Angesichts des Umstands, dass die sogenannte Expertin Keidel-Joura, ihres Zeichens Astrologin, sich bereits HIER, statt beim eigens für sie initiierten "Event" zu Wort meldete, steuere ich eine zweite Antwort bei:
Christine Keidel-Joura schreibt auf ihrer Webseite astrologie-schule-bremen.de:
Ausschlaggebend für die Beziehung von Sonne, Mond und Planeten zu dem, was auf der Erde geschieht, ist in der Astrologie etwas anderes. Es geht um rhythmische Prozesse, um Resonanz und Synchronizität. Die Themen der Planeten, die noch heute wie die Götter der Antike in uns wirken, sind dabei nicht materiell. Auch Naturgesetze sind nicht materiell. Aber sie zeigen sich im Materiellen. Hier gibt es erstaunliche Parallelen im Kleinen wie im Großen. Und auch die Quantenphysik weiß, dass Dinge miteinander in Resonanz stehen, nicht räumlich, aber durch Gleichzeitigkeit und Sinnzusammenhang.
Nun wurde die Quantenphysik erst im 20. Jahrhundert entwickelt und deren teils seltsame Schlussfolgerungen noch später publiziert und von der Bevölkerung wahrgenommen. Astrologie will doch nicht etwa andeuten, schon vor Jahrtausenden erste Einblicke in quantenphysikalische Wirkprinzipien entdeckt zu haben? Es ist doch wohl eher so, dass deren überraschende, nicht naheliegende Erkenntnisse sich als Blaupause und Vorlage für völlig themenfremde und ebenso seltsame Analogien anboten.
Wenn der Mensch durch äußere Faktoren, die sich um Sterne und Planeten drehen, beeinflusst wird, kann das nur physikalisch erfolgen, denn der Mensch ist nun mal materiell existent und die Materie seines Körpers bestimmt seine Funktion. Verändert werden kann diese nur durch materielle Veränderungen.
Ganz egal, was womit "in Resonanz" steht, was "Gleichzeitigkeit" in einem Universum für einen Wert hat, nachdem Albert Einsteins Relativitätstheorie klar machte, dass selbst die Zeit relativ ist - die Astrologie bleibt nach wie vor die Antwort darauf schuldig, was denn nun konkret die Menschen in einer vorhersagbaren und systematischen Art und Weise kosmisch beeinflusst. Irgendeine Energie müsste es ja sein und die müsste dann auch messbar sein. Aber nein, Fehlanzeige.
Keidel-Joura:
Es gibt eine Menge Statistiken, die belegen, dass signifikante Häufungen von bestimmten Themen bei bestimmten Geburtsmonaten, Planetenkonstellationen oder Mondphasen bestehen. Hervorzuheben sind hier die umfangreichen Statistiken von Gunter Sachs oder Michel Gauquelin. Aussagekräftig sind auch die statistischen Untersuchungen von Siegfried Schiemenz, Ulrike Voltmer, Harald Hoffmann oder Suitbert Ertel, der wiederum die Statistiken von Michel Gauquelin verifizieren konnte.
Bedauerlicherweise unterschlägt sie, dass die statistischen Verfahren nachweislich fehlerhaft waren und daher zu falschen Ergebnissen führten.
https://www.gwup.org/zeitschrift/skeptiker-archiv/724-die-akte-astrologie-aus-sicht-der-mathematischen-statistik
Keidel-Joura:
Dass es in den Statistiken zur Astrologie lediglich schwache Signifikanzen gibt, ist aber logisch: Denn es können hier immer nur Einzelteile des Horoskops untersucht werden. Einzelteile von einem komplexen Gebilde mit unterschiedlichen Variablen, zu denen dann auch noch ganze Symbolketten gehören. Umso erstaunlicher, dass Einzelkonstellationen statistisch überhaupt erfasst werden können!
Das klingt doch sehr nach einem Hintertürchen für Fehler. Es kann nicht beides stimmen. Entweder liefert die Astrologie Ergebnisse mit einer so großen Signifikanz, dass sie und ihre Methoden ernstgenommen werden muss und wissenschaftlich relevant ist oder sie liefert diese Ergebnisse NICHT.
Hier wird vom Leser erwartet, dass er sich mit extrem unzuverlässigen Ergebnissen und daraus abgeleiteten Schlüssen zufrieden gibt und diese trotzdem ernst nimmt.
