Familienliebe/AK?
Ich war ein sehr umgängliches Kind, aber im Teenageralter hatte ich eher Mühe mit der Familie klar zu kommen. Meine Eltern sind geschieden und ich bin bei meiner Mutter aufgewachsen. Mein Bruder war immer ganz offiziell das Lieblingskind und das wurde auch gerne so rumerzählt.
Ich war immer sehr direkt und ehrlich, was nie gerne gesehen wurde. Ich lüge nie, auch schon als Teenager. Ich habe zwar sehr früh geraucht, aber sonst nie Drogen probiert, ich bin nie ausgerissen, habe mich an Regeln gehalten und habe die gleichen besten Freunde seit dem 15. Lebensjahr. Weil ich mich oft ungeliebt gefühlt habe, hatte ich wechselnde Partner, wurde mit 20 schwanger und habe heute eine 17jährige, sehr intelligente Tochter. Ich bin sehr stolz auf sie und sage ihr das auch sehr oft, sowie auch, dass ich sie sehr gerne habe. Meine Mutter hat mir mit knapp 30 das erste mal gesagt, dass sie mich gerne hat. Als ich ca 15 war, hat sie mir gesagt, dass sie sich wegen mir schon längst umgebracht hätte, wenn sie ihre Freunde nicht hätte.
Wir haben nun ein gutes Verhältnis in der Familie, verreisen mehrmals im Jahr zusammen in den Urlaub und besuchen uns ungefähr alle 3 Wochen.
Nun zu meiner Frage - In regelmässigen Abständen erzählt meine Mutter rum, dass ich ein schwieriger Teenager war, zuletzt während einem Essen mit 12 Personen, wo das detailliert erläutert wurde und ich offiziell zu einem früheren AK erklärt wurde.
Im Anschluss an solche Diskussionen kriege ich dann immer ein Whatsapp von Meiner Mutter, wo sie mir schreibt, dass das eigentlich nicht so gemeint war und sie sehr stolz auf mich ist und mich fest gerne hat.
Wenn es um andere AK’s geht in unserem Umfeld, heisst es immer, die Eltern sind halt eben schuld daran und eigentlich nicht das Kind. In unserer Familie wurde aber nie in Frage gestellt, dass ich alleinig schuld bin an unserem damaligen Umgang miteinander und meinem Verhalten. Mich verletzt dieses Verhalten und es würde mich interessieren, wie ihr damit umgehen würdet.
Wofür steht AK?
Ein a****lochkind
2 Antworten
Beim nächsten Event, wo Märchen über dich erzählt werden, hab doch bitte den Mut und stehe auf, „ach Mutter, jetzt erzählst du wieder Geschichten und hinterher tut es dir wieder leid“.
Du musst so eine Verletzung, auch in der Öffentlichkeit, nicht auf dir sitzen lassen. (Du musst aber auch nicht aggressiv werden.)
ich finde es gut, wie du dich gemacht hast! Bei der Geschichte, die du erzählst, hätten viele das nicht geschafft. Nehme das als große Auszeichnung für dich mit!
Deine Mutter hat in der Schwangerschaft mit dir eine große Verletzung erlebt. Warum auch immer. Das einzige, was klar ist, ist, dass du nicht die Schuldige bist. Was deine Mutter da nicht an sich heran lässt und stattdessen auf dich projiziert, muss sie selbst herausfinden. Das ist nicht deine Aufgabe. (Lass lieber die Finger davon.) Aber: sage doch bitte deiner Mutter einmal direkt ins Gesicht, was sie da eigentlich mit dir macht. Freundlich bleiben.
Noch zu deiner Tochter: bitte sage ihr nicht nur, dass du stolz auf sie bist, sondern sage ihr, was ihre besonderen guten Eigenschaft sind. Dabei meine ich keine Äußerlichkeiten, sondern ihre Fähigkeiten und ihr könnten. stolz von anderen, auch der Mutter, vergeht aber wenn ich oft gesagt kriege, wie intelligent ich bin, dann hat das auch eine Wirksamkeit.
Seine Eltern kann man idR nicht ändern, aber wenn sie schon von selbst auf die Idee kommt, deswegen extra noch eine Whats App Nachricht zu schicken, würde ich ihr sagen, dass so etwas sehr unangenehm für mich ist bzw. mich das verletzt und dass sie das in Zukunft bitte lassen soll. Wenn sie dich gern hat, wird sie sich bemühen, das zu ändern.