Disproportionierung von Chlor in NaOH?
Hallo Guten Tag,
ich hätte da mal eine Frage bezüglich einer Redoxreaktion. Ich weiß das bei einer als Disproportionierung z. B. eine Atomsorte – sowohl als Oxidationsmittel wie auch als Reduktionsmittel ist. Aber bei der Reaktion von elementarem Chlor in Natronlauge blicke ich nicht genau durch. Wie kommt es dazu das Natriumchlorid und Natriumhypochlorit gebildet werden und nicht zu einem Chlorid-Anion reduziert zum Hypochlorit-Anion oxidiert werden? Hier ein Bild von der Reaktionsgleichung:
Würde mich über jeden Antwort freuen.:)
1 Antwort
Cl₂ + 2 OH¯ ⟶ Cl¯ + OCl¯ + H₂O
Das ist die Redoxreaktion, aufgeschrieben in würziger Kürze: Das Chlor disproportioniert in alkalischer Lösung zu Chlorid und Hypochlorit.
Diese Form der Reaktionsgleichung ist am übersichtlichsten, weil sie alles Unnötige wegläßt; in der Praxis sind das die Gegenionen. Du kannst ja nicht eine Packung OH¯-Ionen in Wasser werfen, da ist immer ein Gegenion dabei, z.B. K⁺ oder Na⁺. Das Gegenion nimmt an der Reaktion nicht teil, also läßt man es vorteilhafterweise weg. Letztlich spielt die Art des Gegenions ja auch keine Rolle für die Reaktion; das geht mit NaOH genausogut wie in KOH.
Trotzdem ist diese Form der Reaktionsgleichung nicht immer optimal. Wenn man die Reaktion präparativ durchführen will, dann dampft man am Ende das Wasser weg, und zurück bleibt ein Salz, das das Gegenion aus der Lauge enthält. Manchmal will man sich z.B. fragen „Wieviel Chlor muß ich in NaOH einleiten, wenn ich 5 g NaOCl gewinnen möchte?“, und dann spielt das Gegenion plötzlich wirklich eine Rolle, weil es ja mitgewogen wird. In solchen Fällen schreibt man die Reaktion gerne mit neutralen Formeleinheiten für die Salze an:
Cl₂ + 2 NaOH ⟶ NaCl + NaOCl + H₂O
und das ist letztlich dieselbe Reaktion, nur anders angeschrieben.
Okay, vielen lieben Dank das hat es schon mal um einiges Verständlicher für mich gemacht