Evolution im Biounterricht als Christ?
Hey, wir nehmen in Biologie zurzeit Evolution durch, aber als gläubiger Christ halte ich davon nichts und wollte fragen, ob ich aus Glaubensgründen den Unterricht verweigern darf?
23 Antworten
Dann viel Spaß, wenn du dich im Deutschunterricht mal auf die Standpunkte der griechischen Mythologie einlassen musst!
Es geht ja auch mehr darum, aus den Standpunkten heraus, die man ggf ablehnt, argumentieren zu können.
Dafür ist Schule da.
Im umgekehrten Fall finde ich es auch interessant, die geeigneten Bibelzitate anführen zu können, die mir ein intensiver Religiosunterricht vermittelt hat.
Und damals waren es weitgehend noch die Pfarrer, die diesen Unterricht machten, - und zwar gelegentlich auch mit Nachdruck.
Du "HÄLTST" also nichts von Fakten und Beweisen. Das ist keine Frage von Ideen und Hypothesen oder "Meinungen", die man gut finden oder ablehnen könnte. Das ist Wissenschaft, kein GLAUBE.
Aber mach dir keine Sorgen. In der Schule lernst du darüber im Idealfall gerade genug, um alles falsch zu verstehen. Will man Evolution wirklich verstehen, muss man sich schon intensiv damit befassen, da es ein wirklich KOMPLEXES Themengebiet ist.
Ich empfehle dafür als Einstieg von Richard Dawkins:
- Das egoistische Gen
- Der blinde Uhrmacher
- Geschichten vom Ursprung des Lebens
- Die Schöpfungslüge
Würde auch, dank wundervolle Humor, Terry Pratchetts Science of Discworld Reihe empfehlen.
Nein, natürlich darfst du den Unterricht nicht verweigern. Du kannst mir auch nicht wirklich erzählen, dass du als gläubiger Christ nicht in der Lage bist, die Geschichten der Bibel als das zu interpretieren, was sie sind: Erklärungen der Menschen vor Tausenden von Jahren unter dem Aspekt, dass ihnen jede Menge naturwissenschaftlicher und entwicklungswissenschaftlicher Erkenntnisse fehlten. Und sie sich viele Dinge einfach nicht anders erklären konnten.
Ansonsten ist es immer gut, wenn man sich zu einer Thematik viele verschiedene Meinungen anhört, darüber diskutiert, sich die korrekten Hintergrundinformationen verschafft und sich dann eine eigene Meinung bildet. Allerdings kann es geschehen, dass es bei der Bewertung von Leistungsprüfungen in der Schule eher nicht um eine eigene Meinung geht, sondern der Lehrer gelerntes Faktenwissen überprüfen will.
Als Beispiel: Auch, wenn du der festen Überzeugung bist, dass 2 + 2 = 5 ist, wird dich diese Überzeugung in einer Mathearbeit nicht vor einer schlechten Note retten.
Warum soll Wissenschaft von deiner religiösen, persönlichen Überzeugung abhängen? Unterstützt du den naturwissenschaftlichen Unterricht an öffentlichen Schulen? Wenn ja, dann musst du auch die Evolution unterstützen. Wenn einfache Bildung deinem religiösem Weltbild widerspricht, solltest du es dringend hinterfragen!
Sprich am besten mit deiner Lehrkraft. Sie sind verpflichtet, nach dem Lehrplan zu unterrichten und dies am Ende nachzuweisen. Mit einer Verweigerung des Schulunterrichts würdest du deiner Note keinen guten Gefallen tun.
Evolution ist eine beobachtbare Tatsache, die auf das grundlegende Verständnis der Biologie aufbaut. Biologie ohne Evolution zu unterrichten wäre dasselbe wie Physik ohne Newtons Arbeit zu lehren. Kreationismus ist ein fehlerhafter religiöser Glaube, der ausschließlich auf unbewiesenen Annahmen und der Ablehnung gültiger wissenschaftlicher Beweise basiert.
aber als gläubiger Christ halte ich davon nichts
Welcher fundamentalistischen Anhängerschaft gehörst du an, um sowas behaupten zu können? Die meisten Christen haben kein Problem mit der Evolution.
Ob du davon etwas hältst oder nicht, ist irrelevant.
Glauben kannst du im Religionsunterricht oder in der Freizeit, für die Teilnahme am Biologieunterricht spielt dein Glauben keine Rolle.
Nun, die Mythen werden ja nicht als Wahrheit vermittelt, hab ja auch Lateinunterricht