? Wo du doch sonst ein sinngemäßer Fan von VDE Kram bist. So gefällst du mir besser, so bist du näher an der Realität. Das habe ich vermisst.
Dann solltest du dir meine Antworten/Kommentare genauer durchlesen, ich habe nie etwas anderes behauptet.
Neu dürfte dir eine ganze Menge sein, denn du glaubst einfach was du interpretierst. VDE Schriften sind sinngemäße Empfehlungen für "Fachbetriebe und deren Mitarbeiter" und bilden immer den aktuell zu empfehlenden Stand der Technik ab.
Nun müsstest du nur noch kapieren dass frühere Stände der Technik nicht unwirksam werden, wenn es Neuerungen gibt! Wenn du dann noch kapieren würdest, dass Empfehlungen immer nur einen Bruchteil von dem beschreiben können, was zu beschreiben wäre, könntest du besser mit dem Zeugs umgehen.
Die Antwort ist falsch und gibt nicht den aktuellen Stand der Technik wieder!