Erschreckende Erfahrungen in Wohngruppe?
Hallo, ich habe einige Monate (streng genommen fachfremd) in einer Wohngruppe, für Inobhutnahme durch das Jugendamt genommene Kinder/Jugendliche im Alter von 9-14 Jahren, gearbeitet. Was ich dort erlebt habe hat mich teilweise wirklich schockiert:
- Kindern wurde das Essen so knapp eingeteilt, dass sie nach eigenen Angaben hungern müssen:
- morgens grundsätzlich nur Müsli (hing allen zum Hals raus! Kein Mitbestimmungsrecht)
- mittags normal und wie ich fand ausreichend und gesund, gekocht von einer Köchin
- abends: zwei wirklich sehr kleine Scheibchen (altbackenes) Brot oder Knäckebrot, 1 kleine Scheibe Käse, 1 kleine Scheibe Wurst
- Grundsätzlich keine Süßigkeiten oder Snacks zwischendurch
- Begründung: Sozislhilfesatz beträgt 4,19 € pro Tag für Essen, Kinder sollen nicht verwöhnt werden
Für Jugendliche war das mindestens morgens und abends zu wenig, fand ich auch
das Thema „verwöhnen“ und sog. „Highlights“ war ständig präsent. Blos nichts nettes tun, das war dann schon „verwöhnen“! Auch Freundlichkeit war schon „verwöhnen“.
2.Keine Medien außer Bücher und Hörspiele (kein Fernsehen, Computer, Handy)
3.Abends ab 19:30 Uhr Bettruhe
4.insgesamt sehr rauer Ton der Erzieher den Kindern gegenüber. Alles was nicht ausdrücklich erlaubt war, war grundsätzlich verboten. NEIN hat das Lieblingswort zu sein, ansonsten gibts Stress von den lieben Kollegen.
5.allgemein kein besonderes kollegialer Umgang untereinander inkl. Anschwärzen beim Chef, Kleinigkeiten zu Elefanten aufblasen, ständige Kritik untereinander, lästern über angebliches Fehlverhalten anderer Kollegen …
Ist das in Wohngruppen so normal ?
3 Antworten
wenn das in der WG wo meine Tochter war, so statt gefunden hätte, wäre ich mit Jugendamt Mitarbeiter zeitnah erschienen und hätte dortigen Leiter samt Erzieher zur Rede gestellt.
In der ersten WG war aber alles bestens.
Nach einiger Zeit wurde sie wegen Schule in andere WG verlegt.
Dort hatte sie Erzieherin mit Null Erfahrungen und Leiter absolut gleichgültig, Hauptsache Zimmerattest erteilen.
Von der Erzieherin habe ich dann längeren Brief bekommen welche Probleme sie angeblich mit meiner Tochter hat.
Bin dann mit JA Sachbearbeiter dort aufgetreten.
Nach 45 Minuten ist Erzieherin unter Tränen aus dem Treffen.
Tochter wurde nach 1 Woche in andere Einrichtung gleicher Ortschaft verlegt.
Jugendamt schickte keine Jugendliche mehr in die berüchtigte Einrichtung
diese Einrichtung hatte Tochter so weit gebracht dass sie sich wegen akuten Suizid Gedanken selbst in geschlossene Psychiatrie einweisen hatte lassen.
Deshalb habe ich diese Erzieherin zerlegt
In meiner Pflegefamilie wurde das auch so gehandhabt und niemand von uns hat gehungert. Natürlich kommts drauf an was die Kinder vorher gewöhnt waren und da kann mal Appetit aufkommen.
Man kriegt halt nicht viel Verpflegungsgeld und da haben die Betreuer selbst keinen großen Spielraum.
Auch die Medien sind vollkommen in Ordnung. Pädagogisch ist ja ein TV eher bedenklich für die Entwicklung der Kinder. Bücher, Musik und Beschädigung miteinander reicht vollkommen aus.
Je nach Träger und Kollegen ist es bedingt normal.
Die Kids müssen oft erstmal wieder in Form kommen.
Dazu gehört auch Regeln.
Durch das kommen und gehen sind konsequente Regeln unverzichtbar.
Die Regeln sind ja nicht per se das Problem. Die Regeln sind zu streng und dadurch gibt es einen ständigen Kampf (siehe Bettgehzeiten, Essen)
und die Sache mit Medien ist so wohl auch ziemlich übertrieben.
So läuft das da auch! Zimmerarrest ist die einzige pädagogische Antwort auf alles, was die Erzieher nervt.