Experiment Joseph Priestley - Woran stirbt die Maus?
Ich beschäftige mich gerade mit dem bekannten Experiment von Priestley (1772). Dieser hat Experimente mit Mäusen in luftdicht abgeschlossenen Glasglocken durchgeführt. In einer Experimentierreihe hat er Mäuse in die "verbrauchte Luft" unter eine Glasglocke gesetzt und abgewartet (Kontrollversuch). In einer zweiten Experimentierreihe hat er Mäuse zusammen mit einem Minzezweig unter die Glasglocke mit der "verbrauchten Luft" gesetzt. Die verbrauchte Luft hat er mit einer Kerze erzeugt, wobei er die Kerze unter der Glasglocke hat vollständig abbrennen lassen. Ergebnis: Die Mäuse im Kontrollversuch wurden im Gegensatz zu den "Minze-Mäusen" umgehend ohnmächtig bzw. starben. Ad-hoc würde man das Experiment so interpretieren, dass die Minze den notwendigen Sauerstoff durch Fotosynthese "produziert", der für die (Zell-)Atmung der Maus notwendig ist, was längeres Überleben ermöglicht. Ich frage mich nun aber, ob es bei der "Kontroll-Maus" der fehlende Sauerstoff oder der höhere CO2-Anteil ist, der die Vitalität herabsetzt. Anders gefragt: In Bezug auf welchen Faktor liegt eine größere Toleranz im Vergleich zur "unverbrauchten Umgebungsluft" vor? Vielen Dank für hilfreiche Anregungen!!!
3 Antworten
es ist in der tat so, daß ein höherer gehalt an kohlenstoffdioxid in der luft lethal ist, das müsste bei einem prozentsatz so um die 8-12% sein. was im vergleich zum tatsächlichem gehalt ja extrem hoch ist.
allerdings kann man sich schon fragen, ob da unter der glocke nicht genau das vorgelegen hat, und daher die maus getötet haben könnte. in dem falle wäre die interpretation aus heutiger sicht natürlich quatsch.
würde mich nicht wundern, wenn es so wäre. viele der damaligen experimente unterliegen einer falschen interpretation. ganz weit vorne ist ja der mendel, der alles falsch gemacht hat, aber trotzdem alles richtig. paradox sowas.
Der limitierende Faktor ist in der Tat der Sauerstoff. Du hast das Experiment völlig korrekt interpretiert. Der fehlende Sauerstoff ist der Letalfaktor - kein Sauerstoff = keine Zellatmung = Tod. Im Grunde ist der Sauerstoff ja nicht verschwunden, er ist im CO² gebunden. Der Effekt ist jedoch der selbe - es steht kein freier Sauerstoff für die Zellatmung zur Verfügung.
Ich frage mich nun aber, ob es bei der "Kontroll-Maus" der fehlende Sauerstoff oder der höhere CO2-Anteil ist, der die Vitalität herabsetzt.
Ich würde sagen, beides trifft zu: http://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffdioxid#Physiologische_Wirkungen_und_Gefahren