Keidel-Joura:
Als Astrologin wurde ich ja mal gebeten, ein schriftliches Horoskop „zum Geburtstag für einen Freund“ zu erstellen. Auch der war Skorpion mit heftigen Mars/Pluto-Verbindungen. Aber natürlich schrieb ich nicht ins Geburtstagsgeschenk, dass der Mann ein Killer sein könnte. Später merkte ich dann, dass es sich gar nicht um das Horoskop für einen „Freund“ handelte, sondern um das vom Serienmörder Jürgen Bartsch! Offenbar war ich reingelegt worden und sollte unfreiwillig an einem derartigen Test teilnehmen. Sehr wissenschaftlich ...
Liebe Dame, das ist in der Tat wissenschaftlich. Entweder liefert die Astrologie korrekte Ergebnisse unabhängig davon, ob der Astrologe den Namen der Person kennt oder NICHT. Namen sind "Schall und Rauch". Sie bestimmen nicht, wer wir sind. Darum werden bei Doppel-Blind-Studien und ähnlichen statistisch und wissenschaftlich relevanten Verfahren die Namen der Teilnehmer geheimgehalten bzw. durch Nummern o.ä. ersetzt.
Keidel-Joura:
Astronomen halten dabei wie Dogmatiker an ihrem Glauben fest, die Welt wäre rein physisch zu begründen. Aber selbst die Physik hat mittlerweile erkannt, dass alles Physische nur Energie ist, und zwar bewusste Energie. Und auch alle wissenschaftlichen Gesetze sind nicht materiell, sondern geistig.
Und kein Wort wird von Esoterikern und Betrügern so gerne missbraucht, wie "Energie", weil kaum ein Laie genau weiß, worum es geht. Aus genau diesem Grund ängstigen sich Leute vor "Handystrahlen", "Erdstrahlen" und der "negativen Energie" sogenannter toxischer Menschen. Aus demselben Grund halten manche Menschen Dinge wie Telepathie und Telekinese für möglich, weil eben irgend eine geheimnisvolle Energie übertragen würde. Falsch. Energie ist messbar und hat messbare, exakt definierte Auswirkungen auf Materie. Sie ist keine moderne Version des "Phlogistons" oder des "Weltäthers" im 17./18.Jahrhundert.
Immer wieder wird betont, die Astrologie diene der "Selbsterkenntnis und Sinnfindung" und psychologischen Beratung und könne keine Prognosen für die Zukunft liefern. Das ist sogar im Impressum besagter Seite verankert.
Aber warum gehen Menschen zum Astrologen? Sie suchen Rat und Hilfe, weil die Probleme in ihrem Leben ihnen Rätsel aufgeben. Sie fragen sich (und dann den Astrologen), was sie tun sollen (um ein möglichst wünschenswertes Ergebnis/Ziel zu erreichen. Es geht also definitiv weder um Vergangenheit noch um die unmittelbare Gegenwart, sondern um etwas, das in der Zukunft liegt. Nochmal: Es gehen einzelne, individuelle Menschen zum Astrologen, um sich beraten und helfen zu lassen.
Keidel-Joura:
Kein Astrologe glaubt, Sterne würden gezielt einen Einfluss auf einzelne Menschen ausüben.
Wozu dann überhaupt eine individuelle Beratung?
Viel eher werden synchrone Zusammenhänge gesehen von Konstellationen am Himmel mit denen auf der Erde - ähnlich wie beim Betrachten von Fraktalen.
Für diejenigen, die das Wort "Fraktale" nicht kennen:
Fraktal ist ein vom Mathematiker Benoît Mandelbrot 1975 geprägter Begriff (lateinisch fractus ‚gebrochen‘, von lateinisch frangere‚ (in Stücke zer-)‚brechen‘), der bestimmte natürliche oder künstliche Gebilde oder geometrische Muster bezeichnet.
Diese Gebilde oder Muster besitzen im Allgemeinen keine ganzzahlige Hausdorff-Dimension, sondern eine gebrochene – daher der Name – und weisen zudem einen hohen Grad von Skaleninvarianz bzw. Selbstähnlichkeit auf. Das ist beispielsweise der Fall, wenn ein Objekt aus mehreren verkleinerten Kopien seiner selbst besteht. Geometrische Objekte dieser Art unterscheiden sich in wesentlichen Aspekten von gewöhnlichen glatten Figuren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fraktal
"Synchrone Zusammenhänge" ist wieder einer dieser Begriffe, die sehr gelehrt klingen und absolut keinen Sinn ergeben. Eine Aneinanderreihung von Fachbegriffen mit lateinischen oder griechischen Sprachwurzeln klingt für jeden Laien erstmal gelehrt und bedeutend, auch wenn er den konkreten Sinn nicht versteht. Er ist solche Begriffe aus dem Schulunterricht, aus Wissenschafts-Dokus usw. gewohnt, wo es um wissenschaftliche, seriöse Aussagen geht. Und so geht der Laie in die Falle.