Elektrolyse mit anderer Säure als Schwefelsäure?

2 Antworten

Schwache Säuren wie Essigsäure haben weniger H₃O⁺ und leiten den Strom daher schlechter (mehr Wärmeentwicklung während der Elektrolyse, die den Wirkungs­grad herabsetzt). Sie entwickeln aber an der Kathode genauso H₂ wie Schwefelsäure.

Das Problem ist, was an der der Anode passiert. Da kann grundsätzlich entweder das Säurerest-Anion oxidiert werden, oder das Wasser (im letzteren Fall bildet sich O₂). Sul­fat oder Nitrat sind Anionen, die sich nur schlecht bis gar nicht oxidieren lassen, und daher bildet sich O₂; dem­gegen­­über sind sich Chlorid oder Bromid leichter als Was­ser oxidier­bar (⇒ Cl₂, Br₂).

Organische Säure lassen sich immer oxidieren, im Extremfall zu CO₂ und H₂O. Was aber genau passiert, hängt bestimmt auch von den genauen Versuchsbedingungen ab. Eine häufige Reaktion bei der Elektrolyse von Carbonsäure ist die oxidative De­carb­oxylierung, die aus der COOH-Gruppe ein CO₂ abspaltet, und von den zurück­bleibenden Resten tun sich zwei zusammen und bilden ein neues Molekül:

2 CH₃CO₂¯ ⟶ CH₃CH₃ + 2 CO₂ + 2 e¯

aber ich getraue mich nicht, vorauszusagen, wie diese Reaktion bei Citrat ablaufen könnte. Wahrscheinlich weiß das Citrat das selber nicht, und es entsteht irgendeine wilde Mischung von verschiedenen Oxidationsprodukten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik

miazoe 
Beitragsersteller
 16.05.2023, 18:42

Wie wäre das bei phosphorsäure, würde da auch Sauerstoff entstehen? Und wie ist das bei anderen Lösungsmitteln als Wasser, z.B Isopropanol, würde das funktionieren? Auf jeden Fall schonmal danke für die Antwort, war sehr hilfreich

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indiachinacook  16.05.2023, 19:21
@miazoe

Ja, Phosphorsäure ist auch nicht oxidierbar, daher wird das Wasser zu O₂ oxidiert.

Über die Elektrolyse von Alkoholen habe ich nie nachgedacht oder nachgelesen. Aber ich vermute, daß mit einer nicht oxidierbaren Säure an der Kathode Kohlen­wasser­stoffe und an der Anode O₂ entstehen.

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miazoe 
Beitragsersteller
 16.05.2023, 19:36
@indiachinacook

Sekundäre Alkohole werden ja zu ketonen oxidiert, könnte das sein? Und wenn in der anderen halbzelle etwas anderes gelöst ist, das reduziert werden kann, dann würde das reduziert werden oder?

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indiachinacook  16.05.2023, 19:50
@miazoe

Hmm, ja, Du hast recht, es ist plausibler, wenn an der Anode Aldehyde bzw. Ketone gebildet werden. Stellt sich nur die Frage, was bei tertiären Alkoholen passieren könnte — vielleicht meldet sich ja jemand mit einer Idee.

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ZitrusLiebe  16.05.2023, 20:42
@miazoe

Ich denke nicht, dass das mit puren Alkoholen funktioniert - dazu ist deren Leitfähigkeit und Salzlöslichkeit doch viel zu gering. Ionische Flüssigkeiten sind aber, soweit ich weiß, im Labormaßstab eine Alternative zu Säuren.

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indiachinacook  16.05.2023, 20:54
@ZitrusLiebe

Ja, aber man kann problemlos Säuren wie H₂SO₄ in Alkoholen lösen und sollte ann leitfähige Lösungen bekommen — die Alkohole sind ja protonierbar.

H₂SO₄ + ROH ⟶ HSO₄¯ + RO⁺H₂

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Also was kommt bei Schwefel und Salzsäure raus (also mit elementarzeichen und so)und wie macht man das

Kannte das bisher nur mit Wasser und Salzen


miazoe 
Beitragsersteller
 16.05.2023, 17:25

Die Lösung, in der das Salz gelöst wird oder eben das (in Wasser gelöste) Wasser haben ein kleinwenig Schwefelsäure zugesetzt, um den Ladungsaustausch zwischen den Halbzellen zu ermöglichen. Die Schwefelsäure selbst wird aber nicht oxidiert/reduziert. Bei Salzsäure kann es passieren, dass die Chlorid Ionen oxidiert werden und so Chlorgas entsteht, was man eben vermeiden will. Daher nimmt man keine Salzsäure dafür

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