Fachwerk / Boden nachträglich betonieren

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Wenn ihr den Sand komplett entfernt habt kannst du an 2 oder 3 Stellen mit dem Spaten ein Loch in den Lehm graben. So 30x30cm und 30 oder 40cm tief, wenn möglich noch tiefer, dann bist du auf der sicheren Seite.

Das dann einige Tage im Auge behalten. Wenn sich in den Löchern relativ schnell Wasser sammelt, kannst du davon ausgehen, dass das Erdreich unter dem Boden ziemlich viel Wasser hat und du Massnahmen dagegen ergreifen musst. Da ist dann eine Drainage am wirkungsvollsten. Wenn die Löcher allerdings trocken bleiben, reicht es den Lehm mind. ca 20 cm tief zu entfernen und lediglich mit Schotter eine kapilallar brechende Schicht einzufüllen. Darauf dann eine Plastikfolie und dann die Betonplatte.

Oder den Lehm sogar 30-40 cm tief entfernen, die kapillarbrechende Schicht (gegen aufsteigende Feuchtigkeit), dann 10cm Wärmedämmung und dann Beton und Estrich.

Wenn sich die Bodendielen durch Feuchtigkeit nach vielen Jahren verzogen haben, muss das nicht zwingend an Grundwasser liegen, da reicht dann auch kontinuirliche Feuchtigkeit, die entsteht durch Tauwasser, was sich bildet wegen beheiztem Wohnraum und kalte Temperatur des Erdreichs. Das lässt sich, wie oben beschrieben, leicht in den Griff bekommen.

Feuchtigkeit von unten?

Ich vermute, es wird sich um Raumluftkondensat handeln, was sich am kühleren Boden gebildet und abgelagert hat und dort für Auffeuchtungen gesorgt hat. Abdichtungen gab es auch schon früher, die wird man gegen die Bodenfeuchte schon eingelegt haben. Nur die Raumnutzung wird sich in den letzten Jahrzehnten verändert haben. Durch innenliegende Bäder, Wäsche waschen, trocknen und kochen, etc. und nicht zuletzt durch immer dicher werdenen Fenster erhöhte sich in den letzten Jahren die Feuchtigkeit in den Wohnräumen. Dadurch kann sich vermehrt Kondensat unter dem Boden gebildet haben.

Abhilfe schafft eine Vergrößerung des unterlüfteten Raumes unter dem Dielenboden, der durch möglichst gegenüberliegende Lüftungsöffnungen (10cm² Öffnungsfläche reichen für 10m² Grundfläche und mit Alu-Fliegengitter vor Insektenbefall schützen) in den Aussenwänden zur Feuchteabfuhr mit der Aussenluft in verbindung steht. Der Dielenboden ist dann auf Holzbalken zu legen, die dann auf Ziegelsteinen gelagert werden, die auf dem Boden liegen. So schafft man ein Luftpolster unter dem Dielenboden für eine gute Unterlüftung mit Feuchteabfuhr nach aussen.

Alte Zimmerleute sagen, dass Holz nur dann dauerhaft gesund bleibt, wenn es regengeschützt ist und von drei Seiten mit Frischluft umspült wird.


Onki73  13.04.2014, 12:43

Gegen Feuchtigkeit hilft auch die Verdrängung dieser mittels Wärme. Im Fachwerkforum wird oft die Wandheizung empfohlen, die auf einer innenliegenden Holzfaserdämmung aufgebaut ist.

Henning Großeschmidts Temperierung beruht auch auf den Wärmeeintrag. Er legt mittels Temperierleitungen das gesamte Haus trocken, angefangen vom Keller. Da bedarf es dann auch keiner Dränageleitungen, die sich im Laufe der Zeit eh mit Sand zusetzen.

Siehe auch: http://www.slow-house.de/slow-house/I-3_files/Temperierung-Text-Gro%C3%9Feschmitt.pdf

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ohne das zu sehen, kann man hier keinen rat geben..

zieht einen Fachmann hinzu


janfred1401  12.04.2014, 17:02

Ein Fachmann kann da auch ungesehen brauchbaren Rat geben.

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Sowas ist immer eine undankbare Aufgabe... Wie du schon richtig erkannt hast kannst du den Bereich der Wände kaum mehr erreichen. Anstatt krampfhaft zu versuchen, nach unten alles "zuzupflastern", was vermutlich nicht gelingt (Wasser findet immer einen Weg!), wäre zu überlegen, ob es baulich machbar ist, auf Höhe der Fundamente, oder etwas darunter (wenn es sowas wie ein Fundament gibt) eine Dränage zu legen, damit die Feuchtigkeit nicht oder nur vermindert auf Erdreichniveau ansteigt. Die von dir beschriebenen Maßnahmen zusätzlich würden dann natürlich weiter dazu beitragen, der Feuchtigkeit entgegen zu wirken.