Feministische Stellen in der Bibel?

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Schwieriges Thema, da die Bibel teilweise in einer chauvinistischen Art überarbeitet wurde. Viele Frauen die dort als H_re bezeichnet werden, sind wahrscheinlich einfach nur Alleinstehende oder Frauen einer "Besuchsehe" (d.h. verheiratet, aber mit eigenem Haushalt) gewesen. (Mehr dazu hier unter 2.1)

Zum Thema Frauenrechte oder zumindest zur Gleichberechtigung fallen mir drei Stellen ein:

  • Jesu Stellungnahme zur Ehescheidung und Ehebruch in Mk 10,2-12. In einem verarmten Israel konnte Mann seine Frau nach belieben in die Wüste schicken, ohne dass sie ihre Mitgift vor Verarmung schützen könnte. Gegen diese Praxis wendet er sich. Dazu kommt, dass er erstmals auch betont, dass auch ein Mann seine eigene Ehe brechen kann. Dies war nach mosaischem Gesetz nicht möglich.
  • In Joh 4 spricht Jesus mit einer Samaritanerin auf Augenhöhe. Sich überhaupt mit einer fremden Frau in der Öffentlichkeit zu unterhalten war damals absolut unüblich, wie sich an der Reaktion der Jünger zeigt (V.27). Jesus übertrat solche sozialen Grenzen.
  • In Mk 14,40f kommt raus, dass Jesus auch Jüngerinnen hatte, die ihm bereits in Galiläa nachfolgten. Dieses Wort wird auch für die männlichen Jünger verwendet. Dass ausgerechnet Frauen, die im jüdischen Gerichtswesen nicht als Zeugen galten, als erstes den Auftrag zur Verkündigung der Auferstehung erhielten (Mt 28,7), kann für Frauen im Christentum kaum überschätzt werden.

RStroh  19.08.2021, 19:09

Beeindruckend!

2

Sprüche 31 ist wohl der Lieblingstext aller Frauen. Dort wird eine tüchtige Frau beschrieben, die sich liebevoll um ihre Familie kümmert und sogar Grundstückskäufe tätigt.

Und Jesus ehrte Frauen. Das ist etwas Besonderes, da man Frauen zu seiner Zeit eher als drittklassig behandelte.

Auf dem Kongress der Zeugen Jehovas „Durch Glauben stark!“ werden in diesem Jahr besonders Frauen geehrt.

Am Sonntag Vormittag gibt es diesen Programmpunkt:

VORTRAGSREIHE: Nimm dir Frauen mit einem starken Glauben zum Vorbild

• Sara (Hebräer 11:11, 12)

• Rahab (Hebräer 11:31)

• Hanna (1. Samuel 1:10, 11)

• Das israelitische Mädchen (2. Könige 5:1-3)

• Maria, die Mutter von Jesus (Lukas 1:28-33, 38)

• Die Phönizierin (Matthäus 15:28)

• Martha (Johannes 11:21-24)

• Glaubensfrauen heute (Psalm 37:25; 119:97, 98)

Du kannst Dir diesen Kongress kostenlos und anonym von der Zeugen-Jehovas-Webseite herunterladen.

Jesus entgegnete Frauen mit Respekt, obwohl das damals nicht immer selbstverständlich war:

Unterdessen kamen seine Jünger und verwunderten sich, dass er mit einer Frau redete. Doch sagte keiner: Was willst du? oder: Was redest du mit ihr? Nun ließ die Frau ihren Wasserkrug stehen und lief in die Stadt und sprach zu den Leuten: Kommt, seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe! Ob dieser nicht der Christus ist? Da gingen sie aus der Stadt hinaus und kamen zu ihm. Johannes 4:27‭-‬30

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bibelstudium, pers. Beziehung mit Gott, freievang. Gemeinde

Zuerst einmal musst Du den Kontext der Zeit beachten. Das Frauenstimmrecht gibt es zum Beispiel in Deutschland erst seit einem Jahrhundert.

Damals galten die Frauen viel weniger als heute - zum Beispiel vor Gericht.

Die Bibel ist auch deshalb etwas besonderes. Jesus hat nur einer Person recht gegeben, der Ausländerin, die für ihre Tochter kämpfte. (Matthäus 15,21 ff)

Er hat, als Rabbi und Jude, ein längeres Gespräch auf Augenhöhe mit einer Samaritanerin. (Johannes 4,1 ff)

Im Stammbaum von Jesus kommen mehrere und ganz besondere Frauen vor.

Im Alten Testament sieht man, dass Gott vor allem die Witwen ein grosses Anliegen sind.

Der Zehnte wird zwar grundsätzlich an den Tempel entrichtet, aber alle drei Jahre soll er den Fremden, Witwen und Waisen gegeben werden, damit sie „essen und sich sättigen“ (5. Mose 14,28-29).
und weitere Stellen
https://www.stoparmut.ch/fileadmin/user_upload/Dateien_deutsche_Kampagne/Ressourcen/Just_People/Vertiefungsartikel/KE2_VA_Neuser_Armut.pdf

In Galater 3,28 steht, dass es auf das Geschlecht, die Herkunft, den Stand, den Besitz usw. nicht ankommt:

  • "Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Knecht noch Freier, da ist weder Mann noch Frau; denn ihr seid alle einer in Christus Jesus."

Alle Menschen sind gleichviel wert!

Für die damalige Zeit war das geradezu revolutionär und durchaus auch "feministisch".