Ferrari Handling?

8 Antworten

Für einen Normalo, wie die meisten von uns, sind die Grenzbereiche dieser Fahrzeuge nicht mal erkennbar. Klar kann man so ein Auto auch schnell schrotten, wenn man ohne Ahnung mal auf's Gas geht. Aber an den Grenzbereich muss man sich über lange Zeit mit zunehmender Erfahrung rantasten. Man kann die Reserven kaum ausloten.

Keinen Ferrari, aber eine getunte Dodge Viper der ersten Baureihe durfte ich fahren. Durfte erleben, was es heißt, in den Sitz gedrückt zu werden, wenn es vorwärts geht mit gefühlt unendlicher Power. Einfach ein Hochgefühl, Blutdruck, Puls... Man begreift das alles irgendwie nicht. Die armen Renn-Instruktoren und Testfahrer, für die das normal ist... Was müssen die für Puls 160 fahren...???


Nunja, kommt wohl ein bisschen darauf an, von welchem Modell man spricht. Aktuelle Modelle sind gut fahrbar, die Elektronik unterstütz da entsprechend. Ob es Spaß macht? Ich glaube eher nicht, zu groß und unübersichtlich auf kurvigen Strecken. Rennstrecke mag etwas anderes sein.

Bin mal Tesla Plaid und Audi GT gefahren, reicht aus, und, gerade der Audi würde mir mehr Freude machen als ein plärrender Ferrari.

Man muss fahren können, denn solche Sportwagen sind nichts für Anfänger oder Deppen die nicht auf dem Schirm haben, was passiert wenn man mit nem Heckantrieb mit viel Leistung in der Kurve oder allgemein Gas gibt.

Alltagstauglich sind solche Wagen aber nicht wirklich, das verhält sich aber auch so mit Sportwagen die neben dem Hinterradantrieb einen Turbomotor haben. Da reicht schon ein Nissan 200SX S14 mit lediglich 200PS das das Heck ausbricht und man die Kurve quer nimmt 🤷‍♂️

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Da mußt Du erst mal definieren welche Art von Ferrari Du meinst.

  • Frontmotor-Ferraris mit Heckantrieb haben einen relativ langen Radstand, der Motor liegt weit vorn außerhalb des Schwerpunkts, dadurch lastet viel Gewicht auf der Vorderachse und nur ca. 48-50% des Gewichts auf der Hinterachse.
  • Mittelmotor-Ferraris mit Heckkantrieb haben einen kurzen Radstand, einen leichten Vordewagen, dem Motor mittig in Schwerpunktnähe und ca. 60% des Gewichts lasten auf der Hinterachse.

Daraus resultiert ein völlig unterschiedliches Fahrverhalten.

Frontmotor-Ferraris sind vom Fahrverhalten ähnlich wie andere sportliche Frontmotor-Autos, z.B. sportliche Jaguar (f-type) oder BMW M5, allerdings mit deutlich sportlicherer Note (giftigeres Einlenken, niedrigerer Schwerpunkt), d.h. relativ leicht beherrrsch- und driftbar, teilweise mit Traktionsproblemen durch die geringere Hinterachslast.

Mittelmotor-Ferraris, zumal die aus der Ära ohne elektronische Helferlein, besitzen einen sehr schmalen Grenzbereich, welchen auszuloten dem Unerfahrenen ausdrücklich nicht empfohlen wird. Der Reifenhaftung der Hinterräder reißt hierbei plötzlich ab und mündet in einen Dreher. Die Traktion ist sehr gut aufgrund der hohen Hinterachslast.

Maßgebend hierfür sind zum einen der kurze Radstand (zurückversetzte Vorderräder), aber auch dass sich der Motor in Schwerpunktnähe befindet. Dadurch behindert weniger träge Masse eine Drehung um die Hochachse.


BleppBlepp  13.03.2021, 00:41

Was in Top-Fahrer mit einem hinterradgetriebenen Mitelmotorauto erreichen kann, konnte man in den 80er Jahren bei Walter Röhrl im Lancia Rally sehen

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Dass Ferrari Heckantrieb haben ist gar nicht das Punkt, das haben viele BMW und Mercedes ja auch und sind trotzdem mustergültig sicher in Kurven. Ferraris und Lamborghinis sagt man hingegen einen schmalen Grenzbereich in Kurven nach.

Die Mittelmotor-Bauweise mit Motorposition vor der Hinterachse bei den meisten Ferrari, Lamborghini, McLaren, Pagani, Koenigsegg,Toyota MR2 ist das Problem. Das Hauptgewicht sitzt hierbei sehr nah am Fahrzeugschwerpunkt, durch geringe träge Massen schlägt das Fahrverhalten in Kurven blitzartig von Unter- ins Übersteuern um.

Siehe hier bei 0:50 (Renault 5 Alpine Turbo mit Mittelmotor):

https://www.youtube.com/watch?v=7IqMReQKvIQ

Erst moderne Fahrwerks-Regeltechnik (ESP, torque vectoring) und Fortschritte bei den Reifen haben Mittelmotor-Spotwagen so weit entschärft, dass ihr Fahrverhalten in Kurven auch für Otto Normalfahrer einigermaßen beherrschbar geworden ist.