Erfahrung mit LG Zaum?
Hey, im normalen Training reite ich meine Stute mit Gebiss, ab und zu im Schritt mit Halfter, aber nun habe ich auf eBay einen gebrauchten gebisslosen Zaum für 7 Euro gekauft, und würde es nun gerne mal damit versuchen... sie hört super auf stimme, Gewicht und Schenkel, heißt ich reite sie zügelunabhängig. Nun würde ich mich gerne etwas über den LG Zaum allgemein informieren. Ich freue mich über hilfreiche Tipps !
3 Antworten
Du darfst nicht vergessen dass so ein Zaum komplett anders wirkt als eine normale Wassertrense - nämlich mehr über Nasenrücken und Genick. Je nachdem wie du die Zügel einschnallst erzeugst du mehr oder weniger Hebenwirkung. Du darfst nicht vergessen dass es sich dabei um eine Hackamore handelt. Meiner Erfahrung nach reagieren viele Pferde darauf indem sie deutlich schneller hinter die Senkrechte kommen und/oder anfangen gegen die Hand zu gehen weil der Druck für sie total ungewohnt ist - gerade dann wenn der Reiter noch kein Gefühl für den Zaum hat und einfach so weiter reitet wie er es mit Wassertrense getan hat.
Aus welchem Grund willst du wechseln? Wenn dein Pferd mit Gebiss gut klar kommt und es keine gesundheitlichen Gründe etc. gibt warum du kein Gebiss mehr nutzen könntest dann bleib doch bitte auch dabei. Solange ein Pferd zufrieden läuft sollte man da nichts dran verändern.
Der LG Zaum ist von der Wirkungsweise nicht anders als die mechanische Hackamore. Wo diese Wirkung erwünscht ist, kann man also auch auf den LG zurückgreifen.
Normalerweise probiert man Zäumungen nicht, sondern lernt von seinem Reitlehrer die Wirkungsweisen und entscheidet mit diesem zusammen, ob zum jeweiligen Trainingsziel und Paar (Pferde sind ja wie Menschen auch alle individuell unterschiedlich, sowohl anatomisch als auch von der Begabung für körperliches Lernen her) exakt die Wirkungsweise der eingesetzten Zäumung passt oder nicht. Wer richtig tiefe Kenntnisse über all die Wirkungsweisen hat und die Zäumungen, die ihm zur Verfügung stehen auch schon alle lang genug unter Traineraufsicht eingesetzt hat, der kann das natürlich auch mal ohne Trainer entscheiden, aber der Blick von außen hilft natürlich, zu wissen, was man wie warum einsetzt. Um sich selbst zu sehen, muss man sich filmen oder man schaut in den Spiegel - und dreht dafür meist mindestens den Kopf, sonst bleibt einem nur der Spiegel, auf den man frontal zu reitet und beides, also sowohl mit verdrehtem Kopf reiten als auch frontal sagt zu wenig aus.
Es kommt natürlich immer drauf an, was man erreichen will - man fällt nicht gleich verletzt vom Pferd und auch das trägt nicht direkt Schäden davon, wenn man unpassend wählt, man kann sich nur einen Trainingsrückstand einhandeln. Wenn es ein gesundheitsrelevanter Punkt ist, um den man zurück geht, ist es halt unglücklich.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Pferd mit enormen Verspannungen reagierte, wenn man in einer Notsituation doch mal etwas fester zupacken mußte. Also jedenfalls finde ich eine normale Wassertrense wesentlich schonender. Einziger Vorteil ist, das man Mohne weiteres in Pausen fressen lassen kann.
Vom Reiten her fühlt es sich eigentlich kaum anders an als ein Trensenzaum. Auf das Pferd wirkt es allerdings eher schärfer, war mein Empfinden. Wenn ein Pferd heftig scheut oder bei einem Gruppenausritt ein Tumult entsteht, hast du da genauso viel Druck in der Hand. Soll mir keiner erzählen, dass er auch dann noch „nur mit dem Sitz“ bremst. Ich habe aber noch kein Pferd gesehen, dass nach so was am nächsten Tag nicht fressen könnte, weil man mal im Maul gezogen hat. Aber das Pferd mit dem Glücksstern hatte dann für mehrere Tage Schmerzen hinterm Genick. Und auch bei Zahnweh habe ich mit Gebiß nie so heftige Abwehrreaktionen erlebt, wie beim Anlegen des gebißlosen Zaumes, der ja auch auf die Kieferäste drückt. Also ich würde so was nur nehmen, wenn ich sicher wäre, dass das Pferd keinerlei Empfindlichkeiten hat. Man darf dabei auch nicht unterschätzen, dass sehr viele Pferde zu Arthrose oder Schleimbeutelentzündungen im Genick neigen.
Aber für 7 € verlierst du ja nicht viel, wenn das Ding deinem Pferd nicht gefallen sollte. Wenn du wirklich so fein reitest, wie du oben schreibst, wirst du ja achtsam damit umgehen. Im tiefen Winter kann es, falls man keine beheizte Sattelkammer hat, ja auch angenehm sein, kein eiskaltes Eisen ins Maul zu tun.
Halten die Pferde dann stark dagegen? Bzw geben sie starken Gegendruck?