Emotionale Bindung beim Kind Grenzen?
Hallo. Ich arbeite im Rahmen von einem Jahrespraktikum für die fachoberschule in einer Kinderkrippe seit 2 Wochen. In dieser Zeit habe ich ein 1 1/2 jähriges Kind kennengelernt, welches sich direkt an mich gewöhnt hatte und sehr an mir hängt. Andersrum ist mir dieses Kind auch sehr ans Herz gewachsen und ich habe irgendwie „Muttergefühle“ zum ersten Mal gespürt (nicht falsch verstehen! Falls das welche waren). Dieses Kind bringt mich immer zum Lachen wenn ich einen blöden Tag hatte bzw. Ich traurig war und ich habe heute erfahren, dass es bereits im Februar unsere Krippe verlässt und das macht mich sehr traurig um ehrlich zu sein :( er hat sich so sehr an mich gewöhnt, dass er Mama zu mir sagt und auch weint, wenn er abgeholt wird. Ich versuche das von nun an zu unterbinden aber ich habe keine Ahnung wie. Hat jemand schon mal so ähnliche Situationen erlebt? Ich glaube das hat auch viel damit zutun, weil ich wahrscheinlich keine Kinder bekommen kann und mich das schwer mitnimmt…
3 Antworten
Da solltest du eine klare Grenze setzen z. B. indem du das Kind korrigierst, wenn es Mama sagt und auf deinen Namen hinweist. Es gehört zu deinen Aufgaben, darauf zu achten, dass du dich nicht zwischen Eltern und Kind drängst. Du kannst mit dem Team besprechen, wie das am besten gehandhabt wird.
Du darfst in Zukunft die Kinder nicht so nah an dich heran lassen. Stell dir vor du gehst in den Beruf und da sind Kinder denen gehts nicht so gut, oder die müssen aus der Familie raus weil es denen da so schlecht geht. Das kann vorkommen. Aber es wird dich fertig machen wenn du die Kids so emotional an dich ran lässt.
Kinder nimmt man nur dann auf den Arm wenn sie Trost brauchen oder von allein zum Knuddeln kommen. Du darfst kein Kind bevorzugen. Emotional müssen alle Kinder auf der selben Stufe stehen und gleich behandelt werden. Manchmal kommen Kinder und wollen zur Begrüßung oder Verabschiedung ein Bussi geben. Das darfst du niemals zulassen noch mitmachen. Fasse nie ein Kind an solange es nicht nötig ist. Wann ist es nötig:
- behilflich sein beim Kleidung anziehen und ausziehen
- beim Windeln wechseln oder dem Toilettengang
- beim herauf oder herunter heben von Spielgeräten
- beim unterstützen wenn es die Schere kennen lernt
- wenn es Trost sucht
- wenn sich 2 Kinder kloppen
- beim Pflaster aufkleben
Andernfalls fasst man die Kinder nicht ran und lässt sich auch nicht so ganz auf die emotionale Schiene herunter.
Dieses Kind bringt mich immer zum Lachen wenn ich einen blöden Tag hatte bzw. Ich traurig war
Das sollte auf keinen Fall passieren. Ein fremdes Kind ist nicht die Medizin für deine schlechten Gefühle. Siehe es so, die Eltern sind die Kunden der Kita. Du musst den Kindern und den Eltern auf einer professionellen Schiene begegnen. Stell dir vor die Mutter bekommt mit wie sehr du das Kind auf deiner Seite hast und das das Kind dich Mama nennt. Da brechen für die Frau Welten zusammen.
Ich weiß, am Anfang des Praktikums ist das noch schwer. Hast du keine Praxisanleiterin mit der du dich darüber mal genauer unterhalten kannst? Ich bin Erzieherin und habe auch oft Jahrespraktikanten. Das erste was sie bei mir lernen ist, das sie sich grenzlose Kids vom Leib halten soll. Meine sind auch etwas älter als Krippe und haben meistens ein sozial emotionales Handycap. Da gibt es Mädchen und Jungen die kleben wie eine Klette an der Praktikantin. Wollen ständig hoch, wollen ständig das mit ihnen gespielt wird und diese Kinder wenden sich von den anderen Kinder ab und ticken aus wenn andere Kinder versuchen die Praktikanten für sich einzunehmen. Aber genau das soll nicht so sein. Die Erzieherin und auch Praktikantin soll eine Bezugsperson sein. Aber niemals der Ersatz für ein Elternteil und auch niemals so vertraut wie es ein Onkel oder eine Tante innerhalb der Familie ist.
Das mag sich herzlos anhören. Aber du schützt dich und die Kinder. Irgendwann müssen die Kinder die Einrichtung verlassen. Sie kommen eventuell nie wieder. Was meinst du wie es den Kindern geht wenn sie einen so ins Herz geschlossen haben?
"er hat sich so sehr an mich gewöhnt, dass er Mama zu mir sagt"
Und deshalb sind die Pädagogen eigentlich nicht so "innig" mit ihren Schützlingen wenn man das so nennen kann, da gibt es keine Umarmung, Küsschen oder sowas in der Art, ich vermute dass du ohne es selbst zu merken zuviel Aufmerksamkeit gegeben hast? Das kann natürlich für das Kind jetzt schwierig werden los zu lassen, und ich als Elternteil würde es nicht lustig finden wenn mein Sohn zu einer seiner Pädagogen "Mama" sagt 🤔
Ich wollte dir keine Schuld geben, sorry dass das jetzt so rüber gekommen ist, nein, die Pädagogen hätten beobachten müssen und eventuell einschreiten, du warst ja nicht immer alleine mit den Kindern.
Ich kenne ja auch nur eine grobe Geschichte und nichts genaueres als das ich dir die Schuld geben könnte!
Hast du die Betreuer mal gefragt was du tun könntest?
Ich habe keinerlei Berufserfahrung außer diese 2 Wochen im Bereich Pädagogik. Auch noch keine Bildung in der Schule dazu gehabt etc., da ich noch keinen Unterricht in diesen 2 Wochen hatte. Deswegen habe ich hier diese Frage gestellt. Ich habe das Kind weder umarmt, geküsst oder sonst noch was. Aber wenn ein Kind Nähe sucht und zu mir auf dem Schoß will, lasse ich das natürlich zu. Und das ist auch richtig so, die anderen Erzieherinnen sind auch sehr aufgeschlossen den kleinen gegenüber. Und wenn das Kind mich Mama nennt, Läuten bei mir die Alarmglocken und deswegen suche ich hier nach Hilfe. Ich bin mir keiner Schuld bewusst.