Erzwungener Sprachwandel (gender )?

5 Antworten

Ich stehe dem auch mit gemischten Gefühlen gegenüber.

Den Gedanken finde ich absolut richtig und notwendig. Die Umsetzung schwierig. Gar nicht unbedingt wegen des Zwangs, sondern weil die aktuelle Version die Sprache so umständlich macht, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass das so wirklich funktioniert.

Wir Menschen sind eben faul. Auch sprachfaul.

Sprache neigt zur Vereinfachung. Gendern ist das Gegenteil von Vereinfachung. Das betrifft nicht nur die weniger gebildeten Schichten, sondern vor allem auch alle Nicht-Muttersprachler. Alle reden von immer von Inklusion, aber bei der Sprache spielt sie plötzlich keine Rolle mehr?

Ich verstehe durchaus den Hintergedanken und die guten Absichten welche dahinter stehen. Mich persönlich stört eher die Art und Weise, wie das aktuell umgesetzt wird. Jeder gendert so wie er es für richtig hält, es gibt einfach keine einheitliche Linie hierbei und leider wird auch nicht wirklich auf Barrierefreiheit geachtet.

Eher hat man das Gefühl, dass man einfach damit konfrontiert wird und dann zusehen kann, wie man damit zurecht kommt. Auch wird leider zuwenig auf Probleme und Kritik eingegangen. Genauso Menschen, die damit nicht zurechtkommen oder die das ablehnen- hier wird man schnell zum "Gegner", zum "Rechten" oder zum "Boomer" erklärt, der eben gegen den Fortschritt ist. Vielleicht haben diese Menschen aber tatsächlich Gründe für ihre Ablehnung? Besser wäre hier auf jeden Fall sich auszutauschen und versuchen eine für alle gangbare Lösung zu finden.

So, wie es jetzt umgesetzt wir, wirkt es auf viele Menschen wie eine erzwungene Maßnahme. Und das erzeugt tatsächlich eher Ablehnung.

hat doch nichts mehr mit einem natürlichen sprachwandel zu tun, das ist reiner Zwang der da ausgeübt wird

Das kann schon allein deswegen nicht stimmen, weil es durchaus Menschen gibt, die die eine oder andere Form des Genderns ganz freiwillig in ihren Sprachgebrauch aufnehmen bzw. aufgenommen haben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Doktor der Englischen Sprachwissenschaft

Ob es ein "erzwungener" sprachwandel ist weiß ich nicht. Die meisten benutzen es ja nicht also wird wohl nicht sehr hart gezwungen.

Ich hätte aber auch kein problem bei einem erzwungenen sprachwandel, wenn er etwas mehr durchdacht wäre und einheitlich Sinn ergibt. So wie das gendern aber im moment ist, ist das halt nicht der fall. Ich bin natürlich für inklusivität, aber das gendern so wie es verbreitet wird macht meiner meinung nach das Gegenteil. Anstatt dass es eine neutrale form für alle gibt, wie sie jahre vorher als idee angefangen hat, wird einfach nur männlich und weiblich genutzt. Für mich ist das theoretisch sogar ein Rückschritt!

Bei dem generischen Maskulinum kann man wenigstens sagen, dass alles darunter fällt. Beim jetzigen gendern ist es nur Mann und Frau. Wo ist da die Aufmerksamkeit für non binary leute zum beispiel?

Ich bin immernoch dafür, dass es ein deutsches equivalent für they/them gibt. Eine komplett geschlechtsneutrale ansprache fände Ich einfach am besten. Das wurde ja damals im Grundgesetz ausprobiert weil man "Fußgänger" zu "zu fuß gehende" ändern wollte. Das finde Ich ist eine viel bessere Lösung als "Fußgänger:innen" oder "Fußgänger und Fußgängerinnen".