Findet ihr der staat tut genug für die Gleichberechtigung von LGBTQIA+?

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Hallo schorchi210,

in der Annahme, dass Du den deutschen Staat meinst (auf dieser Plattform verkehren ja nicht nur Deutsche):

Was die (Un-)Gleichberechtigung von nicht-heterosexuellen und nicht-cisgender Menschen betrifft, hat der Staat bereits enorme Fortschritte in Richtung Gleichberechtigung gemacht. Ob der Staat "genug" tut, ist meist nur eine subjektive Wahrnehmung und objektiv kaum zu beantworten.

Den Rest muss die Gesellschaft selbst regeln.

Genau da liegt das Problem. Die Gesellschaft regelt leider gar nichts. Hinsichtlich der Friedenssicherung in der Gesellschaft stiehlt sich der Bürger leider allzu oft aus der Verantwortung, indem er diese allein dem Staat zuschiebt. Ein gefährlicher Trugschluss, der unter anderem dazu führt, dass die Gewalt gegen nicht-heterosexuelle sowie nicht-cisgender Menschen auch in Deutschland wieder zunimmt. Aber dann herumposaunen, "der Staat tut genug" und dass wir "ja schon die gleichen Rechte haben". Was bringen uns diese Rechte, wenn sie (und wir) von Mitbürgern buchstäblich mit Füßen getreten werden, nur weil wir nicht in deren politische, ideologische und/oder religiöse Weltanschauung passen?

Im Grunde ist es wichtig, für die Mehrheit der Bevölkerung erst einmal was zu machen und dann kommen die Minderheiten dran. Nur so kann man eine gesunde Gesellschaft formen.

Da stellen sich mir die Fragen: Was muss konkret für heteronormativ lebende Menschen getan werden? Inwiefern werden sie systematisch benachteiligt? Inwiefern verdienen sie Bevorzugung und Privilegien gegenüber nicht-heteronormativ lebenden Menschen? Etwa bloß weil nur Erstere zum Erhalt unserer Spezies imstande seien?

Das Fortpflanzungs-Argument könnte ich gerade noch so halbwegs nachvollziehen, wenn man den eigenen Argumenten auch mal selber folgen und für einen Anstieg der Geburtenrate sorgen würde. Seit Jahren aber stagniert diese auf nahezu dem selben niedrigen Niveau, wofür aber nicht selten ebenfalls wir LGBTQ+ Menschen wieder mal als Schuldige gebrandmarkt werden.

Warum sollten Heterosexuelle also (wieder) privilegiert sein? Am Ende auch nur schlicht für's Poppen, nur eben mit gegengeschlechtlichen Personen oder was??

Liebe Grüße,

Matsi.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selber asexuell; bewusst seit 2012, inneres CO mit 25 Jahren

Zum Teil, sie arbeiten zumindest daran.